- Adler (Wappentier)
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Der Adler ist in der Heraldik eine Gemeine Figur und nach dem Löwen das zweithäufigste Wappentier.
Symbolik
Der Adler symbolisiert Unsterblichkeit, Mut, Weitblick und Kraft, gilt aber auch als König der Lüfte und Bote der höchsten Götter. Nach altem Glauben blickt er beim Auffliegen direkt in die Sonne, weshalb er auch ein Sinnbild für den Aufstieg in den Himmel und die Erlösung der Seele ist.
Mythologisch wird der Adler bei den Griechen mit dem Gott Zeus, bei den Römern mit Jupiter und bei den Germanen mit Odin verbunden.
Der Adler ist als Symbol für die Himmelfahrt Christi, und auch das Heiligenattribut des Evangelisten Johannes.
Formen des Adlers
Die Formen des heraldischen Adlers sind vielfältig. Selbst bei identischer Blasonierung können große Unterschiede in der genauen Ausgestaltung des Adlers vorliegen, je nach Entstehungszeit, Schildform respektive Form des Wappenfeldes sowie Stil und Fähigkeiten des Heraldikers bzw. Künstlers. Nachfolgend sind zehn Beispiele eines nach rechts blickenden rotbewehrten und rotbezungten schwarzen Adlers abgebildet:
Sitzender, stehender, auffliegender und liegender Adler
Neben dem traditionellen Adler gibt es die stehende und die auffliegende Form mit ausgebreiteten Schwingen. Äußerst selten ist die ansitzende Form mit angelegten Schwingen. Auch Darstellungen im Sturzflug finden sich vereinzelt.
Eine Sonderform ist der freischwebende Adler im Nebenwappen.
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Stehender Adler am Fels, Burgenland
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Auffliegender Napoleonischer Adler, Brains (Loire-Atlantique)
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Liegender Adler im Wappen von Pratteln
Tingierung
Die Tingierung des Adlers kann in allen heraldischen Farben und Metallen erfolgen. Körper und Flug (Schwingen, die Flügel) sind im allgemein gleich tingiert. Daneben können auch die Waffen – die Beck (Schnabel) und die Fänge (Füße) – in anderer Farbe ausgeführt sein, wie auch die Zunge.
Je nach Farbe des Adlers und seinem Grund unterscheidet man die typischen namentlichen Adler, etwa der schwarze Adler auf Gold des Heiligen Römischen Reichs, oder der rot-silber geschachte Mährische Adler.
Der Schnabel wurde zu Beginn nicht besonders hervorgehoben. Darstellungen des Tieres mit ausgeschlagener Zunge treten in Wappen erst nach 1400 auf.[1]
Kopfanzahl
Doppeladler
Der Doppeladler, ein zweiköpfiger Adler, ist eines der ältesten Adlermotive in der Heraldik. Unter anderem nutzten ihn das Heilige Römische Reich, das Russische Reich und die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Andere Nationen, die den Doppeladler als Staatswappen führen, sind Albanien, Jugoslawien (ehemalig), Serbien, Montenegro sowie Russland.
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Byzantinisches Reich, Relief an der Georgskirche des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel in Istanbul
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Palaiologen, Hauswappen Herrschergeschlecht des Byzantinischen Reiches (1259–1453)
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Kaiserwappen, die Wappen der habsburgischen Erblande rund um den doppelköpfigen Reichsadler angeordnet
Siebmacher 1605
Adler mit drei Köpfen
Bei einem dreiköpfigen Adler sind die Sachsen nach innen gedreht und mit einwärts gerichteten Adlerköpfen an den Enden bestückt. Der eigentliche Adlerkopf folgt den heraldischen Regeln. Diese Darstellung ist aus der Großen Heidelberger Liederhandschrift bekannt. Einen dreiköpfigen Adler in Conrad Grünenbergs Wappenbuch verweist auf das Wappenbild des römisch-deutschen Kaiser hin.
Attribute des Adlers
Grundlegende Attribute eines Wappentieres sind auch beim Adler:
Typisch für den Adler sind aber insbesondere:
- der Kleestängel und die Brustspange
- Belegung der Flügel
- sowie Embleme in den Fängen:
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Mit Lorbeerkranz
(Tirol) -
Adler mit dem Kleestängel
(Preußen, Brandenburg, Schlesien, Tirol, u. a.) -
Mit Brustspange, geschacht
(Krain)
Nimbierter Adler
Erst spät hat sich der nimbierte Adler seinen Platz im Wappen erobert. Der Heiligenschein (Nimbus), häufig in Gold, selten anders gefärbt, ist erst ab dem 15. Jahrhundert nachweisbar und beschränkt sich auf den Kopf. Kaiser Sigismund soll ihn im Wappen um 1433/37 verwendet haben. Beim Doppeladler ist der Nimbus um beide Köpfe und symbolisiert das „heilig“ im Namen des Heiligen Römischen Reichs.
Er wurde auch in der Zwischenkriegszeit – sinnentfremdet – vom austrofaschistischen Ständestaat (Österreich) verwendet.
Formen der Figur
Halber Adler
Der Adler kann im Wappen auch gespalten oder geteilt vorkommen.
Wenn er am Spalt ist, wird er mittig in zwei gleiche Teile zerlegt. Der Adlerkopf ist davon ausgenommen und wird vollständig dargestellt. Die Blickrichtung legt die Schildseite fest. Der halbe Adler am Spalt kann rechts oder links von der senkrechten Teilungslinie im Wappen dargestellt sein. Die Beschreibung[2] halb oder wachsend (aus einer Teilungslinie oder einem Heroldsbild) treffen nicht für diese Wappentieranordnung zu. Die Entstehung des halben Adlers wird in der im späten Mittelalter aufkommenden Vereinigung von mehreren Wappen in einem Schild vermutet und um dem Platzbedarf gerecht zu werden.
Junger Adler
Bezeichnung für besonders klein im Wappen dargestellte Adler. Die Bezeichnung findet sich in der Blasonierung älterer Heraldiker. Angewendet wird der Begriff, wenn im Schild oder Feld mehr als drei Adler oder auf einer Wappenfigur, wie Balken, ein klein dargestellter Adler aus Platzgründen vorhanden ist. Die Beschreibung ist unheraldisch, da die Proportionen bei größerer Anzahl des Wappentieres zwangsweise verringert werden müssen. Beim Löwen ist der Sachverhalt ebenso und hier wird der Begriff junge Löwen gebraucht.[2]
Gestümmelter Adler
Der gestümmelte Adler wird meist ohne Fänge dargestellt.
Der Adler ohne Schnabel und Krallen heißt Alérion. Beispiel ist das Wappen von Lothringen.
Teile des Adlers
In Wappen finden häufig auch nur Teile des Adlers Anwendung. So wird der Kopf, nur ein Fang (Bein) oder beide Fänge zur Gestaltung genommen. Farben entsprechen den heraldischen Regeln. Wird nur der Oberkörper im Wappen gezeigt, so kann er wachsend oder wenn er nicht den Schildrand berührt, schwebend sein. Sind nur die Flügel oder mindestens einer im oder über dem Wappen (Oberwappen) angebracht, spricht der Heraldiker vom Flug. Dieser Flug kann offen, geschlossen oder ein Halber Flug sein. Schnabel, Zunge, Körper und Schwanz, aber auch die Krallen und Flügel können immer andere Farben im Schild haben. Das erloschene mährische Adelsgeschlecht von Lomnitz führte einen Adlerflügel im Wappen.
Eine Sonderform eines Fluges ist das Flügelrad, einseitig oder beidseitig. Die hauptsächliche Verwendung ist weniger in der Heraldik, sondern als Abzeichen auf Dienstuniformen.
Der Adlerfang mit halben Flug wird auch als Klauenflügel bezeichnet. Der am Flügel befindlichen Kralle wird oft ein Gegenstand, besonders ein Schwert, schwingend beigegeben.
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Adlerkopf (Altwiesloch)
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Auf großen Federn nach unten gekehrter querliegender Adlerflügel, mit nach links gekehrten Adlerkopf und hinten mit Kleeblatt (Heinsheim)
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Klauenflügel (Kopacz)
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Adlerflügel (Lomnice)
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Adlerflügel (Velké Meziříčí)
Spezielle Adlerarten
Weißkopfseeadler
Die USA nutzen, im Gegensatz zu den anderen Nationen, mit dem Weißkopfseeadler eine bestimmte Adlerart.
Phönix
→ Hauptartikel: Phönix (Wappentier)
Ein aus der Asche, Glut oder Feuer aufsteigender Adler wird Phönix genannt. Er wird in der Heraldik oft eingesetzt.
Adler mit anderem Körper
Das große Wappen der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wurde rechts von einem Adlerlöwen als Schildhalter gehalten. Auf einem Löwenkörper wurde das Vorderteil durch den oberen Teil eines Adlers ersetzt.
Der Jungfrauenadler und die Harpyie sind jeweils ein heraldischer Adler mit dem nackten Oberkörper einer Frau. Diese Adlerformen sind zu den Fabelwesen zu zählen.
Seltener ist in der Heraldik der Adlermann.[2] Diese Fantasiegestalt ist aus dem Oberkörper des Adlers und den Beinen eines Mannes zusammengesetzt. Einen Adler mit geharnischtem schwertschwingenden Arm (Panzerarm) gibt es im Wappen Westpreußens.
Garuda ist im thailändischen Wappen ein Mischwesen. Die allgemeine Beschreibung dieses Wappentieres ist seit 1910: Menschlicher Oberkörper in Rot mit gleichfarbigen Flügeln, goldener gekrönter löwenähnlicher Kopf, rote Schwanzfedern und goldene Adlerklauen am Unterkörper. Im Wappen Indonesiens ist der Garuda-Adler aber ein normaler goldener Adler.
Adler mit anderem Kopf und mit anderem Schwanz
In der Heraldik haben sich noch weitere Formen herausgebildet. So gibt es im Wappen der märkischen Familie von Flans den Wolfsadler, ein Adler mit Wolfskopf und im Wappen der Grafen von Reichenbach-Lessonitz einen Adler mit Ziegenkopf, den Ziegenkopfadler. Ein weiteres Beispiel ist das Wappen von Schwalmstadt.
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Adler mit Wolfskopf, Langenorla
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Ziegenkopfadler im Wappen von Gemünden (Wohra)
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Adler mit Maria und Kind als Kopf im Wappen von Lubin
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Adler mit Drachenschwanz im Wappen Brig-Glis
Beispiele für namentliche Adler
Aquila: römisches Feldzeichen
Bereits die Römer nutzten seit etwa 100 v. Chr. den (einköpfigen) Adler als Heeres- und Wappenzeichen sowie die Aquilæ als Feldzeichen der Römischen Legionen. Grundsätzlich stammen alle europäischen Adler von diesen römischen Adlern ab.
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Römische Aquila, Legio XV Apollinaris (1. Jh. n. Chr. in Pram, Österreich),
Rekonstruktion[3] -
Römische Aquila in Siegel von Castro Pretorio, der XVIII. Rione vom Rom
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Römisches Schildzeichen (um 430),
Notitia Dignitatum
Reichsadler
→ Hauptartikel: Reichsadler
Das ganze Mittelalter über bis in das 20. Jahrhundert war der Kaiserliche oder Reichsadler das Sinnbild für die – aus römischer Tradition übernommene – kaiserliche Gewalt:
- Die Herrschergeschlechter Ostroms nutzten den Adler sowie den Doppeladler.
- Von Friedrich I. Barbarossa wurde im 12. Jahrhundert der Adler zum Reichswappen und damit zum Symbol des Heiligen Römischen Reiches erhoben. Der Doppeladler mit belegten Flügeln, der Quaternionenadler, geht auf Kaiser Sigismund und das Jahr 1433 zurück.
- Das Zarentum Russland durch Iwan III. den Großen übernahm den byzantinischen zweiköpfigen Adler als „drittes Rom“ ab 1487. An diese Tradition knüpfte auch das darauffolgende Russische Reich unter Peter dem Großen an.
Nach Zerfall des Heiligen Römischen Reiches 1806 ging der Adler über auf:
- das Kaisertum Österreich, und ab 1867 die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn: Der Österreichische Adler ist ein vom Quaternionenadler abgeleiteter Doppeladler, mit den Wappen der Erblande belegt. Der heutige einköpfige Bundesadler Österreichs wurde 1919 aber bewusst in Distanz zum monarchischen Kaiseradler eingeführt; er leitet sich nicht von diesem, sondern von normalen Wappenadlern ab – während der nimbierte Doppeladler des Ständestaats 1934–1938 wieder einen ausdrücklichen Bezug zum römisch-deutschen Reichsadler nahm.
- Der 1815 gegründete Deutsche Bund nahm den doppelköpfigen Reichsadler während der Deutschen Revolution im März 1848 als sein Hoheitszeichen an.
- Im Deutschen Reich stellte der einköpfige Reichsadler – neben dem Preußischen Adler (seit 1701) – auch das Hoheitszeichen des Deutschen Kaiserreiches (1871–1918) dar; auch die Weimarer Republik (1919–1933) führte den Reichsadler im Wappen.
Zur Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945) wurde der Reichsadler des „Dritten Reichs“ – mit einem vollkommen anderen Erscheinungsbild als die kaiserlichen Adler – mit dem Hakenkreuz in Verbindung gebracht.
Napoleonischer Adler
Der Adler Napoléons I. ist ein auffliegender Adler mit einem Blitzbündel in den Fängen. Auch für ihn und Napoléon III. war der Adler in Übernahme der päpstlich zugesicherten Nachfolge der römische Caesaren Kennzeichnungssymbol der Heere.
Bundesadler
In Österreich wird seit 1920, in Deutschland seit Ende des Zweiten Weltkrieges das Wappentier Bundesadler genannt.
- Der österreichische Bundesadler geht auf einen Entwurf von 1920 zurück. In der Zeit des austrofaschistischen Ständestaates von 1934 bis 1938 war er durch einen Doppeladler ersetzt worden. Seit 1945 ist der ursprüngliche Adler wieder in Gebrauch. Er trägt eine Mauerkrone (Symbol des Bürgertums), Hammer (Symbol der Arbeiterschaft) und Sichel (Symbol des Bauernstandes). Hinzugefügt wurden gesprengte Ketten an den Fängen des Adlers, die die wiedererlangte staatliche Unabhängigkeit symbolisieren sollen. Das Wappentier selbst kann auf einen Seeadler zurückgeführt werden, wie auch am gelben Schnabel und den gelben Fängen erkennbar ist.[4]
In Österreich sind Adler im großen Wappen von Wien (Wiener Wappen) und in den Wappen von Tirol (Tiroler Wappen), Niederösterreich (Niederösterreichisches Wappen), dem Burgenland (Burgenländisches Wappen), und Oberösterreich (Oberösterreichisches Wappen) zu sehen.
- Im Bundeswappen der Bundesrepublik Deutschland ist er seit dem 20. Januar 1950 staatliches Hoheitszeichen auf Bundesebene. Die offizielle Form entspricht dem Entwurf von Karl-Tobias Schwab (1887–1967), der schon ab 1928 als Reichswappen der Weimarer Republik diente.[5][6][7]
Adler Saladins
Der Adler Saladins ist nach Sultan Saladin dem Großen benannt. Er wird hauptsächlich in arabischsprachigen Ländern als Staatswappen verwendet. Dabei besitzt er in dieser Funktion ein Brustschild sowie ein Spruchband. Ägypten, der Irak, der Jemen und die Palästinensischen Autonomiegebiete verwenden den Adler Saladins als Hoheitszeichen.
Preußischer Adler
Der Preußische Adler des Wappens und der Flagge Preußens geht auf den Deutschen Orden zurück. Hochmeister Hermann von Salza erhielt in der Goldbulle von Rimini den schwarzen Reichsadler als Gnadenzeichen verliehen, den er daraufhin in einem weißen Schild führte. Das Herzogtum Preußen übernahm diesen schwarzen Adler. Seit dem Königreich zeigt der gekrönte Königlich-Preußische Adler neben einer hellen Spange auch die Initialen „FR“ (Fridericus Rex) auf der Brust, während er in den Fängen Zepter und Reichsapfel hält.
In den heraldischen Symbolen des Landes Sachsen-Anhalt ist aufgrund der ehemaligen Zugehörigkeit von weiten Landesteilen zum Königreich Preußen (1701–1918) und späteren Freistaat Preußen (1919–1945) – als einzigem deutschen Bundesland – der Preußische Adler zu sehen. Auch die Wappen von Ostpreußen, Westpreußen und des Landschaftsverbandes Rheinland führen den Preußischen Adler in modifizierter Form.
Brandenburgischer Adler
Der Brandenburgische oder Märkische Adler hat eine lange heraldische Geschichte. Als Wappentier im Land Brandenburg ist er in vielen Gemeindewappen vorhanden. Brandenburg führt den roten Adler auch in der Flagge.
Friesischer Adler
Ein mit Namen versehener Adler, der in vielen Wappen die Zugehörigkeit zu der Region Friesland dokumentieren soll, ist der Friesische Adler („Friesenadler“). Er verkörpert die Reichsunmittelbarkeit und die Freiheitsrechte der Friesen. Der Begriff Friesischer Adler ist nicht so feststehend wie Mainzer Rad. Eine einheitliche Darstellung ist nicht durchgängig. Ein verbreitetes Bild ist in Gold ein halber schwarzer rotbewehrter Adler am Spalt. Auch kann er in Silber ausgeführt sein.
Johannisadler
Im Wappen von Spanien war der Johannisadler hinter dem Wappenschild gestellt, wenn es den König symbolisiert. Er ist als Symbol auf den Evangelisten Johannes zu verstehen. Bereits die katholischen Könige benutzten ihn seit etwa dem 5. Jahrhundert als Emblem im Wappen. Von der spanischen Republik abgeschafft, wurde er 1938 wieder eingeführt, verblieb aber nur bis 1981 im Staatswappen.
Der Johannisadler ist neben dem römisch-deutschen Reichsadler und dem österreichischen Adler einer der wenigen solitären Schildhalter.
Walachischer Adler
Mit walachischer Adler wird der Wappenadler des ehemaligen Königreiches Rumänien (Großrumänien) bezeichnet.
Der Adler war mit einem Schild belegt, das die Wappen einzelner Landesteile Siebenbürgen, Walachei, Moldau, Banat, Dobrudscha, und mittig (Mittelschild) das silber-schwarz gevierte Hohenzollernwappen zeigte. Das Haus Hohenzollern war durch Prinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen als König Carol I. vertreten.
Mährischer Adler
Der Mährische Adler ist ein goldgekrönter rot-weiß geschachter Adler mit goldener Bewehrung im blauen Feld.
Wenzelsadler
Der Wenzelsadler (Flammenadler), ein schwarzer Adler mit goldenen Waffen, silbernen Federn an den Flügeln und roten Flammen in einem silbernen Feld.
Piastenadler
Der Piastenadler ist nach dem polnischen Herrschaftsgeschlecht der Piasten benannt und war schon im frühen Mittelalter zu ihrem Wappentier geworden. In Wappenbeschreibungen steht sein Eigenname für die verkürzte Beschreibungsform.
Schlesischer Adler
Siehe: Adler im Wappen von Schlesien und Schlesisches Bewährungsabzeichen
Tschernigow’scher Adler
Die vom heiligen Großfürsten Michael von Tschernigow abstammenden Fürsten führten den Tschernigow’schen Adler: Im silbernen Feld ein einköpfiger schwarzer gekrönter Adler in der linken Klaue ein großes schräg über ihm liegendes goldenes Kreuz haltend.[8] Auch Tschernihiw nutzt diesen Adler.
Chiemseeadler
Das ehemalige Bistum Chiemsee führte ebenfalls einen rot bewehrten Adler im Wappen. Dieser taucht auch heute noch in diversen Wappen im Chiemgau auf, so im Wappen des Landkreis Traunstein und in dem der Gemeinde Reit im Winkl (s. dort).
Siehe auch
Literatur
- Walter Leonhard: Das große Wappenbuch der Wappenkunst. Verlag Georg D.W Callwey, J.R., München 1978.
- Gert Oswald: Lexikon der Heraldik. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1984, ISBN 3-411-02149-7.
Weblinks
Commons: Adler in der Heraldik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Darstellungen von Raubvögeln in der Antike
- Reichsadler am Finanzamt Berlin-Charlottenburg als Flashpanorama
Einzelnachweise
- ↑ Walter Leonhard, Die große Wappenkunst, Georg D.W. Callwey, München 1978, ISBN 3-8289-0768-7
- ↑ a b c Gert Oswald, Lexikon Heraldik, VEB Bibliographische Institut, Leipzig 1984, ISBN 3-411-02149-7
- ↑ Römische Experimentalgruppe Legio·XV·Apollinaris·Cohors·I
- ↑ aeiou – das Kulturinformationssystem, Verlagsgemeinschaft Österreich-Lexikon
- ↑ Vgl. Jana Leichsenring, Staatssymbole: Der Bundesadler, in: Aktueller Begriff, Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste (Hg.), No. 83/08 (12. Dezember 2008), S. 2.
- ↑ Jürgen Hartmann, Der Bundesadler, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte (No. 03/2008), Institut für Zeitgeschichte (Hg.), S. 495–509, hier S. 50.
- ↑ Vgl. Abbildung des Reichswappens auf der Tafel „Deutsches Reich: Wappen I“ in Der Große Brockhaus: Handbuch des Wissens in zwanzig Bänden, 21 Bde., Brockhaus, Leipzig 151928–1935; Bd. 4 „Chi–Dob“ (1929), Tafel zwischen S. 648 und 649.
- ↑ Wilhelm Rein und Compagnie, Genealogisch-chronologische Geschichte des allerdurchlauchtigsten Hauses Romanow und seines vorelterlichen Stammhauses, Balthasar Campenhausen, Leipzig 1805.
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