Detlef Girrmann

Detlef Girrmann

Detlef Girrmann (* 1929 in Magdeburg; † 8. April 2011 in Erfurt) war ein Fluchthelfer und Mitbegründer der größten Fluchthilfeorganisation in der DDR, der sogenannten Girrmann-Gruppe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Girrmann wuchs in Magdeburg auf. Während des 2. Weltkriegs meldete er sich zunächst freiwillig zur SS, desertierte jedoch später beim Einsatz in Ungarn. Nach Kriegsende engagierte sich im Magdeburger „Antifaschisten Ausschuss“ und trat 1946, kurz vor der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED der SPD bei. Aus der SED trat er 1948 aus.[1] In einer Oppositionsgruppe begann er, Flugblätter gegen das SED-Regime zu verteilen. Angesichts seiner drohenden Verhaftung floh er 1950 nach West-Berlin, wo er sein Jura-Studium an der Freien Universität Berlin fortsetzte und für das Studentenwerk Studierende betreute, die weiter im Ostteil der Stadt lebten.[2] Aus dem Hörfunk erfuhr Girrmann vom Mauerbau und verbrachte fast den gesamten 13. August 1961 vor seinem Radio. Girrmann war kein antikommunistischer Aktivist, verhalf aber in der Folge mit der später nach ihm benannten Organisation mehreren hundert Studierenden zur Flucht nach West-Berlin, bevor die Gruppe ihre Tätigkeit Anfang 1964 einstellte. Dabei prägte er auch moralisch-ethische Richtlinien der Fluchthilfe. 1963 formulierte er, dass „ein Mensch in einer Notlage eine eigene moralische Qualität erhält, die uns zwingt, ihm zu helfen“.[3]

Detlef Girrmann beendete sein Studium nicht und arbeitete später für die Berufsgenossenschaft Druck und Papierverarbeitung in Wiesbaden, ab 1992 als Sachverständiger in der Zentralen Gehaltsstelle des Thüringer Finanzministeriums in Erfurt.[1]

Literatur

  • Uwe Johnson: "Ich wollte keine Frage ausgelassen haben". Gespräche mit Fluchthelfern. (Hrsg. von Burkhart Veigel). Suhrkamp Verlag, Berlin, 2010
  • Maria Nooke (Hg.), Lydia Dollmann (Hg.): Fluchtziel Freiheit. Ch. Links, 2011

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Detlef Girrmann (Geb. 1928). Nachruf des Tagesspiegel, 22. Juli 2011
  2. Detlef Girrmann in der Kleinen Chronik der FU Berlin
  3. SED-Staatsfeind- DDR-Fluchthelfer Girrmann gestorben. Berliner Morgenpost, 13. April 2011

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