CEAG

CEAG
Logo der CEAG in den 1970ern
Dortmunder Verwaltungsgebäude der CEAG 2009
Elektrische CEAG-Grubenlampen in der Ladestation

Die CEAG (ehemals Concordia Electrizitäts-AG) wurde am 27. Juni 1906 mit Sitz in Köln gegründet und war eine Holding für unterschiedliche Industrie-Aktivitäten der Quandt-Familie. Heute führt nur noch die Firma CEAG Notlichtsysteme den traditionsreichen Namen CEAG.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die unter Leitung des Berliner Fabrikanten Sigmund Bergmann gegründete Concordia Elektrizitäts AG sollte ursprünglich vor allem den Vertrieb von Produkten der Fa. Bergmann Elektrizitätswerke AG übernehmen. Die Firma expandierte schnell, da es bei den Hüttenwerken und Zechen großen Bedarf an elektrischen Maschinen und Ausrüstungsgegenständen gab. Kurz nach dem 1907 erfolgten Umzug nach Düsseldorf gelang es dem Technischen Leiter der Concordia, Fritz Färber, seine neu entwickelte elektrische Grubenlampe erstmals auch unter Tage einzusetzen - Färber setzte auf die gerade erfundene, stoßfeste Wolfram-Glühwendel als Leuchtmittel. Nach dem wahrscheinlich durch eine Benzin-Grubenlampe ausgelösten Schlagwetterunglück auf der Hammer Zeche Radbod wurde 1909 die komplette Belegschaft dieser Zeche erstmals komplett mit elektrischen Grubenlampen ausgerüstet. Dies legte den Grundstein für die zügige Weiterentwicklung und Expansion des Geschäftes mit Grubenlampen, das durch die 1912 in London erhaltene Auszeichnung als "beste elektrische Grubenlampe" auch international prosperierte. Mitte des gleichen Jahres löste die Bergmann Elektrizitäts-AG das Verhältnis zur Concordia und wurde 1913 durch einen Einstieg der Accumulatorenfabrik AG Hagen-Berlin abgelöst.

1917 werden die zu klein gewordenen gemieteten Produktionsräume in Dortmund verlassen und der Neubau an der Münsterstraße bezogen. Im Jahr 1919 wird die 1848 gegründete Wilhelm Seippel Grubensicherheitslampen und Maschinenfabrik in Bochum übernommen, die außer dem in Kooperation mit der Concordia hergestellten elektrischen Leuchten auch Benzin- und Karbidleuchten herstellt. 1921 erlässt die Bergbehörde den Erlass, dass nur noch elektrisches Geleucht unter Tage eingesetzt werden darf. Ab 1925 werden auch Feuerlöschanlagen und Feuerlöscher (Marke "Favorit") ins Produktprogramm aufgenommen, nachdem ein kleiner Brand in der Dortmunder Produktion die Unzulänglichkeit des bisher bereitgehaltenen Löschgerätes gezeigt hatte. Die CEAG-Löscher zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie wieder abschaltbar sind und einen Füllstands- bzw. Druckanzeiger haben.

In der Wirtschaftskrise 1931 wird der Firmensitz von Düsseldorf nach Dortmund verlegt, um Kosten zu sparen. Im durch die Wiederaufrüstung ausgelösten Aufschwung wird 1934 von der CEAG ein Hand-Luftschaumlöscher eingeführt, bei dem die schaumbildende Flüssigkeit, Druckluftbehälter und Mischkammer in einem Gehäuse vereinigt sind[1][2]. 1935 erfolgt die Übernahme der Gewerkschaft Carl in Bochum, die früher selber Davy’sche Sicherheitslampen hergestellt hatte aber dann auf die Bewirtschaftung von Lampenstuben umgestiegen war.

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die CEAG außerdem zum größten Filter- und Staubabscheider-Hersteller Deutschlands neben der DELBAG. Im Mai 1943 wird das Dortmunder Werk nahezu komplett zerstört, die noch funktionierenden Maschinen werden nach Rietschenhausen/Thüringen verlagert - wo sie 1947 enteignet werden. 1948 wird der Wiederaufbau des heute noch erhaltenen Fabrikations- und Verwaltungsgebäudes in Dortmund fertig gestellt, dem bis 1956 umfangreiche Produktionshallen angegliedert werden. Das Geschäft mit Anlagentechnik zur Luftreinhaltung wird erst 1954 wieder aufgenommen, indem mit Lizenz der AAF (American Air Filter) Filter- und Entstaubungstechnik hergestellt wird.

1962 wird die Concordia Elektrizitäts AG offiziell zur CEAG Concordia Elektrizitäts AG umbenannt.

1971 fusioniert die CEAG mit der 1921 gegründeten Briloner Firma Dominit zur CEAG Dominit AG. Ebenfalls 1971 findet die Übernahme des Konkurrenten Friemann & Wolf ("FRIWO") in Duisburg statt. 1972 wird zusammen mit der A.W.Schirp KG in Selm-Bork die CS CEAG Schirp Reinraumtechnik gegründet, in der die Reinraumbereiche beider Unternehmen zusammengefasst werden.[3] Anfang 1973 werden im Zuge der Umgliederung der Varta die drei Geschäftsbereiche "Luftreinigungstechnik", "Licht und Stromversorgung" und "Elektrogroßhandel" der CEAG Dominit AG auf drei eigenständige Töchter aufgeteilt - die Ceagfilter und Entstaubungstechnik GmbH in Dortmund, die CEAG Licht- und Stromversorgungstechnik GmbH in Soest (dem ehemaligen Dominit-Werk) und die CEAG Elektro Großhandel in Bochum.[4] Der Starkstromtechnik-Bereich und Transformatorenbau wird verkauft. Der Konkurrent DELBAG (Deutsche Luftfilterbau AG, Berlin) wird 1973 übernommen. Herbert Quandt als Eigentümer der Varta und damit auch der CEAG fängt nach zweistelligen Millionenverlusten bei der CEAG Mitte der 1970er an, die Varta neu zu ordnen, die CEAG wird selbstständig.[5] 1979 wird aus der CEAGFilter- und Entstaubungstechnik GmbH die CEAG Verfahrenstechnik GmbH, da das Filtergeschäft an die GEA Group veräußert wird. Um 1980 findet die Aufgabe des Standorts Dortmund statt, nachdem der Firmensitz bereits 1977 nach Bad Homburg verlegt wurde.

Am 25. Mai 2009 wurde die CEAG AG in die Friwo AG umfirmiert.

Weitere Töchter und Geschäftsfelder:

  • CEAG-Schirp Reinraumtechnik in Selm-Bork, die u.a. Flowboxen herstellte
  • die CEAG Verfahrenstechnik (entstanden aus der CEAG-Schirp Reinraumtechnik und der Ceagfilter u. Entstaubungstechnik)
  • CEAG LICHT- UND STROMVERSORGUNGSTECHNIK GMBH in SOEST, 1984 an ABB verkauft und zur ABB CEAG Licht- und Stromversorgungstechnik umfirmiert, 1990 wieder umfirmiert als CEAG Sicherheitstechnik GmbH, 2006 erneut umfirmiert als CEAG Notlichtsysteme GmbH
  • Das Löschanlagen-Geschäft wurde 1970 an Minimax (Unternehmen) verkauft, da ohne umfangreiche Investitonen eine marktbestimmende Stellung nicht mehr zu realisieren war[6]

Das CEAG Gelände in der Dortmunder Nordstadt wurde in Rahmen der Internationalen Bauausstellung Emscher Park in Wohnbebauung umgewandelt. Zuvor wurden im Hauptgebäude lange Zeit Proberäume an Bands vermietet.

Literatur

  • CEAG – Wir dienen der Sicherheit. CEAG 1906–1956, Concordia Elektrizitäts-AG Dortmund, Hoppenstedts Wirtschaftsarchiv Darmstadt 1956

Einzelnachweise

  1. Patent DE696565A vom 24. August 1934
  2. Geschichte der Feuerlöscher der Firma Dierker Brandschutz, abgerufen am 11. März 2010
  3. CEAG DOMINIT AG (Hrsg.): CEAG Staubjournal Nr.58, September 1972, S. 3
  4. CEAG DOMINIT AG (Hrsg.): CEAG Staubjournal Nr.59, Dezember 1972, S. 5
  5. Rüdiger Jungbluth: Die Quandts, Campus-Verlag Frankfurt 2002, ISBN 3-593-36940-0 S.313
  6. Geschäftsbericht der CEAG 1970

Weblinks


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