- Canal Saint-Martin
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Ansicht des Canal Saint-Martin, Ölgemälde von Alfred Sisley 1870
Der Canal Saint-Martin ist ein Schifffahrtskanal im Nordosten von Paris im 10. Arrondissement, der das Bassin von La Villette mit der Seine beim Arsenal-Hafen verbindet. Der Kanal hat auch Anschluss an den Canal Saint-Denis und den Canal de l’Ourcq. Er hat eine Länge von ca. 4,6 km, auf der mit Hilfe von fünf Schleusen (vier davon sind Doppelschleusen) ein Niveauunterschied von ca. 25 m überwunden wird. Ein Teil des Kanals verläuft in einem Tunnel.
Inhaltsverzeichnis
Koordinaten
- Ausgangspunkt des Kanals: 48° 53′ 2″ N, 2° 22′ 16″ O48.8838888888892.3711111111111Koordinaten: 48° 53′ 2″ N, 2° 22′ 16″ O
- Endpunkt des Kanals: 48° 50′ 50″ N, 2° 21′ 59″ O48.8472222222222.3663888888889
Geschichte
Er wurde im Jahr 1825 eröffnet, nachdem sein Bau unter der Herrschaft von Napoléon Bonaparte im Jahr 1802 beschlossen worden war. Die ersten Anregungen erfolgten jedoch bereits in der Zeit des Ludwig XIV. Einige Teile des Kanals wurden in den Jahren 1862 und 1907 überdeckt. 1963 entstand der Plan, über dem Kanal eine Autobahn zu bauen, die die Flughäfen Le Bourget und Orly verbinden sollte. Das zu erwartende Verkehrsaufkommen von 6.000 Fahrzeugen pro Stunde in beiden Richtungen führte jedoch zu Protesten der Anwohner, das Projekt wurde eingestellt und am 15. Dezember 1971 endgültig zu den Akten gelegt.
Heutige Nutzung
Nach seiner Sanierung wird der Kanal heute hauptsächlich von Ausflugsschiffen genutzt. Seine angrenzende Umgebung ist zu einem beliebten Erholungsgebiet geworden.
Sonstiges
Am Canal Saint-Martin befinden sich zahlreiche Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert, wie auch die Rotonde de la Villette aus den Jahren 1786-1792, die von Claude-Nicolas Ledoux im Stil des Klassizismus entworfen wurde.
Der Kanal ist in einigen bekannten Filmen zu sehen, darunter Hôtel du Nord aus dem Jahr 1938 und Die fabelhafte Welt der Amélie aus dem Jahr 2001. Er wurde ebenfalls in einigen Romanen beschrieben, u.a. von Léo Malet und Georges Simenon, sowie von Jacques Tardi gezeichnet.
Nach langer Vorbereitung errichtete am 16. Dezember 2006 die Initiative „Les Enfants de Don Quichotte“ („Die Kinder Don Quichottes“) für Obdachlose eine lange Reihe roter Zelte am Ufer des Canal Saint-Martin. Diese Aktion konnte auch aufgrund des Wahlkampfs die politische Willensbildung beschleunigen, das Recht auf eine Wohnung für alle gesetzlich zu verankern.[1] Premierminister Dominique de Villepin schloss sich dem Gesetzesvorhaben an.[2]
Literatur
- Marie Babey: Je me souviens du Canal Saint-Martin. Editions Parigramme, Paris, 2006. 122 Seiten.
- Chris Boicos u.a., Paris, RV Reise- und Verkehrsverlag, Berlin 1994, ISBN 3-89480-901-9, S. 260 - 261.
- Pierre Pinon: Patrimoine fluvial. Canaux et rivières navigables. Nouvelles Editions Scala, Paris, 2009. 256 Seiten.
Weblinks
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Commons: Canal Saint-Martin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Le Canal Saint-Martin (engl., frz.)
- Plan des Canal Saint-Martin
- Canal Saint-Martin. In: Structurae.
Einzelnachweise
- ↑ „Mit Obdachlosen in den Wahlkampf“, Deutsche Welle, 4. Januar 2007
- ↑ „Frankreich will Recht auf Wohnung“, news.ch, 3. Januar 2007
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