- Carl Arendt (Sinologe)
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Carl Arendt (* 1. Dezember 1838 in Berlin; † 29. Januar 1902 in Berlin) war ein deutscher Sinologe, Linguist, Orientalist und Dozent an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Er war einer der bedeutendsten deutschsprachigen Sinologen des 19. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Arendt studierte von 1856 bis 1859 Sprachwissenschaften an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. In Peking ließ er sich 1865 zum Dolmetscher ausbilden. Im folgenden Jahr übernahm er kommissarisch die Leitung des deutschen Konsulats in Tianjin. 1868 arbeitete er als Dolmetscher der deutschen Gesandtschaft in Peking. In Tianjin leitete er von 1869 bis 1873 kommissarisch das Konsulat des Norddeutschen Bunds. Von 1874 bis 1887 war er Dolmetscher der deutschen Gesandtschaft in Peking. Von 1887 bis 1902 war Arendt Dozent für Chinesisch am neugegründeten Seminar für Orientalische Sprachen der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin.[1][2]
Sein Sohn war der Philologe Fritz Arendt.
Werk
Seine beiden Hauptwerke sind das Handbuch zur nordchinesischen Umgangssprache (Berlin 1891) und die Einführung in die nordchinesische Umgangssprache (Berlin 1894).
Im Gegensatz zur berühmten chinesischen Grammatik von Gabelentz[3] fußen Arendts Lehrwerke zur chinesischen Sprache auf dem modernen Chinesisch. Hier nimmt Arendt in der deutschsprachigen Sinologie eine Pionierrolle ein. Was sein Werk auch gegenüber anderen Büchern über die moderne chinesische Sprache im 19. Jahrhundert auszeichnet, ist seine Hervorhebung der grammatikalischen Regeln der chinesischen Sprache.[4]
Die Bedeutung von Arendt für das moderne Chinesisch zeigt sich auch daran, dass der als Chinesischlernbuch sehr populäre 1912 von Lessing/Othmer verfasste „Lehrgang der nordchinesischen Umgangssprache“[5] als Grundlage seiner grammatikalischen Regeln das Einleitungsbuch von Arendt benutzt.[6]
Weblinks
Wikisource: Carl Arendt – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Vgl. Li Xue Tao, ri er man xue shu pu xi zhong de han xue -- de guo han xue zhi yan jiu, Beijing 2008, Seite 40
- ↑ Biografie, Ostasien-Seminar der Universität Zürich, S. 68–69 (PDF-Datei)
- ↑ Gabelentz, Chinesische Grammatik mit Ausschluss des niederen Stiles und der heutigen Umgangssprache, Leipzig 1881
- ↑ Arendt, Einführung, Seite IX: Den „Lernenden an der Hand fester Regeln und zahlreicher Beispiele mit diesen grammatischen Grundgesetzen der nordchinesischen Umgangssprache bekannt zu machen und in ihnen zu üben, das eben ist der hauptsächlichste Zweck meiner Einleitung“
- ↑ F.Lessing/W.Othmer, Lehrgang der nordchinesischen Umgangssprache, Tsingtau 1912
- ↑ Vgl. Michael Bauer, Die grammatische Funktion der Verben bei Lessing/Othmers Lehrgang der nordchinesischen Umgangssprache (1912) im Vergleich zu der Darstellung bei Carl Arendts, Einführung in die nordchinesische Umgangssprache (1894), Shanghai 2011
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