- Deborah Mendel
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Deborah Mendel (* 1759; † 1801 in Schwanberg) war eine jüdische Landstreicherin und Vorbild für das seinerzeit erfolgreiche Volksstück Deborah von Salomon Hermann Mosenthal.[1]
Mendel wurde als Jüdin verfolgt und wählte, um sich vor Pogromen zu schützen, das Leben als Landstreicherin in der Steiermark. Dort heiratete sie schließlich den Sohn eines angesehenen Schwanberger Bürgers. Die Verbindung war von Intrigen und Maßnahmen gegen Mendel begleitet, die über die Gemeindegrenzen hinaus berichtet wurden und damit schließlich auch zum Politikum wurden.
Im 19. Jahrhundert nahm Mosenthal die Geschehnisse als Vorbild für sein später weltweit aufgeführtes Stück, mit dem er u. a. zeigen wollte, dass die Diskriminierung der Juden bereits im 18. Jahrhundert weitgehend unterbunden werden konnte. Die Darstellung im Stück weicht vom geschilderten Lebenslauf insoweit ab, als aufgrund eines Missverständnisses der Sohn eine andere Frau heiratet, am Ende der Irrtum aber aufgelöst wird. Das Werk wird als emotional und teilweise die Lage der Juden zu einseitig darstellend beschrieben.[2] In einer Bearbeitung des Werkes wird der im Original in der Steiermark liegende Schauplatz des Werkes nach Böhmen verlegt.[3]
Einzelbelege
- ↑ Mosenthal, Deborah in der Google Buchsuche
- ↑ Rudolf von Gottschall: Die deutsche Nationallitteratur des neunzehnten Jahrhunderts. 6. Auflage, 4. Band. Breslau Verlag Eduard Trewendt 1892. Seiten 56–63.
- ↑ Annemarie Fischer: Die zeitgenössische Brisanz der böhmischen Jüdin „Deborah“. Seite 73. In: Die Schöne Jüdin in Oper und Schauspiel Heinrich Marschners „Der Templer und die Jüdin“, Salomon Hermann Mosenthals und Josef Bohuslav Foersters „Debora(h)“. In: Hans-Peter Bayerdörfer, Frank Halbach (Hrsg.): Judenrollen. Darstellungsformen im europäischen Theater von der Restauration bis zur Zwischenkriegszeit. In der Reihe: Conditio Judaica, Band 70. Tübingen Niemeyer 2008. ISBN 978-3-484-65170-8. Seiten 65–75.
Kategorien:- Literarische Figur
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