Carlsburg (Adelsgeschlecht)

Carlsburg (Adelsgeschlecht)
Siegelabdruck 19. Jh.

Das Geschlecht von Carlsburg stammt der Überlieferung nach aus Schweden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dietrich Wagner, seit 1598 kgl. schwedischer Oberstlt., war seit 1652 Herr auf Sundhausen und Hayn bei Nordhausen. Verheiratet war er mit einer aus dem Geschlecht derer von Bieren (auch Byern).[1]

Am 16. April 1712 werden die Brüder Johann Friedrich und Bodo Wilhelm Wagner durch den Fürsten Christian Wilhelm von Schwarzburg in den Reichsadelsstand mit v. Carlsburg erhoben. Alle heute noch blühenden Zweige der Familie gehen auf Johann Christian Wagner von Carlsburg zurück, der 1709 Johanne Sophia von Heldern heiratete, deren Vater als Letzter seines Stammes starb.[2]

Der Stammsitz der Familie ist bis 1904 die gleichnamige Carlsburg (heute mit "K") in Sundhausen, die unter Alfred von Carlsburg, verheiratet mit Marie P. Renata Baronin von Ungern-Sternberg, erweitert wurde. Seit Ende des 18. Jh. bis Mitte des 19. Jh.bezog die Familie ihre Besitzungen in der Nähe von Guben (Schöneiche, Groß Bösitz u. a.). In Guben befand sich auch die Familiengruft aus dem 18. Jh., die jedoch heute nicht mehr steht.[3]

Die Familie von Carlsburg gehört u. a. zu den direkten Nachfahren von Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), dtsch. Maler u. Grafiker der Renaissance, und zu Benedikt Carpzov der Ältere (1565-1624), dtsch. Professor der Rechtswissenschaften.[4]

Wappen

Der Wappenschild ist geviert: Die Felder 1 und 4 zeigen einen schwarzen Adler in Gold, die Felder 2 und 3 einen silbernen Burgturm in Rot. Das Wappen weist zwei gekrönte Helme auf, die Helmzieren sind ein schwarzer Adler und ein Burgturm. Die Helmdecken sind schwarz und gold.

Die Familie von Carlsburg in der Literatur

Am 7. August 1823 schreibt Wilhelm von Humboldt, ein Verwandter der Carlsburgs an seine Gattin Caroline von Humboldt folgende Zeilen: "Ich habe Dir so lange, liebes Kind, nichts Komisches geschrieben, und habe heute etwas so Eminentes in dieser Art von Mathilden[5] erfahren, daß ich schlechterdings damit anfangen muß. Stell Dir vor, Carlsburg und seine Frau haben sich dergestalt in das unterirdische Reich ihres Hauses geteilt, daß er den Wein, sie den Bierkeller unter Aufsicht hat. Kein anderer unheiliger Fuß betritt diese Regionen. Keine Flasche wird herausgeholt, kein Faß abgezogen, als durch sie selbst, oder in ihrer Gegenwart. Zum Herausholen nehmen sie aber nicht einmal Begleitung mit. Nach der Lage des Hauses nun finden sich Tage im Jahr, wo in den Bierkeller Wasser kommt. Alsdann zieht Carlsburg Wasserstiefel an und die Frau reitet auf ihm in den Bierkeller und verrichtet ihre Geschäfte. Ist Carlsburg einmal enrhumiert, so wird eine Magd zu diesem Ritt gebraucht. Das ist doch wirklich das Originellste, was man sich denken kann."[6]

Stammliste

Stammliste der Carlsburgs als Herren auf Sundhausen [7] :

  1. Dietrich Wagner, schwedischer Oberstleutnant (seit 1598), seit 1652 Herr auf Sundhausen x N. N. v. Bieren
  2. Johann Dietrich Wagner, Hofmeister, Amtmann und Drost (1611–1668) x Sophie Auguste v. Elding (gest. 1670)
  3. Botho Dietrich Wagner, Gren. Kapitän (1659–1708) x Maria Sophia v. Lentzen a.d. Hause Alt-Dammerow (gest. 1683)
  4. Johann Friedrich Wagner v. Carlsburg, Reichsadelsstand mit v. Carlsburg 16. April 1712, (1683–1744) x Friederike Johanna Sophia v. Heldern (geb. 1684)
  5. Bodo Wilhelm Wagner v. Carlsburg, Obrist, Reichsadelsstand mit v. Carlsburg 16. April 1712, (1686-1761) x v. Zenge (gest. 1761)
  6. Ernst Friedrich Adam v. Carlsburg, Kurf. Sächs. Generalleutnant (1711–1786) x Luise Sophie Charlotte v. Wilke a.d.H. Wolkramshausen (1717-1798)
  7. Walrad Friedrich Gustav v. Carlsburg, Kgl. Sächs. Kreishauptmann u. Hauptmann d. Armee (1751–1820) x Eva Wilhelmina Charlotte v. Schönermark (1744-1780), Erbfrau auf Schöneiche, Gr. Bösitz und Plesse
  8. Friedrich Heinrich Gustav Sigismund v. Carlsburg (1779–1849), Vorsitzender des Communal-Landtags Niederlausitz von 1821-1830 u. Stellv. von 1831-1833, Kgl. Regierungs- u. Kreis-Landrat x Friederike Ernestine Therese v. Heinecken (1787-1837) [8]
  9. Karl Gustav Walrad v. Carlsburg (1812–1849), Kgl. Preuß. Premier Leutnant, Rittergutsbesitzer x Freiin Johanna Auguste Ida Diotwina v. Thermo a. d. H. Starzeddel (1817-1901)
  10. Gustav Oswald Walrad Alfred v. Carlsburg, Amtsvorsteher und Rittergutsbesitzer, Direktor von Versicherungen (1848–1911) x Freiin Marie Pauline Renata v. Ungern-Sternberg, Freiin zu Pürkel a.d.H. Echmes (1852-1932)
  11. Waldemar Hellmuth v. Carlsburg, Amtsvorsteher (1885-1956) x Johanna Berta Emma Emilie Schilling (1892-1932)

Literatur

  • Gero von Wilcke: Die Nachkommen Lucas Cranachs d. Ä.. In: GENEALOGIE (10/ 1972, 4/ 1973, 2/ 1974, 4/ 1976).
  • Arno Paege u.a.: Guben Stadt und Land vor 1945. Hannover 1990.
  • Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1909. (Stammreihe)
  • Justus Perthes: Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil B, 29. Jg. Gotha 1937.
  • Friedwerd Messow: Stadtjunker in der Lausitz. Cottbus: Regia Verlag, o.J.

Siehe auch

  • Liste deutscher Adelsgeschlechter A - M

Einzelnachweise

  1. vgl.: Perthes, Justus: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha: 1909, S. 863f.
  2. vgl.: Kneschke, Ernst Heinrich: Neues allgemeines deutsches Adelslexikon, Bd.2, 1860, S. 226f.
  3. vgl.: Paege, Arno u.a.: Guben Stadt und Land vor 1945, Hannover: 1990.
  4. vgl.: Ahnenliste der Deutschen Zentralstelle für Genealogie / Leipzig: AL Nr. 9705 (Scheurich/ Gerhard), 1970 eingereicht von Dr. Gerd Alpermann, Nachtrag 1972 unter 9705N.
  5. Mathilde ist die Schwiegertochter von Wilhelm von Humboldt, verheiratet mit Theodor von Humboldt. Sie ist eine geborene von Heinecken und somit die Schwester von Friederike Ernestine Therese v. Carlsburg; vgl.: Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1909.
  6. vgl.: von Sydow, Anna: Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihrern Briefen, Bd. 7, Berlin: 1916; S. 143f.
  7. vgl.: Perthes, Justus: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha: 1909, S. 863f.
  8. Sie ist die Schwester des Lübecker Wunderkindes, Christian Heinrich v. Heineken, und des Carl Heinrich v. Heineken; vgl. Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1925.

Weblinks


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