Cape Dorset

Cape Dorset
Vorfrühling in Cape Dorset (Siedlungsteil vor der charakteristischen Kulisse des etwa 220 Meter hohen Kinngait)
Gebäude der West Baffin Eskimo Co-operative Cape Dorset, in denen Inuit-Kunstgrafik gefertigt wird; im Hintergrund: Nachbarinsel Mallikjuaq
Sommer in Cape Dorset; im Mittelgrund die Nachbarinsel Mallikjuaq; im Hintergrund die Küste der Foxe-Halbinsel (Baffin-Insel)
Cape Dorset im September 2005

Cape Dorset (von den Inuit Kinngait, hohe Berge, genannt) ist eine rund 1.300 Einwohner zählende Inuit-Siedlung im kanadischen Territorium Nunavut. Sie liegt etwa 450 km westlich von Iqaluit auf einer gleichnamigen kleinen Insel, die der Foxehalbinsel (südwestlicher Teil der Baffin-Insel) vorgelagert ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cape Dorset hat einer ganzen Kultur, der Dorset-Kultur, den Namen verliehen, als dort der Anthropologe Diamond Jenness 1925 seine Suche nach einer untergegangenen Paläo-Eskimo-Kultur mit Erfolg krönen und nachweisen konnte, dass die Region seit Jahrtausenden besiedelt ist.

Die Hudson’s Bay Company errichtete hier 1913 einen Handelsposten. 1938 entstand zunächst eine römisch-katholische Kirche (1960 wieder aufgegeben), 1953 eine anglikanische Kirche. Die erste Schule und die erste Krankenstation wurden 1950 etabliert. Der eigentliche Aufbau der Siedlung begann Anfang der 1950er Jahre.

Kultur

Außergewöhnliche Bedeutung besitzt Cape Dorset auf dem Gebiet der Inuit-Kunst („Inuit Art Capital“, Hauptstadt der Inuit-Kunst). Den Grundstock dafür legten James und Alma Houston, die sich 1951 für ein Jahrzehnt hier niederließen und das ungewöhnlich große Potential an künstlerischer Begabung und Kreativität bei den Inuit erkannten. Sie förderten das Gestalten von ausdrucksvollen Skulpturen. Als Rohstoffe dienen unter anderem Serpentin („Schlangenstein“, Steatinit) und Serpentinit (Serpentinschiefer) sowie Dolomit (Calcium-Magnesium-Carbonat), Quarz (Siliciumdioxid) und andere Gesteinsarten wie Marmor (Calciumcarbonat), selten das für künstlerische Figuren zu weiche Steatit („Speckstein“). Das Material stammt überwiegend von Steinbrüchen der Andrew Gordon Bay am nördlichen Ufer der Hudson Strait. Vor allem aber führten die Houstons europäische Steindrucktechniken (Lithografie, Steinschnitt, Aquatinta-Radierung) ein. Als Zentrum entstand die von 1962 bis zur Jahrtausendwende von Terry Ryan als Nachfolger James Houstons geleitete West Baffin Eskimo Co-operative.

Von Cape Dorset aus kann man bei Ebbe zu Fuß, sonst mit dem Boot und im Winter mit dem Schneemobil zur Nachbarinsel Mallikjuaq (übersetzt: „große Welle“) gelangen, auf der sich der Mallikjuaq-Territorialgeschichtspark mit einer Vielzahl von Relikten aus der Thule- und auch der Dorset-Zeit befindet.

Trivia

In Frank Schätzings Weltbestseller Der Schwarm findet Cape Dorset als Heimatort des Walspezialisten Leon Anawak Erwähnung.

Literatur

  • Miriam Dewar (Hrsg.): The Nunavut Handbook: Travelling in Canada's Arctic. Ayaya Marketing & Communications, Iqaluit/Ottawa 2004, ISBN 0973675403.
  • Ansgar Walk: Kenojuak - Lebensgeschichte einer bedeutenden Inuit-Künstlerin, Bielefeld 2003 ISBN 3-934872-51-4

Weblinks

 Commons: Cape Dorset – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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