Distorsivproduzierte otoakustische Emissionen

Distorsivproduzierte otoakustische Emissionen

Distorsiv produzierte otoakustische Emissionen. (auch: Verzerrungsprodukte), Abk. DPOAE, von griech. otos = Ohr) sind otoakustische Emissionen, die an Innenohren von Säugern beobachtet werden können. Wird ein Innenohr mit zwei sinusförmigen Schallreizen angeregt, deren Frequenzen in einem bestimmten Verhältnis zueinander stehen, so wird im Innenohr eine dritte Schwingung mit einer anderen Frequenz erzeugt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

DPOAE werden durch 2 simultan applizierte Sinustöne (f1 und f2) erzeugt. Im nichtlinearen System der Cochlea kommt es zu Verzerrungen (engl.: distortion), die als Amplitudenerhöhung im Messspektrum auffallen. Die Frequenz und Amplituden der Verzerrungsprodukte hängen von verschiedenen Faktoren der Stimulationsfrequenzen ab, die mathematisch beschrieben werden können. Beim Menschen hat sich ein Verhältnis von fdp = 2 * f1f2 als besonders aussagekräftig erwiesen.

Setzt man sich nun einer Schallquelle aus, die zwei im passenden Verhältnis stehende Reintöne abgibt, kann man oft selbst den dritten Ton, also das Verzerrungsprodukt des eigenen Ohres hören. Unter Musikern ist dieses Phänomen als Tartiniton bekannt.

Medizinische Diagnostik

Die DPOAE werden oft als „unabhängiger Hörtest“ ausgegeben, weil sie frequenzspezfisch die Cochlea abtasten können, jedoch ist der Cut-off des Versagens nicht so scharf abgegrenzt, wie bei den TEOAE. So sind DPOAE bei Hörverlusten bis zu 50 dB(HL) noch nachweisbar. Durch ein pegelabhängiges Sättigungsverhalten der OAE kann jedoch durch Messung der Wachstumsfunktion der Hörverlust extrapoliert werden.[1]

Die DPOAE sind daher nicht wie TEOAE zum Neugeborenenhörscreening geeignet, da sie auch noch in Bereichen höherer Innenohrhörstörungen nachweisbar sind.

Siehe auch

Literatur

Sebastian Hoth, Katrin Neumann: Das OAE-Handbuch. Thieme, 2006. ISBN 978-3-13-142561-4

Einzelnachweise

  1. Janssen T, Niedermeyer HP, Arnold W: Diagnostics of the cochlear amplifier by means of distortion product otoacoustic emissions. ORL J Otorhinolaryngol Relat Spec. 2006, 68(6), 334-339. Epub 26. Oktober 2006.

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