- Desmerciereskoog
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Der Desmerciereskoog ist ein etwa 360 ha großer Koog in der Gemeinde Reußenköge. Er wurde 1767 als zweiter Koog des sogenannten Bredstedter Werks von Jean Henri Desmercières eingedeicht und nach dem Erbauer benannt.
Inhaltsverzeichnis
Topographie
Der Koog befindet sich inmitten der nordfriesischen Marsch im mittleren Nordfriesland an der südlichen Einfallstraße (L 278) aus Richtung Struckum. Auf halber Strecke im Koog zweigt Richtung Norden eine Kreisstraße in Richtung Bredstedt ab. Der Koog ist sehr dünn besiedelt und liegt in der Südostecke der Gemeinde Reußenköge. Die Flächen werden vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Benachbarte Köge sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend):
- Sophien-Magdalenen-Koog
- Breklumer Koog
- Wallsbüller Saatkoog
- Hattstedter Neuer Koog
- Cecilienkoog
Aufgrund seines Alters wird er zu den Jungmarschen gerechnet. Der Boden ist als Kalkmarsch klassifiziert. Die Siedlungsstruktur entspricht der einer Streusiedlung.
Geschichte
Vor der Besiedlung
Nach der Eindeichung des benachbarten Sophien-Magdalenen-Kooges durch Jean Henry Desmercières verblieb eine kleine Meeresbucht in Größe des heutigen Kooges im Bereich des Bottergatts unbedeicht. Da hier der Anwachs noch nicht ausreichend erschien, verzichtete Desmercières auf die Eindeichung. Er wusste, dass die Zeit für ihn arbeiten und für ein weiteres Anwachsen der Vorländereien in kurzer Zeit sorgen würde. Innerhalb von 24 Jahren wuchs das Land soweit heran, dass mit der Eindeichung dieser kleinen verbliebenen Bucht begonnen werden konnte.
Eindeichung
Zwischen 1765 und 1767 wurde schließlich der 2,2 km Lange Verbindungsdeich zwischen Sophien-Magdalenen-Koog und Hattstedter Neuerkoog gezogen. Der Abschlussdeich stellte zur damaligen Zeit ein Unikum dar. Es war der erste Deich mit einem zur Seeseite hin flachen Profil.[1] Der Ort, an dem der neue Deich an die älteren Deiche mit steileren Profilen stößt, soll einer der Schauplätze in der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm sein. Ab Ende August 1767 wurden bereits die ersten Ländereien zum Verkauf angeboten.
Entwässerung und Besiedlung
Die Entwässerung des Kooges wurde auch durch Desmercières geplant. Durch Anlegung zweier in Nord-Süd-Richtung fließenden Sielzüge im Osten und Westen des Kooges wurde und wird das Niederschlagswasser in die Arlau abgeleitet.
Die Besiedlung erfolgte durch Verkauf der Ländereien an den Höchstbietenden. Zu diesem Zweck wurde der gesamte Koog in 33 Parzellen eingeteilt. 32 von Ihnen hatten eine Größe von 20 Demat.[2] Die weitere Unterteilung dieser Flächen oblag dem Käufer, der für die Herstellung der Gräben und Parzellen zuständig war. Sofern erforderlich, wurde auch die Hofstelle auf einem Teilstück der Fläche errichtet.
Heutige Nutzung
Landwirtschaft
Für die Entwicklung des Kooges war die Landwirtschaft von besonderer Bedeutung. Die Flächen werden heute von im Koog ansässigen Landwirten und solchen aus den Nachbarkögen bewirtschaftet. Inzwischen sind hier nur noch zwei wirtschaftende Vollerwerbsbetriebe (mit Hofstelle) übrig geblieben.
Gewerbe
Gewerblich tätige Betriebe gibt es wenige. Einer beschäftigt sich heute unter anderem mit der Vermarktung von effektiven Mikroorganismen. Daneben ist im Koog ein Steuerberater ansässig.
Von großer Bedeutung ist heute auch die Erzeugung erneuerbarer Energie. So befinden sich im Koog acht Windkraftanlagen. Diese sind zwei örtlichen Bürgerwindparks zugeordnet und bieten einer Vielzahl von Bürgern der Gemeinde ein weiteres wirtschaftliches Standbein. Daneben befinden sich auf einigen Wirtschaftsgebäuden Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung.
Sonstiges und Sehenswürdigkeiten
Im Koog ist eine im in regionalen Künstlerkreisen bekannte Malerin ansässig. Ihr Atelier befindet sich am Ortseingang von Struckum aus kommend.
Daneben ist im Koog ein sogenannter Engelsplatz entstanden. Hierbei handelt es sich um eine Initiative zweier Koogsbewohner, bei der eine Engelstatue auf einer ganzjährig frei zugänglichen Wiese aufgestellt wurde. Der Platz kann als Picknickplatz und sonstiger Ausflugsort genutzt werden. Die Organisation von Hochzeitsfeiern auf dem Engelsplatz wird ebenfalls von den Initiatoren übernommen.
Statistische Daten zum Koog
In der nachstehenden Tabelle sind Bevölkerung und Haushalte aus der Volkszählung vom 25. Mai 1987 nachgewiesen, da diese Zahlen im weiteren Zeitverlauf nur auf Gemeindeebene fortgeschrieben wurden.
Wohn-
platz-
Nr.Koog Ein-
deichungFläche
km²Volkszählung 1987 Bevölkerung Haushalte 2 Desmerciereskoog 1767 3,60 49 14 Weblinks
Commons: Desmerciereskoog – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienQuellen
- ↑ Reußenköge - Desmerciereskoog
- ↑ Sibbers, Boy Chr.: Koogsbook Selbstverlag, o.O. 2002, n/a, S. 223
Literatur
- Kunz, Harry und Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1997, ISBN 3-88007-251-5, S. 45f
- Sibbers, Boy Chr.: Koogsbook Selbstverlag, o.O. 2002, n/a, S. 221-223
54.57491938.9527662Koordinaten: 54° 34′ 29,7″ N, 8° 57′ 10″ OKategorien:- Ort im Kreis Nordfriesland
- Ort in Südschleswig
- Koog im Kreis Nordfriesland
- Reußenköge
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