- Windpark Reußenköge
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Als Windpark Reußenköge werden mehrere Bürgerwindparks in der Gemeinde Reußenköge in Schleswig-Holstein bezeichnet. Das Gemeindegebiet gilt als für die landgestützte Windkraft-Nutzung in Deutschland hervorragend geeigneter Standort. In diesem Gebiet werden zur Zeit in fünf Windparks Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von zusammen 135,15 MW betrieben. Ergänzt werden diese Windparks durch drei Anlagen von privaten Betreibern. Diese Anlagen erbringen zusammen eine Nennleistung von 4,8 MW. Die installierte Gesamtnennleistung in der Gemeinde Reußenköge beträgt somit 139,95 MW
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Geschichte der Windenergienutzung in der Gemeinde Reußenköge reicht bis in die 1980er Jahre zurück. Im Jahr 1983 investierte der erste Landwirt aus dem Cecilienkoog in eine Windkraftanlage, eine V-15 der Firma Vestas mit einer Nennleistung von 55 kW und bewies damit Pioniergeist. Zu Beginn der 90er Jahre wurden neun weitere Windenergieanlagen mit Nennleistungen zwischen 200 und 250 kW errichtet. Diese wurden in Hofnähe mit dem Ziel gebaut, die landwirtschaftlichen Betriebe zeitweise mit selbst erzeugter Energie zu versorgen. Durch das Stromeinspeisegesetz, welches 1991 in Kraft trat, erhielten die Investoren planerische Sicherheit. Jetzt wurde die Gemeinde aktiv und stellte Bebauungspläne auf, um die künftige Entwicklung lenken zu können. Ziel sollte sein, das Gemeindegebiet so zu überplanen, dass weitere Parks möglich wurden und weitere Einzelanlagen zu verhindern. Möglichst viele Bewohner der Gemeinde sollten die Möglichkeit erhalten, am wirtschaftlichen Erfolg teil zu haben. Die ersten beiden Baugebiete wurden entlang der zweiten Deichlinie des Sönke-Nissen-Koogs ausgewiesen. Hierfür bedurfte es einer Sondergenehmigung. Ein Flächennutzungsplan war nicht vorhanden. In dem später aufgestellten Flächennutzungsplan wurde der Bau von Windkraftanlagen in Reihen als städtebauliches Konzept verankert. Dies hatte den Vorteil, dass später der Bau weiterer Parks möglich wurde. Die erste Ausbaustufe des Windparks I erfolgte gesellschaftsrechtlich innerhalb einer sogenannten Verwaltungs-GmbH, in der sich 28 ortsansässige Einzelinvestoren zusammenfanden und jeder eine Windkraftanlage mit einer Nennleistung von 400 bis 500 kW errichtete.
In den Folgejahren wurden weitere Windpark-Betreibergesellschaften gegründet. Die errichteten Anlagen dieser Gesellschaften hatten eine Bandbreite zwischen 600 und 1.650 kW. Ab dem Jahr 2003 erfolgte eine Repowering-Phase, innerhalb derer viele kleinere Anlagen durch wenigere größere ersetzt wurden. In dieser Phase wurde auch der Windpark Reußenköge I erneuert. Die 28 Altanlagen mit einer Gesamtnennleistung von 12,4 MW wurden durch 17 größere mit einer Gesamtnennleistung von 34,75 MW ersetzt. Dazu gründeten die 28 Gesellschafter eine GmbH & Co. KG und betreiben den Park gemeinsam. Außerdem wurden 9 hofnahe Anlagen der ersten Generation in 2 MW bzw. 2,75-MW-Anlagen überführt und baulich in die Parks integriert.
Kenndaten
Windpark Reußenköge I
Zu diesem Windpark gehören heute 17 Anlagen mit einer Gesamtnennleistung von 34,75 MW. Es handelt sich hierbei um Anlagen der Firmen Vestas, REpower und NEG Micon. Sie sind im Jahr 2003 im Zuge eines Repowering errichtet worden.
Windpark Reußenköge II
Dem Windpark Reußenköge II sind insgesamt sechs Anlagen zugehörig. Hersteller dieser Anlagen sind die Firmen Vestas und Repower. Fünf Anlagen wurden im Jahr 2003 errichtet, eine im Jahr 2009. Die Anlagen befinden sich im Sophien-Magdalenen-Koog und Reußenkoog.
Windpark Reußenköge III
Die Betreibergesellschaft besitzt insgesamt 18 Anlagen mit einer Gesamtnennleistung von 33,90 MW Die Anlagen wurden zwischen 1999 und 2008 errichtet. Es handelt sich um elf Anlagen der Firma Vestas vom Typ V80. Von diesen befinden sich sieben im Desmerciereskoog, zwei im Sophien-Magdalenen-Koog und zwei im Louisenkoog. In letzterem wurden zudem sechs Vestas V66 errichtet. Die von der Nennleistung her größte Anlage (2,75 MW) wurde an der zweiten Deichlinie im Sönke-Nissen-Koog gebaut. Hierbei handelt es sich um eine NEG Micon-Anlage vom Typ NM80.
Windpark Reußenköge IV
Der Windpark Reußenköge IV besteht aus fünf Anlagen, die entlang der Deichlinie zwischen dem Desmerciereskoog und Cecilienkoog in letzterem errichtet wurden. Hierbei handelt es sich um vier Anlagen des Herstellers REpower vom Typ MM82, die im Jahr 2004 errichtet wurden und eine Vestas V80 aus dem Jahr 2008 (auf dem Bild im Vordergrund stehend)
Windpark Reußenköge V
Der neueste Windpark ist um den Jahreswechsel 2009/2010 in Betrieb gegangen. In der ersten Ausbaustufe wurden im Herbst 2009 14 Anlagen errichtet . Weitere acht Anlagen kamen bis Januar 2010 hinzu. Die Hersteller-Ausschreibung war zuvor von der Firma REpower Systems AG gewonnen worden, die alle Anlagen produzierte. Diese haben je eine Nennleistung von jeweils 2,0 MW. Um die Anlagen des zweiten Bauabschnittes errichten zu können, musste der Flugplatz Bordelum (ICAO-Kennung EDWA) nach Bredstedt umgesiedelt werden. Die Anlagen dieses Windparks erstrecken sich über vier gemeindezugehörige Köge.
Leistung
Die Gesamtleistung der Windparks (einschl. der Einzelanlagen) beträgt 139,955 MW[1]. Die Produktion entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Haushaltsstromverbrauch von ca. 340.000 Menschen.
Installierte Anlagen
Anlagentyp Anzahl Baujahr Gesamthöhe Rotordurchmesser Nabenhöhe Leistung Bemerkungen Vestas V80/2000 22 2003-2008 100 m 80 m 60 m 2000 kW Teil von WPR I/II/III/IV Vestas V66/1750 6 2003 100 m 80 m 60 m 1750 kW Teil von WPR III NEG Micon NM80 2 2003 100 m 80 m 60 m 2750 kW Teil von WPR I/III Repower MM70 3 2003 100 m 70 m 65 m 2000 kW Teil von WPR II Repower MM82 35 2003-2010 100 m 70 m 65 m 2000 kW Teil von WPR I/IV/V Einzelnachweise
Weblinks
- Seite der Gemeinde Reußenköge über die Windparks
- http://www.thewindpower.net/wind-farm-15376-reu-enkoge-repower-mm82-2050.php?PHPSESSID=c8a6d364108423489ef8af9a849a8a1f
54.611068.903672Koordinaten: 54° 36′ 39,8″ N, 8° 54′ 13,2″ OKategorien:- Windpark in Schleswig-Holstein
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