- Das fünfte Kind
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Das fünfte Kind ist ein Roman von Doris Lessing. Er erschien 1988 unter dem englischen Titel The Fifth Child und wurde seither in zahlreiche Sprachen übersetzt. Das Buch beschreibt die Veränderungen im Leben der Familie Lovatt nach der Geburt ihres fünften Kindes, Ben. Das Buch ist in manchen Aspekten ein typischer Vertreter der Gothic Fiction, befasst sich aber mit verschiedenen Themen wie Kindheit, Familie, Schwangerschaft und Behinderung. Das wichtigste Thema ist – wie in vielen Horrorgeschichten – die universelle Furcht des Menschen vor dem Ungewissen.
Eine Fortsetzung, Ben in the World (2000), befasst sich mit Bens Leben als junger Erwachsener.
Der Text stellt die traditionelle Familie in Frage und sieht sie als Konstrukt einer patriarchalen Kultur. Harriett wird von ihrer eigenen Familie marginalisiert, weil sie ein nicht normales Kind geboren hat.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Harriet und David verlieben sich in den wilden Sechzigern und stellen fest, dass sie dieselben Vorstellungen von Glück haben: Eine traditionelle Familie mit vielen Kindern. Zunächst kaufen sie sich mit Unterstützung der Eltern ein großes Haus, und in den folgenden Jahren kommen nach und nach die Kinder dazu. Nach vier Kindern ist Harriet erschöpft und sie beschließen, eine Pause einzulegen - bevor die nächsten vier dazukommen sollen. Doch Harriet wird nach kurzer Zeit ungeplant schwanger. Es ist eine schwierige Schwangerschaft. Harriet ist häufig schlecht, sie fühlt sich nicht wohl und hat keine Energie. Das Kind wird früher als erwartet sehr lebhaft und ist so kräftig, dass seine Tritte im Bauch die Mutter schmerzen. Harriet hält die Schwangerschaft fast nicht mehr aus und lässt sich vom Arzt Beruhigungstabletten verschreiben, um wenigstens für kurze Zeit Ruhe vom ungeborenen Kind zu haben.
Endlich, nach acht Monaten, wird das Kind geboren: Es ist hässlich. Harriet bezeichnet es als ihren "kleinen Neanderthaler". Das Kind hat gelbliche Hautfarbe, borstige Haare und eine außergewöhnliche Kopfform. Der Junge, welcher den Namen Ben erhält, ist immer sehr unzufrieden und schreit viel, entwickelt sich aber ungewöhnlich schnell. Nach einigen Monaten kann Ben stehen, wenig später klettert er beinahe aus dem Laufgitter, kurz darauf kann er laufen. Die anderen Geschwister mögen den kleinen Bruder nicht, weil er aggressiv ist und alle Spielzeuge kaputt macht.
Ben wächst auf und entwickelt sich immer mehr zu einem unzufriedenen, aggressiven und zerstörerischen Kind. Er tötet einen Hund und eine Katze, die Geschwister fürchten sich vor ihm. Schließlich sind die Eltern so verzweifelt, dass sie ihn abholen lassen und in eine Institution geben. Nach einiger Zeit jedoch hält Harriet es nicht mehr aus und holt Ben zurück; in der Institution wurde er in einer Zwangsjacke gehalten und mit Spritzen ruhiggestellt, die ihn letztendlich getötet hätten. Ihre Familie kann nicht verstehen, dass sich Harriet für Ben und damit gegen die Familie entscheidet. Die Kinder schließen sich in ihren Zimmern ein, verlassen so bald wie möglich das Haus und gehen aufs Internat. Die sonst so zahlreichen Besuche von Verwandten und Freunden werden immer weniger.
Die Familie stellt einen jungen Gärtner ein, um den verwilderten Garten in Ordnung zu bringen. Schnell freundet sich der Gärtner mit dem kleinen "Monster" an, Ben wird zu seinem Gefährten. Harriet nutzt dies als Chance um ihr Familienleben zu retten und trifft mit dem Gärtner eine Vereinbarung, die beinhaltet, dass Ben nun zu einer Art Gefährten von ihm wird. Dafür erhält er natürlich gutes Geld.
Bald darauf geht Ben zur Schule und verbringt die Nachmittag immer mit seinem Freund. Das Familienleben verbessert sich schlagartig, insbesondere die Beziehung zwischen Harriet und dem armen Paul, der aufgrund von Ben`s Eigenart zu wenig Aufmerksamkeit bekommt und dadurch weinerlich, anhänglich und gestört wird. (Details fehlen)
Ben verlässt die Familie mit seinen neuen Freunden, die er an der neuen Schule gewinnt. Das Ende bleibt offen (zweites Buch)
Bibliographische Angaben
- The Fifth Child. Cape, London 1988, ISBN 0-224-02553-8. (Britische Erstausgabe)
- The Fifth Child. Knopf, New York 1988, ISBN 0394571053. (Amerikanische Erstausgabe)
- Das fünfte Kind, aus dem Englischen von Eva Schönfeld. Hoffmann und Campe, Hamburg 1988, ISBN 3-455-01907-2. (Deutsche Erstausgabe)
Rezensionen
- Carolyn Kizer: Bad News for the Nice an Well-Meaning. In: „New York Times“ vom 3. April 1988.
- D.A.N. Jones: Alien. In: „New York Review of Books“ vom 30. Juni 1988.
- Notes on Current Books. In: „Virginia Quarterly Review“, Herbst 1988, S. 115–130.
- Susanne Kippenberger: Das Kind als Ungeheuer. In: Die Zeit vom 11. November 1988.
Weblinks
- The Fifth Child auf der Website von Doris Lessing
- Mervyn Rothstein: The Painful Nurturing of Doris Lessing's 'Fifth Child'. Gespräch mit Doris Lessing über die Novelle (Erschienen am 14. Juni 1988 in der New York Times)
Kategorien:- Roman, Epik
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