- Palais Beauharnais
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Das Palais Beauharnais ist ein Stadtpalast in Paris. Erbaut durch Germain Boffrand im Jahr 1714, wurde es später im Stil des Empire umgebaut. Das auch Hôtel Beauharnais benannte Gebäude ist heute Residenz des deutschen Botschafters in Frankreich; seit über zweihundert Jahren spiegeln sich in ihm die deutsch-französischen Beziehungen.
Das Palais Beauharnais wurde für Jean-Baptiste Colbert errichtet. 1803 kaufte es Eugène Beauharnais, Stiefsohn Napoleons und Vizekönig von Italien, der ein repräsentatives Gebäude benötigte, und ließ es aufwändig umgestalten. 1810 ging es unter Friedrich Wilhelm III. in den Besitz Preußens über und wurde zur Gesandtschaft, später zur Botschaft des Deutschen Reiches. Die Botschaft bestand bis 1944, dann wurde das Gebäude beschlagnahmt. 1951 wurde es als Baudenkmal geschützt und 1961 an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben. Da es zu diesem Zeitpunkt bereits den Neubau der Botschaft nahe dem Palais de la Découverte in der Avenue Franklin Delano Roosevelt gab, kam es als Botschaft nicht mehr in Frage. So wurde es bis 1968 für 17 Millionen Mark durch die Bundesbauverwaltung renoviert und dient der Repräsentation.
Die Residenz liegt zwischen dem französischen Parlament im Westen und dem Musée d'Orsay im Osten auf dem linken Seine-Ufer. Im Süden, zur Rue de Lille hin, befindet sich hinter einer hohen Mauer der Ehrenhof. Der Portikus erinnert an ägyptische Bauten; er besteht aus Holz mit Stuckverkleidung und spiegelt die Ägyptomanie nach Napoleons Ägyptenfeldzug wieder.[1] Die Inneneinrichtung und Möblierung mit ihren Schwanenhalslehnen, Löwentatzenbeinen, Sphinx-Gestellen oder dem türkischen Boudoir ist außergewöhnlich wertvoll.[2] Nach Norden hin erstreckt sich ein Garten mit Sicht über die Seine hinweg auf den Jardin des Tuileries. Das Grundstück hat eine Fläche von 3700 Quadratmetern, das Palais eine Nutzfläche von 6500 Quadratmetern; es ist nur bei Empfängen zu besichtigen.
Das Palais ist mit zahlreichen bedeutenden Personen und Ereignissen verbunden. Otto von Bismarck residierte hier 1862 als preußischer Gesandter, Fürst Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst gab hier in seiner Zeit als Botschafter nach dem Deutsch-Französischen Krieg große Feste, um die Beziehungen zum Nachbarland zu verbessern. Diese kosteten ihn bereits im ersten Jahr 168.000 Mark.[3] Karl-Friedrich Schinkel, Leo Klenze und Max Beckmann besichtigten es. 1938 gab die Ermordung des Diplomaten Ernst Eduard vom Rath durch Herschel Grynszpan Anlass zur sogenannten Reichskristallnacht.
Seit 2002 wird das Gebäude durch das Deutsche Forum für Kunstgeschichte umfassend dokumentiert. In diesem Zusammenhang wurde auch 2004 der Grüne Salon wiederhergestellt sowie der Garten nach den Plänen von 1817 neu angelegt.[4]
Literatur
- Klaus von Kameke: L’Hôtel de Beauharnais. La résidence de l’Ambassadeur d’Allemagne à Paris, Stuttgart 1968
Einzelnachweise
- ↑ Hinweis auf der Seite der Bundesbauverwaltung
- ↑ Michael Moenninger, Imperiale Wehmut, ZEIT-online 10/2006, abgerufen am 29. Januar 2011
- ↑ Jörg von Uthmann, Völkerbindende Zärtlichkeit: Das Palais Beauharnais in Paris, WELT-online vom 21. Januar 2003, abgerufen am 29. Januar 2011
- ↑ Hinweise auf der Seite des Deutschen Forums für Kunstgeschichte, abgerufen am 29. Januar 2011
Weblink
Commons: Palais Beauharnais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Seite des Bundesamtes für Bauwesen mit Farbfotos und Literaturangaben
- Offizielle Seite der deutschen Botschaft in Paris (frz.)
- Seite des französischen Kulturministeriums mit zahlreichen Schwarzweiß-Abbildungen (fr.)
48.86072.3223Koordinaten: 48° 51′ 38,5″ N, 2° 19′ 20,3″ OKategorien:- Stadtpalast in Paris
- Monument historique im 7. Arrondissement (Paris)
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