Gemeine Glattschnecke

Gemeine Glattschnecke
Gemeine Glattschnecke
Gemeine Glattschnecke (Cochlicopa lubrica)

Gemeine Glattschnecke (Cochlicopa lubrica)

Systematik
Ordnung: Lungenschnecken (Pulmonata)
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Cochlicopoidea
Familie: Glattschnecken (Cochlicopidae)
Gattung: Cochlicopa
Art: Gemeine Glattschnecke
Wissenschaftlicher Name
Cochlicopa lubrica
(O. F. Müller, 1774)

Die Gemeine Glattschnecke (Cochlicopa lubrica), auch Gemeine Achatschnecke genannt, ist eine landlebende Schneckenart aus der Familie der Glattschnecken (Cochlicopidae).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Das relativ kleine Gehäuse ist rechtsgewunden und nur 5 bis 7,5 mm hoch und 2,4 bis 2,9 mm dick (breit). Es ist bauchig-konisch mit 5½ zunächst rasch, später langsamer zunehmenden, schwach gewölbten Windungen. Es ist kein Nabel vorhanden.

Die Oberfläche ist dunkel hornfarben bis rötlichbraun gefärbt und glänzend. Es weist nur sehr schwache und feine Anwachsstreifen auf.

Die Mündung ist annähernd oval, nicht verbreitert und besitzt innen eine deutliche helle Lippe, die durch die Schale an die Außenseite oft leicht gelblich oder rötlich durchscheint.

Geographisches Vorkommen und Lebensraum

Die Art ist in ganz Europa und Nordamerika bis Mexiko[1] verbreitet. Sie kommt außerdem auf Island, und den Azoren[2] und Madeira[3] vor. Sie sind anthropogen auch nach Neuseeland[4], Australien[5], Südafrika[6] und sicher noch in andere Regionen verschleppt worden.

Sie lebt gewöhnlich an mäßig feuchten Standorten, wie Sümpfe, Wiesen, Wälder, die von der Ebene bis ins Gebirge vorkommt. In der Schweiz steigt die Art bis auf 2600 m über NN, in Bulgarien wurde sie in 1300 m über NN gefunden[7]. Sie wird häufig im Gras und Moos von Wiesen. an Bächen, unter Steinen, feuchtem Laub und totem Holz in Wäldern gefunden. Sie kommt auch im Kulturgelände vor. In den Habitaten, wo die Art vorkommt, kann sie sehr zahlreich sein. Sie toleriert auch nicht kalkhaltige Böden.

Lebensweise

Die Gemeine Glattschnecke ernährt sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzenteilen, niederen Pilzen und Detritus, aber auch frisches Pflanzenmaterial wird gelegentlich gefressen, wie E. Frömming bei Untersuchungen von Faeces und bei Fütterungsversuchen heraus fand. So fraßen die Tiere das Gewöhnliche Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris), das Kleinblütige Knopfkraut (Galinsoga parviflora), Weiß-Klee (Trifolium repens) und Brennnesseln (Urtica spp.), auch die Blütenblätter verschiedenster Wiesenkräuter wurden gefressen.

In der Zucht legten die Tiere im Januar Eier ab, aus denen nach knapp drei Wochen die Jungschnecken schlüpften. Nach molekulargenetischen Untersuchungen von Armbruster vermehren sich die Tiere wohl in erster Linie durch Selbstbefruchtung.[8]

Systematik und ähnliche Arten

Die Art ist sehr ähnlich der Kleinen Glattschnecke (Cochlicopa lubricella) und der Glänzenden Glattschnecke (Cochlicopa nitens). Alle drei Arten kommen in Mitteleuropa vor. Die erstere Art ist im Durchschnitt deutlich kleiner und scheint auch etwas trockenere Standorte zu bevorzugen.[9][8] Die zweite Art ist deutlich größer mit stark gewölbten Umgängen und dunkelbraunem Gehäuse.

Quellen

Einzelnachweise

  1. Edna Naranjo-García und Neil E. Fahy: The Lesser Families of Mexican Terrestrial Molluscs. American Malacological Bulletin, 28(1-2):59-80, 2010 doi:10.4003/006.028.0222
  2. Base de dos dados de Biodiversidade dos Açores
  3. L. M. Cook, R. A. D. Cameron and L. A. Lace: Land Snails of Eastern Madeira: Speciation, Persistence and Colonization. Proceedings of the Royal Society of London. Series B, Biological Sciences, 239(1294): 35-79, 1990
  4. [1] (PDF)
  5. [2] (PDF)
  6. A. C. Van Bruggen: Cochlicopa lubrica and other alien testaceous land snails in South Africa. The Journal of Conchology 30: 225-228, 1980.
  7. [3]
  8. a b Georg F. J. Armbruster: Selection and habitat-specific allozyme variation in the self-fertilizing land snail Cochlicopa lubrica (O. F. Müller). Journal of Natural History, 35(2): 185-199, 2001doi:10.1080/00222930150215323
  9. H. E. Quick: Cochlicopa in the British Isles. Proceedings of the Malacological Society,

Literatur

  • Klaus Bogon: Landschnecken Biologie, Ökologie, Biotopschutz. 404 S., Natur Verlag, Augsburg 1990 ISBN 3-89440-002-1
  • Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
  • Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Landgastropoden. 404 S., Duncker & Humblot, Berlin 1954.
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983 ISBN 3-490-17918-8

Online

Weblinks


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