- Asea Brown Boveri
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ABB Ltd[1][2] Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN CH0012221716 Gründung 1988 Sitz Zürich, Schweiz - Joseph Hogan, CEO[1][3]
- Hubertus von Grünberg, VR-Präsident[1]
Mitarbeiter 130'000 (2011) Umsatz 31,589 Mrd. USD (2010)[4] Branche Energie- und Automationstechnik Website www.abb.com Die ABB Ltd[1] ist ein Konzern der Elektrotechnik mit Hauptsitz in Zürich, der 1988 aus der Fusion der schwedischen Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. (BBC) entstand. Der Konzern ist weltweit tätig und beschäftigt heute insgesamt rund 130'000 Mitarbeiter in 100 Ländern. Die Aktien der ABB Ltd sind an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert.[5]
Inhaltsverzeichnis
Geschäftsfelder
Asea Brown Boveri operiert als Konzern für Energie- und Automatisationstechnik in unterschiedlichen Geschäftsfeldern.[6]
Energietechnik-Produkte
Energietechnik-Produkte sind die Kernkomponenten für die Stromübertragung und -verteilung. Die Division umfasst das Fertigungsnetz von ABB für Transformatoren, Schaltanlagen, Leistungsschalter, Kabel und anderes Zubehör. Sie bietet außerdem alle Dienstleistungen an, um die Leistungsfähigkeit und eine lange Lebensdauer der Produkte zu gewährleisten. Die Division ist in drei Geschäftsbereiche unterteilt.
Energietechnik-Systeme
Die Division Energietechnik-Systeme beliefert Versorgungsunternehmen mit einer breiten Palette von schlüsselfertigen Systemen und Dienstleistungen für die Stromübertragung, Stromverteilung und für Kraftwerke. Unterstationen und Automatisierungssysteme für Unterstationen sind die Hauptfelder dieser Division. Weitere Schlüsselprodukte sind flexible Wechselstrom-Übertragungssysteme (FACTS), Hochspannungs-Gleichstrom-Systeme (HGÜ) und Netzwerkmanagement-Systeme. In der Stromerzeugung bietet die Division Energietechnik-Systeme die Instrumentierung, Kontrolle und Elektrifizierung von Kraftwerken an. Die Division ist in vier Geschäftsbereiche unterteilt.
Industrieautomation und Antriebe
Diese Division bietet Produkte, Lösungen und Dienstleistungen für die Steigerung der industriellen Produktivität und Energieeffizienz. Mit ihren Motoren, Generatoren, Antrieben, speicherprogrammierbaren Steuerungen (PLCs) und ihrer Leistungselektronik und Robotik stellt die Division Energie-, Antriebs- und Steuerungstechnologien für zahlreiche Automationsanwendungen bereit. Die Produktführerschaft im Bereich Windgeneratoren und das wachsende Solarangebot ergänzen den industriellen Fokus und basieren auf gemeinsamen Technologien, Vertriebskanälen und Betriebsplattformen.
Niederspannungsprodukte
Die Division Niederspannungsprodukte fertigt Niederspannungs-Leistungsschalter, Schaltanlagen, Steuergeräte, Installationstechnik sowie Gehäuse und Kabelsysteme, um Menschen, Anlagen und elektronische Ausrüstung vor elektrischer Überlast zu schützen. Darüber hinaus produziert die Division KNX-Systeme für die Integration und Automation von elektrischen Anlagen, Lüftungssystemen und Sicherheits- und Datenübertragungsnetzen in Gebäuden.
Prozessautomation
Der Schwerpunkt dieser Division liegt in der Bereitstellung von Produkten und Lösungen für die Instrumentierung, Automatisierung und Optimierung industrieller Prozesse. Zu den Abnehmerbranchen zählen die Öl- und Gasindustrie, der Energiesektor, die Chemie- und Pharmaindustrie, die Zellstoff- und Papierindustrie, die Metall- und Mineralindustrie sowie die Schiffbau- und Turboladerladerindustrie. Hauptvorteile für die Kunden sind eine verbesserte Anlagenproduktivität und höhere Energieeinsparungen.
Geschichte
Die ABB entstand 1988 aus der Fusion der schwedischen Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget (ASEA) und der schweizerischen Brown, Boveri & Cie. (BBC) zur Asea Brown Boveri (ABB). Diese Fusion, durch die ABB zur weltweiten Nummer drei der Elektrotechnik wurde, galt damals als Meilenstein der Wirtschaftsgeschichte. Die wichtigsten Produkte des Konzerns waren Kraftwerke, insbesondere Gasturbinen-, Dampfturbinen- und GuD-Kraftwerke, Lokomotiven, Turbolader und elektrische Schaltanlagen.
1990er-Jahre
Der damalige CEO, Percy Barnevik kaufte in den nächsten Jahren in großem Stil noch weitere Unternehmen zu. Im Februar 1996 wurde er an der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt und übte gleichzeitig die Funktion des CEO von ABB aus. Eines der zugekauften Unternehmen, die amerikanische Combustion Engineering (CE), sah sich in den Neunzigerjahren in den USA mit riesigen Schadenersatzforderungen von Asbestopfern konfrontiert, was die ABB als rechtliche Nachfolgerin 2002 an den Rand des Zusammenbruchs brachte. Der mit den Klägern ausgehandelte Vergleich wurde vom zuständigen US-Gericht am 1. April 2006 genehmigt.[7] Barnevik trat im November 2001 aus dem Verwaltungsrat aus und erhielt eine Abfindung in Höhe von 148 Millionen Schweizer Franken, welche noch heute als die grösste Abfindung aller Zeiten gilt.
CEO des Konzerns nach Barnevik wurde Ende 1996 der Schwede Göran Lindahl, dessen Geschäftsführung mehrheitlich von Desinvestitionen geprägt war. Die Verkehrstechnik-Tochtergesellschaften wurden mit denjenigen von Daimler-Benz per 1. Januar 1996 im Joint-Venture ABB Daimler-Benz Transportation (Adtranz) zusammengeführt. Bereits im Geschäftsjahr 1998 wurde der Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen beschlossen und der 50-Prozent-Anteil per 30. September 1998 an Daimler-Benz verkauft.
Analog wurde die in der ABB Kraftwerke AG gebündelte Kraftwerkssparte per 30. Juni 1999 mit denjenigen von Alstom zusammengeführt. Die ABB Kraftwerke AG wurde zunächst als Joint Venture in ABB Alstom Power und kurze Zeit später in Alstom (Schweiz) umbenannt. Bereits im April 2000 wurde der Teilbereich Nuclear Systems an die British Nuclear Fuels (BNFL) veräussert, im Mai 2000 wurde dann die gesamte Geschäftssparte mit dem Verkauf des 50-Prozent-Anteils an Alstom aufgegeben. Dies wirkte sich jedoch auch auf die übrigen Bereiche des Konzerns negativ aus, von denen viele Zulieferer der Kraftwerksparte waren.
In dieser auf kurze Sicht ausgelegten Unternehmenspolitik bestärkt wurde Lindahl von Financiers wie Martin Ebner und Jacob Wallenberg, die – wie Lindahl selber auch – im März 1999 an der Generalversammlung in den Verwaltungsrat gewählt wurden.
Zur Vergrößerung der Automationssparte wurde im Januar 1999 für rund 2,2 Mrd. US-Dollar die Elsag Bailey Process Automation N.V. zugekauft und in den Konzern integriert, darunter auch das Traditionsunternehmen Hartmann & Braun. Mit der neu vorgegebenen Marschrichtung gab Lindahl Ende 2000 die Leitung des Unternehmens ab und trat zudem – ein Jahr vor Barnevik – aus dem Verwaltungsrat zurück.
2000er-Jahre
Im Jahr 2000 feierte die ABB, obwohl nur zwölf Jahre in dieser Form existent, aufgrund der Historie der vormaligen BBC, ihr 100-jähriges Bestehen. In Deutschland wurde dies mit der beginnenden Kampagne «Tour Futur», einem auf Zukunft ausgerichteten Umgestaltungsprozess der ABB zusammengelegt. Neuer Deutschlandchef wurde der Schwede Bengt Pihl. Erklärtes Ziel des Managements war es, im Vergleich zu Siemens in allen konkurrierenden Geschäftszweigen die Nummer 1 zu werden. Konsequent wurden Geschäftsbereiche der «alten Technologie» wie Kraftwerks- und Kläranlagentechnik sowie das Turbinengeschäft reduziert.
Ab dem 1. Januar 2001 war der informatikorientierte Jörgen Centerman CEO, der den Umgestaltungsprozess der ABB konsequent fortsetzen wollte und dabei die Intention hatte, die ABB müsse sich vorrangig den neuen Informationstechnologien und Dienstleistungen widmen. Eine Massnahme diesbezüglich war die totale Integration der zuvor für CSC-Plönzke tätigen Informatiker und PC-Dienstleister. Diese wurden nach dem Vorbild der SBS zunächst in die interne Business Unit «KIS» (Kommunikations & Informations Systeme) überführt, nach dem allgemeinen Niedergang des IT-Marktes nach 2001 jedoch später erst wieder ausgegliedert und schliesslich vollständig verkauft.
Aufgrund der insgesamt verfehlten Strategie musste Centerman kurz darauf seinen Sessel räumen. Die Aktien verloren in dieser Zeit zeitweise bis zu 70 Prozent ihres Wertes. Als Notmassnahme wurde der gesamte Konzern im Bereich Management umstrukturiert und die bisherigen Führungskräfte der einzelnen Geschäftsbereiche weitgehend entmachtet. Stattdessen wurden sieben sogenannte business area manager eingesetzt, die tageweise aus der Schweiz einflogen, um das lokale Management zu beraten und zu kontrollieren.
Vom 5. September 2002 bis zum 31. Dezember 2004 leitete Jürgen Dormann den Konzern als CEO und wurde am 1. Januar 2005 von Fred Kindle, bis dahin CEO der Sulzer AG, abgelöst. Dormann, der 1998 erstmals in den Verwaltungsrat gewählt wurde, war von 2002 bis zu seinem Rücktritt auf die Generalversammlung im Jahr 2007 hin auch Präsident desselben. Unter seiner Leitung wurden verschiedene nicht mehr zum Kerngeschäft zählende Unternehmensbereiche veräussert, unter anderem Anfang 2004 der Geschäftsbereich ABB Gebäudetechnik Schweiz, aus dem in der Folge die ETAVIS-Gruppe hervorging. In der darauffolgenden GV neu in den Verwaltungsrat gewählt wurde der Physiker Hubertus von Grünberg, der sogleich auch ins Amt des VR-Präsidenten gewählt wurde.
Im August 2007 konnte man sich mit der niederländischen Chicago Bridge & Iron Company (CB&I) auf einen Verkauf des Geschäftsbereichs ABB Lummus Global einigen.[8] Dieser setzte im Geschäftsjahr 2006 rund 988 Mio. US-Dollar um und beschäftigte etwa 2400 Mitarbeiter. Nach Genehmigung durch die Behörden und die CB&I-Aktionäre konnte die auf einen Wert von 950 Mio. US-Dollar bezifferte Transaktion am 19. November 2007 vollzogen werden.[9] Im Rahmen der Desinvestition hat die ABB fragwürdige Zahlungen entdeckt, die von Lummus Global ausgerichtet wurden, und diese zur Anzeige gebracht – allfällige Strafzahlungen, für die ABB haftet, konnten dabei noch nicht beziffert werden.
Am 13. Februar 2008 legte Fred Kindle sein Amt als CEO ab und verliess das Unternehmen; als Grund wurden «unüberbrückbare Differenzen über die Führung des Unternehmens» angegeben.[10] Interimistisch wurde die Konzernleitung an den CFO Michel Demaré übertragen. Mitte Juli gab der Verwaltungsrat bekannt, dass Joseph Hogan per 1. September 2008 zum neuen CEO der ABB ernannt wurde; vor seinem Wechsel war Hogan CEO von GE Healthcare, der Medizinaltechniksparte von General Electric.[3]
Kernkraftwerkausrüstung für Nordkorea
Im Jahr 2000 war Donald Rumsfeld noch im Vorstand der ABB (ehe er von 2001 bis 2006 Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten von Amerika unter der Präsidentschaft von George W. Bush wurde). Die ABB unterzeichnete in diesem Jahr einen Auftrag für die Lieferung von Ausrüstungen und Dienstleistungen für zwei nordkoreanische Reaktoren im Kernkraftwerk Kŭmho. Letztere wurden unter einer Vereinbarung mit der Korean Peninsula Energy Development Organization (KEDO) geliefert, [11] einem Konsortium, dass 1995 von den Regierungen der Vereinigten Staaten, Japan, Südkorea und der Europäischen Union gebildet wurde.[12]
Unternehmensdaten
Der Umsatz des Gesamtkonzerns belief sich im Geschäftsjahr 2007 auf 29,2 Mrd. US-Dollar (Vorjahr 24,4 Mrd.), der Konzerngewinn auf 3,8 Mrd. US-Dollar (Vorjahr 1,4 Mrd.).
Grösster Einzelaktionär der ABB ist mit rund 7,6 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte der schwedische Investor AB. Weitere 4,5 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte werden von Fidelity (FMR Corporation) gehalten. Das übrige Aktienkapital verteilt sich auf geschätzte 290'000 Aktionäre, von welchen keiner die Schwelle der Meldepflicht von drei Prozent erreicht (Stand 16. Januar 2008).
Konzernstruktur
Der ABB-Konzern besteht aus weltweit über 330 konsolidierten Tochtergesellschaften.
Schweiz
In der Schweiz beschäftigt ABB rund 6'200 Mitarbeiter.[13] Zu den wichtigen Schweizer Tochtergesellschaften zählen ABB Schweiz AG sowie ABB Asea Brown Boveri Ltd.
Deutschland
Mit einem Umsatz von 3,7 Milliarden Euro[14] im Jahr 2008 und rund 11'000 Mitarbeitern[15] zählt Deutschland zu den weltweit wichtigsten Standorten innerhalb des ABB-Konzerns. In Deutschland hat ABB u. a. folgende Tochtergesellschaften:
- ABB AG, Sitz in Mannheim
- ABB Automation GmbH
- ABB Automation Products GmbH
- ABB Grundbesitz GmbH
- ABB Stotz-Kontakt GmbH
- ABB Stotz-Kontakt / Striebel & John Vertriebsgesellschaft mbH
- Busch-Jaeger Elektro GmbH
- Striebel & John GmbH & Co. KG
- Pucaro Elektro-Isolierstoffe GmbH
- ABB Turbo Systems AG
- ABB Power Systems
Verwaltung
Am 17. Juli 2008 kündigte der Verwaltungsrat der ABB Ltd die Ernennung von Joe Hogan als Chief Executive Officer der ABB-Gruppe an.
Ehemalige CEOs:
- September 2008 bis heute: Joe Hogan
- Februar 2008 bis September 2008: Michel Demaré - ad interim
- Januar 2005 bis Februar 2008: Fred Kindle
- September 2002 bis Dezember 2004: Jürgen Dormann
- Januar 2001 bis September 2002: Jörgen Centerman
- Januar 1997 bis Dezember 2000: Göran Lindahl
- 1987 bis 1996: Percy Barnevik
Vorsitzende des Vorstandes: Der Direktionsvorstand wird seit Mai 2007 von Hubertus von Grünberg geführt.
Wichtige ehemalige Vorstandsmitglieder:
- Peter Sutherland
- Donald Rumsfeld (1990–2001)
Chairman of the Board
Siehe auch
Commons: ABB – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- SUBSIS Ölplattform unter Wasser
Literatur
- Kevin Barham, Claudia Heimer: ABB: the dancing giant. Creating the globally connected corporation. Financial Times u. a., London 1998, ISBN 0-273-62861-5.
- Catrina Werner: ABB. Die verratene Vision. Orell Füssli, Zürich 2003, ISBN 3-280-06004-4
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Eintrag im Handelsregister des Kantons Zürich
- ↑ ABB Aktionärsmitteilung vom 28. März 1999 bezüglich Aktienumtausch und neuer Firmenname ABB Ltd.
- ↑ a b ABB ernennt Joseph Hogan zum neuen CEO, Medienmitteilung vom 17. Juli 2008
- ↑ ABB Ltd., Facts and Figures
- ↑ SIX Swiss Exchange: Stammdaten der ABB Ltd
- ↑ www.abb.de Unsere Geschäftsfelder, abgerufen am 3. August 2011
- ↑ NZZ Online (2. April 2006): Asbest-Vergleich mit ABB unter Dach
- ↑ ABB sells Lummus Global to CB&I, Medienmitteilung vom 27. August 2007
- ↑ ABB completes sale of Lummus Global, Medienmitteilung vom 19. November 2007
- ↑ ABB-Chef Fred Kindle verlässt das Unternehmen, Medienmitteilung vom 13. Februar 2008
- ↑ Press release: ABB to deliver systems, equipment to North Korean nuclear plants, ABB. 20 January 2000. Abgerufen am 13. September 2009.
- ↑ Randeep Ramesh: The two faces of Rumsfeld, The Guardian. 9. Mai 2003.
- ↑ ABB in der Schweiz: Kurzprofil, abgerufen am 7. Oktober 2009
- ↑ ABB Deutschland: Kennzahlen, abgerufen am 7. Oktober 2009
- ↑ ABB Deutschland: Willkommen bei ABB, abgerufen am 7. Oktober 2009
Weblinks
- Website der ABB
- Handelsregistereintrag der ABB Ltd
- Asea Brown Boveri im Historischen Lexikon der Schweiz
Unternehmen im Swiss Market Index (Stand: 19. September 2011)ABB | Actelion | Adecco | Credit Suisse | Givaudan | Holcim | Bank Julius Bär | Nestlé | Novartis | Richemont | Roche | SGS | Swatch | Swiss Re | Swisscom | Syngenta | Synthes | Transocean | UBS | Zurich
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