Carl Grasser

Carl Grasser

Carl Grasser (* 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts in Wien; † 20. Jahrhundert) war ein bedeutender österreichischer Waffenfabrikant während der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Das Unternehmen hatte seinen Sitz in der Burggasse 38 im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Werbung von Carl Grasser (1900)

1848 kam der Tiroler Schwertfeger Andreas Grasser nach Wien und errichtete ein kleines Geschäft, das er immer mehr vergrößerte. Nach seinem Tode ging das Unternehmen in den Besitz seines Sohnes Carl über, der es den Zeitverhältnissen entsprechend ausbaute und vor allem die Schwertfegerei auf eine damals moderne Grundlage brachte. Carl Grasser verstand es, sein Gewerbe als Geschäftsmann leistungsfähig zu machen. Er wurde Armeelieferant und erhielt bald darauf die Belieferungsbefugnis der Säbel- und Fechtrequisiten für die Militär-Akademien, den Turn- und Fechtlehrerkurs, das Reitlehrinstitut, die verschiedenen Kadettschulen, die orientalische Akademie, usw.

Auf Grund der hohen Qualität seiner Produkte wurde Grasser zum k.u.k. Hoflieferanten ernannt und durfte sich „k.u.k. Hof-Armee-Waffen- u. Fechtrequisiten-Fabrikant“ nennen. Ferner war er Kammerlieferant des Erzherzogs Eugen von Österreich-Teschen. Später erhielt er für die ihm vom deutschen Kaiser übertragene Herstellung eines kunstvoll gearbeiteten Ehrensäbels für den Feldzeugmeister Freiherr von Schönfeld[2] auch den Titel eines kaiserlichen deutschen Hoflieferanten. Weiter wurde er Lieferant der k.k. niederösterreichischen Statthalterei und Lieferant von Herzog Philipp von Sachsen-Coburg-Gotha.

Grasser erhielt anlässlich des 50-jährigen Bestehens seines Hauses mannigfach Ehrungen, die auch von seiner persönlichen Beliebtheit Zeugnis ablegten. Nach seinem Tod wurde das Geschäft von seinen Erben weitergeführt. Die Firma war um 1900 in ihrer Branche die erste und hinsichtlich der für das damalige Publikum geschmackvollen und künstlerischen Ausführung ihrer Erzeugnisse führend. Grasser führte nur Blankwaffen, seine Waffenfertigung galt von ihrer technischen Einrichtung her als musterhaft und war eine der leistungsfähigsten der Monarchie.

Auktionen

Bis heute erzielen Produkte von Grasser auf Auktionen sehr hohe Preise. Ein Beispiel ist ein sehr seltener Infanteriesäbel als Schiesspreis des Kaisers aus dem Jahre 1902. Der Säbel ist 95,5 cm lang und beidseitig gekehlt, die Vorder- und Rückseite ist mit geätzter Inschrift dekoriert und zeigt als Hersteller "Carl Grasser H.F. & Armeewarenfabrik Wien" und für die Klingenmarke "Echt Damast Eisenhauer / Solingen". Für diese Klinge wurde ein Mindestpreis von € 1.000 verlangt.[3]

Auszeichnungen

  • Grasser wurde mit dem Franz-Joseph-Orden ausgezeichnet.
  • Er ist im Ehrenbuch der österreichisch-ungarischen Wehrmacht: die Ausgezeichneten im Weltkrieg, Band 1 erwähnt.[4]

Einzelnachweise

  1. Carl Grasser. In: Jubiläums-Festnummer der kaiserlichen Wiener Zeitung 1703-1903. Beilage Kommerzieller Teil. Alfred von Lindheim. Druck und Verlag K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien, 8. August 1903, S. 93, abgerufen am 23. August 2009.
  2. Feldzeugmeister Freiherr von Schönfeld. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 70 f. (Direktlinks auf S. 70, S. 71). abgerufen am 25. August 2009
  3. Österreich Infanteriesäbel als Kaiser Schiesspreis, 1902. In: 2. Auktion. Winkler Auktionen, 23. August 2009, abgerufen am 23. August 2009.
  4. Ehrenbuch der österreichisch-ungarischen Wehrmacht: Die ausgezeichneten im Weltkrieg, Austro-Hungarian Monarchy. Kriegsarchiv, Verlag Vaterländisches Archiv, 1917

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Carl — Karl, auch in der Schreibweise Carl, ist ein männlicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Namenstag 3 Varianten 4 Bekannte Namensträger 4.1 Adlige …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Gustaf Emil Mannerheim — Mannerheim redirects here. For the noble families, see Mannerheim (family). For the Finnish film, see Mannerheim (film). Baron Carl Gustaf Emil Mannerheim Marshal of Finland …   Wikipedia

  • Carl Gustaf Emil Mannerheim — Pour les articles homonymes, voir Mannerheim. Carl Gustaf Emil Mannerheim …   Wikipédia en Français

  • Carl Hilpert — Pour les articles homonymes, voir Hilpert. Carl Hilpert Naissance 12 septembre 1888 Nuremberg Décès 24 décembre 1948 (à 60 ans) Moscou Origine …   Wikipédia en Français

  • Anton Grasser — Pour les articles homonymes, voir Grasser. Anton Grasser Naissance 3 novembre 1891 Alsace, Empire allemand Décès 3 novembre 1976 (à 85 ans) Stuttgart, Allemagne …   Wikipédia en Français

  • Markus Grasser — Markus „Schoko“ Grasser (* 18. Juni 1972 in Bamberg) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Karriere Seine Karriere als Erwachsener begann der Verteidiger beim VfL Frohnlach, danach spielte Grasser von 1997 bis 2001 beim 1. FC Nürnberg, kam …   Deutsch Wikipedia

  • Liste preußischer Hoflieferanten — Die kgl. preußischen bzw. kais. deutschen Hoflieferanten durften den Reichsadler im Schild führen, wie hier beim E. Braun Co. Geschäft in Wien Im damaligen Königreich Preußen wurde ein Unternehmen oder deren Inhaber vom Monarchen für seine… …   Deutsch Wikipedia

  • K.u.k. Hoflieferant — Das Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler durften die k.u.k. Hoflieferanten öffentlich führen. Hoflieferanten in der ungarischen Reichshälfte durften das ungarische Wappen oder den Doppeladler führen. Ein k.u.k. Hoflieferant (kaiserlicher und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserlich und königlicher Hoflieferant — Das Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler durften die k.u.k. Hoflieferanten öffentlich führen. Hoflieferanten in der ungarischen Reichshälfte durften das ungarische Wappen oder den Doppeladler führen. Ein k.u.k. Hoflieferant (kaiserlicher und… …   Deutsch Wikipedia

  • Kaiserlicher und königlicher Hoflieferant — Das Wappen mit dem kaiserlichen Doppeladler durften die k.u.k. Hoflieferanten öffentlich führen. Hoflieferanten in der ungarischen Reichshälfte durften das ungarische Wappen oder den Doppeladler führen. Ein k.u.k. Hoflieferant (kaiserlicher und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”