Der Kameramörder

Der Kameramörder

Der Kameramörder ist ein Kriminalroman von Thomas Glavinic. Das Buch wurde 2001 veröffentlicht und 2002 mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.

Der Roman ist in der Ich-Erzählform geschrieben, somit bleibt die Identität der Hauptperson verborgen. Sonja Wagner, die Ehefrau des Ich-Erzählers, wird in dem Buch nur noch als „Lebensgefährtin“ bezeichnet, während Heinrich und Eva Stubenrauch als eine nette Gastgeberfamilie beschrieben werden. Der Schreibstil des Autors ist sehr einfach, Interpunktion wird kaum verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Das Buch fängt damit an, dass das junge Paar Wagner an einem sonnigen Osterwochenende ihre Freunde, Heinrich und Eva Stubenrauch, die in der westlichen Steiermark leben, besucht. Bald nach ihrer Ankunft erfährt Heinrich beim Durchlesen der Teletextnachrichten, dass sich ein grausamer Doppelmord in der Nähe ihres Wohnortes zugetragen hatte.

Laut der Nachricht im Teletext habe jemand drei Kinder entführt und sie in einen Wald geführt. Dort zwingt er die Kinder auf einen möglichst hohen Baum zu klettern und herunterzuspringen. Der Kidnapper droht den Kindern ihre ganze Familie zu ermorden, wenn sie den Selbstmord nicht vollziehen. Zwei der drei Kinder gehorchen dem Entführer, da sie Angst um ihre Familie haben. Das dritte Kind schafft es, zu flüchten und seine Familie über die unmenschlichen Taten des Mörders zu informieren.

Wenig später wird bekannt gegeben, dass der Mörder seine Untaten mit einer Videokamera aufgenommen und einem deutschen Privatsender zugespielt hat, der das Video später veröffentlichen wird. Die ganze Welt ist von dem grausamen Doppelmord fasziniert. Niemand kann glauben, dass so etwas heutzutage noch möglich wäre. Dass ein Mensch in der Lage ist Kinder umzubringen und alles mit einer Videokamera aufzunehmen, ist unfassbar.

Das Video wird am nächsten Tag von dem deutschen Privatsender um Mitternacht gesendet. Einige Szenen aus dem Mördervideo müssen zensiert werden, da es Aufnahmen zeigt, die nicht jugendfrei sind. Das Video erschüttert die ganze Welt. Niemand kann glauben, dass ein Mensch zu so einer Tat fähig ist. Der Mörder bekommt den Spitznamen „Der Kameramörder“.

Die zwei Paare sind ebenso erstaunt und sie versuchen so viele Informationen wie möglich über den Mord zu bekommen. Heinrich liest ständig im Teletext, kauft Zeitungen und verfolgt die Neuigkeiten über die verschiedenen Fernsehsender. Die Polizei gibt später bekannt, dass sich der Mörder in der Nähe des Tatortes befindet. Das beunruhigt die Einwohner sowie die zwei Paare, Stubenrauchs und Wagners, die sich nur ein paar Kilometer vom Tatort entfernt befinden.

Am nächsten Tag wird sogar die Information bekannt gegeben, dass sich der Kameramörder in unmittelbarer Nähe des Hauses der Stubenrauchs befindet. Panik bricht aus, vor allem bei Heinrichs Frau und der Lebensgefährtin des Ich-Erzählers.

Wenig später wird der Mörder nach einer großen Aktion von der Polizei gefasst. Der Ich-Erzähler entpuppt sich als der Kameramörder.

In seinem Schreibstil geht der Autor bewusst so ins Detail, damit die Darstellung dem gefühlslosen Bericht eines Mörders gleicht und zeigt, dass es immer darauf ankommt, wo und wann die Leute alle Details möglichst genau kennen wollen, wie beim Mord. Jedoch empfinden sie die überflüssigen Details über seine Mahlzeiten und dergleichen nervig.

Literatur

Dramatisierung

Unter der Regie von Eva Hosemann wurde eine Theaterfassung von Der Kameramörder im Theater Rampe in Stuttgart inszeniert. Die Uraufführung fand am 12. Februar 2010 statt.

Verfilmung

Unter der Regie von Robert A. Pejo (Österreich/Ungarn) wurde der Roman in einer österreichisch-schweizer-ungarischen Koproduktion verfilmt. Die Adaption der literarischen Vorlage wurde von Agnes Pluch, unter Mitarbeit von Robert A. Pejo und Günther Pscheider gemacht. Die Hauptrollen werden gespielt von Andreas Lust (Heinrich), Dorka Gryllus (Sonja), Merab Ninidze (Thomas) und Ursina Lardi (Eva). Die ungarische Premiere war am 7. Februar 2010 in Budapest im Rahmen der ungarischen Filmwoche, die österreichische Premiere fand am 16. März als Eröffnungsfilm der Diagonale 2010 in Graz statt. Die Verfilmung wurde in Österreich ab 14 Jahren freigegeben. [1]

Einzelnachweise

  1. Freigabe der Jugendmedienkommission

Weblinks


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