Christophe Duhamelle

Christophe Duhamelle

Christophe Duhamelle (* 1966) ist ein französischer Historiker. Er ist Professor an der Pariser Elitehochschule EHESS und einer der Leiter des dortigen Centre de recherches historiques. Duhamelle forscht und publiziert zur Konfessionalisierung des frühneuzeitlichen Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftliche Karriere

Duhamelle hat bis 1985 an der École Normale Supérieure Fontenay-Saint-Cloud studiert. Nach der Agrégation im Fach Geschichte 1988 wurde er 1994 promoviert und 2006 habilitiert. Von 1995 bis 2008 war er Dozent für frühneuzeitliche Geschichte an der Université de Picardie Jules Verne. Zwischen 2000 und 2008 arbeitete er an der Mission Historique Française in Göttingen, zunächst als Forscher, später als deren Direktor. Seit Dezember 2008 ist Duhamelle Professor an der Pariser École des hautes études en sciences sociales, seit November 2009 Co-Direktor des dort angesiedelten historischen Forschungszentrums Centre de recherches historiques. Außerdem betreut Duhamelle auf französischer Seite das deutsch-französische Doktorandenkollegium in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin.

Der Historiker ist in den wissenschaftlichen Gremien verschiedener Fachverbände wie dem Verein für Reformationsgeschichte mit Sitz in Heidelberg tätig und berät historische Fachzeitschriften, unter anderem die Zeitschrift für historische Forschung.

Forschungsschwerpunkte

Christophe Duhamelle forscht über die Konstruktion territorialer und konfessioneller Zugehörigkeiten und Identitäten in der Frühen Neuzeit. Das Heilige Römische Reich während des 17. und 18. Jahrhunderts ist dabei sein wichtigstes Studienfeld. Konfessionalisierung betrachtet der Historiker dabei als kulturellen Mechanismus der sozialen, räumlichen und zeitlichen Unterscheidung. Im Gegensatz zur traditionellen deutschen Kirchengeschichte erforscht Duhamelle Religion als ein Phänomen, das weit über theologische und institutionelle Dimensionen hinausgeht. Denn Religion und Gesellschaft seien in der Frühen Neuzeit nicht zu trennen. Duhamelle betrachtet die konfessionellen Unterschiede im 17. und 18. Jahrhundert als Teil der Konstruktion von Individuen und Gemeinschaften, der im territorial und konfessionell zersplitterten Reich eine hohe Bedeutung zukommt.

Zur Zeit arbeitet Duhamelle über die konfessionell unterschiedlichen Kalender und Zeitrechnungen im frühneuzeitlichen Deutschland.

Publikationen ( Auswahl)

  • La frontière au village. Une identité catholique allemande au temps des Lumières, Paris 2010.
  • Hrsg. mit Philippe Bütttgen: Religion ou confession? Un bilan franco-allemand (XVIe-XVIIIe siècle), Paris 2010.
  • Auf der Suche nach der französischen Konfessionalisierung,, Art. in: Archiv für Reformationsgeschichte, 100, 2009.
  • Hrsg. mit Andreas Kossert und Bernhard Struck: Grenzregionen. Ein europäischer Vergleich vom 18. bis zum 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main 2007.
  • Hrsg. mit Jürgen Schlumbohm: Die Eheschließungen im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts: Muster und Strategien, Göttingen 2003.
  • Hrsg. mit Reiner Prass, Jürgen Schlumbohm und Gérard Béaur: Ländliche Gesellschaften in Deutschland und Frankreich, 18.-19. Jahrhundert. Göttingen 2003.
  • L’héritage collectif. La noblesse d’Église rhénane, 17e - 18e siècles. Paris 1998.

Weblinks


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