Demokratische Partei (Südkorea)

Demokratische Partei (Südkorea)

Die Demokratische Partei (koreanisch 민주당, Minju-dang) ist eine liberale Partei in Südkorea. Sie wurde am 17. Februar 2008 unter dem Namen Vereinigte Demokratische Partei als Ergebnis der Fusion der Uri-Partei mit der Millennium Demokratischen Partei (MDP) gegründet. Im Juli 2008 erhielt sie den heutigen Namen. Sie steht damit in der Tradition der 1945 gegründeten Koreanischen Demokratischen Partei und ihrer, stets unter ähnlichen Namen auftretenden, zahlreichen liberalen, demokratischen und nationalen Nachfolgeparteien. Neben der Großen Nationalpartei (Hannara Dang) prägt die Demokratische Partei die Politik Südkoreas und ist gegenwärtig die wichtigste Oppositionskraft des Landes.

Politische Positionen

Die Demokratische Partei ist eine koreanisch-nationale Partei. Sie vertritt die Sonnenscheinpolitik gegenüber Nordkorea, die darauf abzielt, die Vereinigung Nord- und Südkoreas auf dem Wege der Öffnung und des Austauschs herbei zu führen. Diese wurde von Ex-Präsident und Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung begründet, der der Millennium Demokratischen Partei angehörte, einer Vorläuferin der heutigen Demokratischen Partei.

In der Innenpolitik vertritt die Demokratische Partei linksliberale Positionen. Dies beinhaltet die Verteidigung von Arbeitnehmerrechten, die Unterstützung der Gewerkschaften und die Bemühung um eine gerechtere Einkommensverteilung.

Geschichte

Bei der Präsidentschaftswahl im Dezember 2007 musste die liberale Uri-Partei des ausscheidenden Präsidenten Roh Moo-hyun eine herbe Niederlage einstecken. Der Wunschkandidat des Regierungslagers, Chung Dong-young unterlag dem Kandidaten der konservativen Opposition Lee Myung-bak mit 26,1 % zu 48,7 %. Damit schied das liberale Lager nach zehn Jahren aus der Regierung aus. Daraufhin kam es zu deutlichen Umbrüchen im Mitte-links-Spektrum. Die Uri-Partei schloss sich wieder mit der Millennium Demokratischen Partei (MDP) zusammen, von der sie sich 2002 abgespalten hatte.

Die erste Wahlteilnahme der neugegründeten Partei bei den Parlamentswahlen am 9. April 2008 ergab eine erdrutschartige Niederlage: sie errang nur 25,1 % der Wählerstimmen, während 2004 die Uri-Partei noch 38,3 % und die MDP 7,1 % erzielte. Statt 161 Sitze der beiden Vorgängerparteien konnte die neue Partei nur noch 81 der insgesamt 299 Sitze im südkoreanischen Parlament besetzen. Die konservative Große Nationalpartei des neugewählten Präsidenten Lee hingegen gewann eine komfortable absolute Mehrheit.

Seither leistet die Demokratische Partei erbitterten Widerstand gegen die konservative Regierung, die eine marktliberale Wirtschaftspolitik und eine kompromisslose Linie gegenüber Nordkorea betreibt. Ihre Mittel schließen dabei auch Sitzstreiks und gewalttätiger Auseinandersetzungen im Parlamentssaal ein.

Gegenwärtig verfügt die Demokratische Partei, infolge des Beitritts von als Unabhängige gewählten Wahlkreisabgeordneten, über 87 Parlamentssitze.

Parteivorsitzender ist seit 2010 Son Hak-gyu, der vor der Gründung der heutigen Demokratischen Partei von den Konservativen zum liberalen Lager übergelaufen war.

Weblinks


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