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Hundsrosen Hunds-Rose (Rosa canina)
Systematik Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Rosenartige (Rosales) Familie: Rosengewächse (Rosaceae) Unterfamilie: Rosoideae Gattung: Rosen (Rosa) Sektion: Hundsrosen Wissenschaftlicher Name Caninae DC. Die Hundsrosen (Rosa sect. Caninae) sind eine Sektion der Rosen (Rosa). Sie umfasst rund 60 Arten. Sie ist eine hybridogene Gruppe, deren Arten häufig durch Hybride und Zwischenformen verbunden sind. Sie verfügt über eine besondere Form der Meiose, die balancierte Heterogamie.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Hundsrosen sind Sträucher ohne oder mit Ausläufern. Sie besitzen meist gleichartige Stacheln, nur selten und nur bei wenigen Arten vorherrschend, gibt es ungleichartige Stacheln. Sie sind hakig oder sichelförmig, selten sind sie gerade bis leicht gebogen.
Die Blätter sind fünf- bis sieben, selten neun-zählig gefiedert. Die äußeren Kelchblätter sind meist geteilt, bei einigen Arten sind sie fast oder ganz ungeteilt. Nach der Blüte sind die Kelchblätter zurückgeschlagen, abstehend oder aufgerichtet. Sie können früh oder spät abfallen oder bleiben. Der Griffelkanal ist eng bis weit, das Narbenköpfchen ist vom Hut- oder Bukett-Typ.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28, 35, 42.
Canina-Meiose
Bei den Arten der Sektion Caninae verläuft die Meiose irregulär. Sie wird balancierte Heterogamie oder wegen ihrer Beschränkung auf die Sektion auch als Canina-Meiose bezeichnet.
Die Arten der Sektion besitzen vielfach eine ungerade Chromosomenzahl (Anorthoploidie), viele sind pentaploid mit 2n = 35 Chromosomen. Eine normale Meiose ist daher nicht möglich.
Am Beginn der Meiose (in der Syndesis) paaren sich 14 der 35 Chromosomen zu 7 Paaren (Bivalente), die übrigen 21 bleiben ungepaart (Univalente). Die Verteilung der Chromosomen verläuft in Pollen- und Embryosackmutterzellen unterschiedlich:
- In den Pollensackmutterzellen paaren sich nur zwei der fünf Chromosomensätze. Die übrigen Chromosomen ordnen sich einzeln in der Äquatorialebene an und wandern verzögert polwärts. In den gebildeten Pollenkörnern befinden sich nach der Meiose die sieben paarungsfähigen Chromosomen und daneben eine zufällige Zahl der paarungsunfähigen Chromosomen (Univalente). Alle Pollenkörner, die solche Univalente besitzen, verkümmern. Nur solche Pollenkörner, die nur die Bivalente (n = 7) enthalten, sind befruchtungsfähig.
- In Embryosackmutterzellen läuft der Vorgang umgekehrt ab, eine befruchtungsfähige Eizelle enthält auch alle Univalente, die Chromosomenzahl beträgt n = 28.
Bei der Befruchtung wird durch die Verschmelzung der Spermazelle (n=7) und der Eizelle (n=28) der ursprüngliche Chromosomensatz (2n=35) wieder erreicht. Durch den unterschiedlichen Anteil der Eltern an der genetischen Ausstattung (4/5 vom Samen-Elter) ähneln Hybride aus der Sektion deutlich stärker dem weiblichen Elter (matroklin). Einige morphologische Merkmale, wie die Haltbarkeit der Kelchblätter oder der Durchmesser des Griffelkanals, werden jedoch nicht matroklin, sondern vom Pollen-Elter vererbt[1].
Bei den tetraploiden und hexaploiden Arten der Sektion werden dementsprechend 7 oder 14 Bivalente und 7 oder 14 Univalente gebildet. Auch hier werden die Univalente nur durch die Eizelle übertragen.
Die Canina-Meiose wurde 1920/1922 von Täckholm sowie von Blackburn und Harrison erstmals beschrieben
Verbreitung
Die Hundsrosen kommen in Asien, Nordafrika und Europa vor.
Systematik
Die Hundsrosen sind eine Sektion innerhalb der Untergattung Rosa der Gattung Rosa. Mit rund 60 Arten ist sie die artenreichste Sektion. Sie wird ihrerseits in mehrere Subsektionen untergliedert.
Die Arten der Sektion entstanden durch verschiedene Hybridisations-Ereignisse. Sie sind allopolyploiden Ursprungs und enthalten Genome verschiedener Nicht-Caninae-Sektionen sowie ein Protocaninae genanntes Genom. Arten, die ausschließlich dieses Protocaninae-Genom besitzen, existieren heute nicht mehr. Das Protocaninae-Genom dürfte die Bivalente in der Meiose bilden. Die Systematik innerhalb der Sektion ist aufgrund ihres hybridogenen Ursprungs schwierig. Zwischen den Arten gibt es fertile Hybride.[1] Molekulargenetische Studien ergaben, dass die Sektion polyphyletisch ist. Die Arten der Sektion zerfallen dabei in zwei große Gruppen, die morphologisch durch das Vorhandensein bzw. Fehlen von Duftdrüsen gekennzeichnet sind. Diese beiden Gruppen werden durch eine Klade voneinander getrennt, die Rosa gallica und einige Arten aus der Synstylae-Indicae-Gruppe enthält.[2]
Die in Mitteleuropa vorkommenden Subsektionen und Arten sind nach Henker:
- Subsektion Trachyphylleae, Raublättrige Rosen, mit einer Art
- Raublättrige Rose (Rosa jundzillii)
- Subsektion Rubrifolia, Rotblättrige Rosen, mit einer Art
- Rotblättrige Rose (Rosa glauca)
- Subsektion Vestitae, Filzrosen mit 15 bis 20 Arten
- Filz-Rose (Rosa tomentosa)
- Falsche Filz-Rose (Rosa pseudoscabriuscula)
- Samt-Rose (Rosa sherardii)
- Weiche Rose (Rosa mollis)
- Apfel-Rose (Rosa villosa)
- Orientalische Rose (Rosa orientalis) in Südeuropa
- Rosa heckeliana im Süden der Balkanhalbinsel
- Subsektion Rubigineae, Weinrosen, mit etwa 15 Arten in Asien, Nordafrika und Europa
- Wein-Rose (Rosa rubiginosa)
- Kleinblütige Rose (Rosa micrantha)
- Kleinblättrige Rose (Rosa elliptica)
- Feld-Rose (Rosa agrestis)
- Duftarme Rose (Rosa inodora)
- Zalaer Rose (Rosa zalana)
- Rosa elymaitica im Mittelmeergebiet
- Rosa pulverulenta im Mittelmeergebiet
- Rosa sicula im Mittelmeergebiet
- Rosa horrida im Mittelmeergebiet
- Subsektion Tomentellae, Flaumrosen, mit zwei Arten in Europa
- Flaum-Rose (Rosa tomentella)
- Tannen-Rose (Rosa abietina)
- Subsektion Caninae, Rosa canina-Gruppe, mit 10 bis 20 Arten in Asien, Nordafrika und Europa. Etliche Arten und Hybride sind in Kultur.
- Hunds-Rose (Rosa canina)
- Hecken-Rose (Rosa corymbifera)
- Vogesen-Rose (Rosa dumalis)
- Lederblätterige Rose (Rosa caesia)
- Falsche Heckenrose (Rosa subcanina)
- Falsche Hundsrose (Rosa subcollina)
- Rätische Rose (Rosa rhaetica)
- Uri-Rose (Rosa uriensis)
- Berg-Rose (Rosa montana)
- Chavins Rose (Rosa chavinii)
- Griffel-Rose (Rosa stylosa)
- Rosa pouzinii im Mittelmeergebiet
Belege
- Heinz Henker: Rosa. In: Hans. J. Conert u.a. (Hrsg.): Gustav Hegi. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV, Teil 2C. Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2(4). Rosaceae (Rosengewächse). 2. Auflage, Parey, Berlin 2003, S. 10; 18-20. ISBN 3-8263-3065-X
Einzelnachweise
- ↑ a b V. Wissemann, C.M. Ritz: Evolutionary patterns and processes in the genus Rosa (Rosaceae) and their implications for host-parasite co-evolution. Plant Systematics and Evolution,Band 266, 2007, S. 79-89. doi:10.1007/s00606-007-0542-1
- ↑ V. Wissemann, C.M. Ritz: The genus Rosa (Rosoideae, Rosaceae) revisited: molecular analysis of nrITS and atpB-rbcL intergenic spacer (IGS) versus conventional taxonomy. Botanical Journal of the Linnean Society, Band 147, 2005, S. 275-290. doi:10.1111/j.1095-8339.2005.00368.x
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