- Koog
-
Ein Koog (Mehrzahl: Köge) (auch Polder oder Groden) ist meist ein an der Nordseeküste Deutschlands, Dänemarks, der Niederlande und Belgiens durch Deichbau und Entwässerung aus der See gewonnenes, sehr flaches Marschland. Aber auch an Flussläufen bezeichnet man Bereiche, die entsprechend vor Hochwasser bzw. Überflutung geschützt sind, als Polder oder Koog. Der Deich bewahrt das Land vor Überflutung, da es oft niedriger als der Wasserspiegel des Gewässers liegt, aus dem das Land gewonnen wurde.
Inhaltsverzeichnis
Bezeichnungen
Köge werden in den Niederlanden und in angrenzenden Teilen Ostfrieslands als Polder (plattdeutsch: Poller), im östlichen Teil Ostfrieslands und im Oldenburger Land als Groden bezeichnet.
Pumpwerke
Da die Köge oder Polder oft niedriger als der Wasserspiegel der angrenzenden Gewässer liegt, muss das Wasser aus den Entwässerungsgräben des Koogs oder Polders über den Deich gepumpt werden, in heutiger Zeit zumeist mit Motorkraft, in vorindustrieller Zeit mit Windkraft. Die Gruppen von Windmühlen auf den Deichen des Rheindeltas, ein Wahrzeichen der Niederlande, sind alte Wasserpumpen. Oft sind auch Siele um Pumpwerke erweitert.
Groden
Der Begriff Groden (vgl. engl. to grow = wachsen, anwachsen) bezeichnet von der See angeschwemmte Neulandgebiete. Sinkstoffe lagern sich bei dem Gezeitenwechsel von See her auf dem Watt ab. Nach Erreichen einer bestimmten Außengrodenhöhe erfolgt die Eindeichung. Eingedeichtes Land wird zum Innengroden. Durch Trockenlegung verdichtet sich der fruchtbare Boden und kann sich im Laufe der Zeit auf ein Niveau unterhalb des Meeresspiegels senken.
Der Namensbestandteil Groden findet sich zahlreich beispielsweise in Wilhelmshaven in dessen Stadtteilen Altengroden, Neuengroden und Fedderwardergroden, den dortigen Heppenser, Voslapper und Rüstersieler Groden, sowie im Umland mit Cäciliengroden, Petersgroden und Adelheidsgroden. Alle diese Gebiete sind vor kürzerer (20. Jahrhundert) oder längerer Zeit durch Eindeichung und Aufspülung entstanden, wie es für Polder der Fall ist. Zu Groden siehe aber auch bei Salzwiese und Vorland.
An Flüssen
Neben der Gewinnung von Land aus dem Meer spricht man auch an Flüssen von Kögen oder Poldern. Meist handelt es sich um ehemalige Feuchtgebiete, die nun landwirtschaftlich genutzt werden. Dabei wird aus einer Flussaue oder einem Bruch ein ganz anderes Ökosystem, an dessen Ursprung nur noch der Name erinnert, wie an dem Beispiel des Oderbruchs zu sehen.
An Rhein, Elbe und Oder werden diese Flächen auch zum Hochwasserschutz mittels Fluten genutzt. Ist das Hochwasser ausreichend abgeflossen, pumpt man das Wasser wieder aus den Poldern und kann diese bis zum nächsten Hochwasser wieder landwirtschaftlich nutzen.
Bis in die 1950er Jahre wurden Köge aus wirtschaftlichen Gründen zur Landgewinnung angelegt, seitdem steht der Küstenschutz im Vordergrund: „Inselschutz ist Küstenschutz“.
Bekannte Beispiele
In den Niederlanden und Flandern sind ganze Landstriche eingedeicht und bilden eine typische Polderlandschaft. Das bekannteste Beispiel sind die Zuiderzeewerke, die die Zuiderzee in das IJsselmeer verwandelt haben.
Das Oderbruch ist ein Polder, seit durch die Eindeichung im 18. Jahrhundert die Oder, deren Wasserspiegel nun höher liegt als der Boden der Oderniederung, am Ostrand dieser Niederung daran vorbei geführt wird.
Die Polderlandschaft der Insel Schokland in den Niederlanden wurde 1995 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, da diese Kulturlandschaft wegen ihres „außergewöhnlich universellen Wertes“ besonders erhaltenswert sei.
Bekannte Köge
An der schleswig-holsteinischen Westküste und der Unterelbe gibt es etwa 180 Köge, einige Beispiele:
- Augustenkoog
- Beltringharder Koog
- Dieksanderkoog (ehemals Adolf-Hitler-Koog)
- Hauke-Haien-Koog (nach einer Figur der Novelle Der Schimmelreiter von Theodor Storm benannt)
- Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog – 1954 letzter zur Besiedlung eingedeichter Koog Schleswig-Holsteins.
- Gotteskoog
- Kaiser-Wilhelm-Koog
- Kronprinzenkoog
- Friedrichskoog
- Neufelderkoog
- Hedwigenkoog
- Tümlauer-Koog (ehemals Hermann-Göring-Koog)
- Speicherkoog in der Meldorfer Bucht
- Norderheverkoog (ehemals Horst-Wessel-Koog)
- Bottschlotter Koog (Gemeinde Dagebüll)
- Kleiseerkoog (Gemeinde Galmsbüll)
- Herrenkoog (Kreis Nordfriesland)
- Hetlinger Neuerkoog (Kreis Pinneberg)
- Köge der früheren Insel Nordstrand
- Elisabeth-Sophien-Koog
- Alter Koog
- Osterkoog
- Trendermarschkoog
- Neukoog
- Morsumkoog
- Pohnshalligkoog
- Köge der Gemeinde Reußenköge
Siehe auch
- Neulandgewinnung
- Öffentliche Körperschaft Südliche IJsselmeerpolder in den Niederlanden
- Poldermodell
- Speicherkoog
Literatur
- Harry Kunz, Albert Panten: Die Köge Nordfrieslands. Mit Karte. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 1997, ISBN 3-88007-251-5 (Nordfriisk Instituut 144).
Weblinks
Wiktionary: Koog – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikimedia Foundation.