Baffininsel

Baffininsel
Baffin-Insel (Qikiqtaaluk)
Satellitenbild der Insel
Satellitenbild der Insel
Gewässer Arktischer Ozean
Atlantischer Ozean
Geographische Lage 69° N, 72° W69-722147Koordinaten: 69° N, 72° W
Lage von Baffin-Insel (Qikiqtaaluk)
Länge 1.600 km
Breite 700 km
Fläche 507.451 km²
Höchste Erhebung Mount Odin
2.147 m
Einwohner 11.000
<1 Einw./km²
Hauptort Iqaluit
Nordostküste der Baffin-Inselaus 11.500 Metern Höhe
Nordostküste der Baffin-Insel
aus 11.500 Metern Höhe

Die Baffininsel (engl. Baffin Island, Inuktitut Qikiqtaaluk) ist die größte Insel des Kanadisch-Arktischen Archipels. Mit einer Ausdehnung von 507.451 km², etwa 1.600 km Länge und zwischen 200 und 700 km Breite ist sie die fünftgrößte Insel der Erde.

Inhaltsverzeichnis

Topografische Beschreibung

Ostküste der Baffininsel nördlich der Siedlung Clyde River aus 1000 Metern Höhe: Gletscherzunge
Mount Odin, höchster Berg der Baffin-Insel

Die zum Gebiet des kanadischen Territoriums Nunavut und damit uneingeschränkt zum Staatsgebiet von Kanada gehörende Baffininsel liegt nördlich der Provinz Québec und westlich von Grönland. Der geringste Abstand zum kanadischen Festland besteht gegenüber der Melville-Halbinsel, von der die Baffininsel nur durch die schmale, an ihrer engsten Stelle etwa 15 km breiten Fury-und-Hecla-Straße getrennt ist.

Die Nordostseite der Insel ist überwiegend gebirgig (Arktische Kordillere) und stark vergletschert. Die im Südosten gelegene Penny-Eiskappe, ein Relikt der letzten Eiszeit und Teil des Auyuittuq-Nationalparks, erhebt sich bis auf knapp 2.100 Meter Höhe. Der Westen und der Nordwesten bestehen aus glazial geformtem Tiefland mit den typischen abgeschliffenen Felshöckern des kanadischen Schilds und sind von Gletscherschuttflächen und Tundren bedeckt.

Die Baffininsel ist stark zerklüftet und zeigt durch ihre zahlreichen Buchten, Meeresarme, Fjorde und Halbinseln einen unverkennbaren Umriss: Im Norden ist die Brodeur-Halbinsel durch einen langgezogener Meeresarm, gebildet aus Admiralty Inlet mit anhängendem Berlinguet Inlet, einerseits und eine tief ins Inselinnere dringende Meeresbucht, die Bernier Bay, andererseits fast ganz von der eigentlichen Insel getrennt. Die gebirgige Südostküste ist durch zahlreiche Fjorde geprägt. Im Südwesten führt eine ähnlich schmale Landbrücke zur Foxehalbinsel, und im Süden wird die Meta-Incognita-Halbinsel durch die Frobisher-Bucht geformt. Der breite und tief einschneidende Cumberland-Sund und der Nettilling Lake gestalten auch das am Polarkreis gelegene südliche Zentrum der Insel zu einer Landenge.

Bewohner

Inuit-Camp im Sylvia-Grinnell-Territorialpark bei Iqaluit

Die Baffininsel ist Teil der Nunavut-Region Qikiqtaaluk (Baffin). Auf der Insel selbst leben etwa 11.000 Menschen, überwiegend Inuit, in sechs an den Küsten gelegenen Inuit-Siedlungen. Iqaluit, die Hauptstadt des am 1. April 1999 gebildeten Territoriums Nunavut, liegt im Südosten. Auf unmittelbar vorgelagerten kleinen Inseln befinden sich zwei weitere Siedlungen: Cape Dorset im Südwesten und Qikiqtarjuaq im Osten.

Gemeinden nach Einwohnerzahl

  1. Iqaluit - ca. 6.000
  2. Pangnirtung - ca. 1.400
  3. Cape Dorset - ca. 1.300
  4. Pond Inlet - ca. 1.300
  5. Clyde River - ca. 900
  6. Arctic Bay - ca. 760
  7. Qikiqtarjuaq - ca. 580
  8. Kimmirut - ca. 450

Fauna

Arktisches Erdhörnchen (Inuktitut: Siksik)

Auf der Baffininsel ist eine Vielzahl arktischer Tierarten heimisch: vor allem der Eisbär, das Barrenland-Karibu, der Polarfuchs, der Polarhase und der Schneehase, ferner Hermeline, Wiesel, Erdhörnchen (Ziesel) und Lemminge.

An den Küsten der Insel leben viele Meeressäuger: der Grönlandwal, der Weißwal (Belugawal), der Narwal, verschiedene Robbenarten wie Ringelrobben, Bartrobben und Walrosse. An Fischen kommen in den Fjorden und Buchten vor allem Seesaiblinge vor.

Während der Frühlings- und Sommerwochen zwischen Juni und August herrscht großer Reichtum an hier brütenden See- und Landvogelarten, darunter Greifvögel wie Gerfalken und Wanderfalken, Wasservögel wie Eismöwen, Eiderenten und Kanadagänse, außerdem auch Schneehühner, Spornammern und Schneeammern. Ganzjährig sind u. a. der Kolkrabe und die Schnee-Eule anzutreffen.

Flora

Weißblütiges Zwerg-Weidenröschen

Auf ehemaligen Gletschergründen haben sich Bodenkrumen gebildet, auf denen sich außer Flechten und Moosen auch Kissen von Stengellosem Leimkraut, einigen Steinbrechgewächsen, Arktischem Mohn und Silberwurz entwickelt haben. In Sandecken wachsen Grasbüschel und niedrige Sträucher wie Zwergbirken, Weidengewächse und Heidekrautgewächse. An den mit den üblichen Tundraböden versehenen Meeresbuchten und entlang den Küstenlinien gedeiht nahezu die ganze Arktische Flora und auch manche seltene Pflanzenart wie etwa eine weiß blühende Unterart des Zwerg-Weidenröschens; allein im Auyuittuq-Nationalpark wurden bislang 112 höhere Blütenpflanzenarten, 129 Moosarten and 97 verschiedene Flechten katalogisiert.

Bodenschätze

Im Norden der Baffininsel wurden Vorkommen von Blei und Zink entdeckt (Bergbausiedlung Nanisivik).

Literatur

  • Franz Boas: Baffin-Land. Geographische Ergebnisse einer in den Jahren 1883 und 1884 ausgeführten Forschungsreise. Perthes, Gotha 1885.
  • Bernhard Hantzsch: The crossing of Baffin Island to Foxe Basin (englische Übersetzung von M.B.A. Anderson), Anhang in: A.E. Millward Southern Baffin Island : an account of exploration, investigation and settlement during the past fifty years. F.A. Acland, Ottawa 1930.
  • Bernhard Hantzsch: My life among the Eskimos. Baffinland journeys in the years 1909 to 1911 (englische Übersetzung von Leslie H. Neatby), University of Saskatchewan, Saskatoon 1977.
  • Miriam Dewar (Hrsg.): The Nunavut Handbook. Travelling in Canada's Arctic. Ayaya, Iqaluit/Ottawa 2004, ISBN 0-9736754-0-3

Weblinks

 Commons: Baffin-Insel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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