Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt

Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt

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Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt

Instituto Profesional Alemán Wilhelm von Humboldt

Motto Lehrer bilden Zukunft

Profesores crean futuro

Gründung 27. Januar 1988
Trägerschaft privat
Ort Santiago de Chile
Leitung Alban Schraut (seit 2008)
Studenten 60
Professoren 15
Website www.lbi.cl

Das Deutsche Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt (Akronym: LBI) (auch: Instituto Profesional Alemán Wilhelm von Humboldt) ist eine private deutsche Pädagogische Hochschule in Santiago de Chile mit zwei bilingualen Studiengängen. Im ersten Studiengang werden Erzieherinnen für den Kindergarten, im zweiten Studiengang Lehrkräfte für den Grundschulbereich (1.–8. Jahrgangsstufe) für die Deutschen Schulen Chiles ausgebildet.

Inhaltsverzeichnis

Gründungsgeschichte

Das chilenische Schulsystem ist eingliedrig aufgebaut, wobei der Kindergarten integraler Bestandteil der Schule ist. In Chile gibt es ca. 20 Deutsche Schulen mit rund 16.000 Schülerinnen und Schülern. Die meisten dieser Schulen sind mehr als 100 Jahre alt und können auf eine lange deutschsprachige Tradition zurückblicken (Deutsche in Chile). Bereits vor dem LBI gab es deutsche Lehrerbildungsstätten in Chile. Die sog. „Frauenschule“ wurde 1933 gegründet; aus ihr entwickelte sich 1938 das „Seminar Wilhelm von Humboldt“. Bis zu seiner Schließung im Jahr 1972 wurden dort deutschsprachige Kindergärtnerinnen und Grundschullehrerinnen ausgebildet. 1976 unternahmen Professoren der Universidad Concepción einen neuen Versuch, eine Erzieherinnen- und Grundschullehrerausbildung – diesmal universitär – zu etablieren. 1984 musste dieser Versuch ebenfalls eingestellt werden. Nach Vorarbeiten 1987 gründeten dann der Deutsch-Chilenische Bund (DCB), die deutsch-chilenische Gesellschaft für Erziehung (StChE), der Verein deutschsprachiger Lehrer in Chile (VdLiCH) und 16 Vertreter der Deutschen Schulen Chiles mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland 1988 das LBI, dies wurde mit einem Dekret vom 27. Januar 1988 durch das Chilenische Erziehungsministerium genehmigt. Ziel war und ist es, die Deutschen Schulen in Chile mit Erzieherinnen und Grundschullehrkräften zu versorgen. 2004 erhielt das LBI die vollständige Autonomie. Das Institut wurde 2006 erstmalig nach der Internationalen Norm zertifiziert, aktuell in der Fassung der ISO 9001: 2008 sowie der chilenischen Norm NCh 2728 OF 2003. Der Grundschulstudiengang wurde 2010 für die Dauer von fünf Jahren akkreditiert (2010-2015).

Studiengänge

Das LBI gilt als die kleinste Pädagogische Hochschule in der Welt. An ihr studieren rund 60 junge Menschen – gerade so viele, um die Deutschen Schulen Chiles mit bilingualen (deutsch-spanisch-sprachigen) Erzieherinnen und Grundschullehrkräften zu versorgen. Sie werden von ca. 15 Dozenten betreut. Die Studiendauer beträgt für beide Studiengänge vier Jahre. Ein Lehramtsstudent kann über ein zusätzliches einjähriges Aufbaustudium die Doppelqualifikation Grundschullehrer(in) und Erzieher(in) erwerben. Neben den Pflichtveranstaltungen des Studienplanes (Spanisch, Deutsch, Psychologie, Pädagogik, Grundschuldidaktik sowie den Fachdidaktiken Deutsch, Spanisch, Mathematik, Naturkunde, Gesellschaftskunde, Kunst, Musik, Sport, Technologie) bietet das LBI Arbeitsgemeinschaften (z.B. Gitarre, Theater) an.

Zulassungsvoraussetzungen

Zulassungsvoraussetzungen sind der Nachweis des Abiturs, der Matura bzw. der chilenischen Hochschulzugangsberechtigung sowie der Nachweis des Deutschen Sprachdiploms der Stufe II bzw. der entsprechenden Prüfung des Goethe-Instituts. Erwünscht und erhofft wird das freudige Engagement an der Arbeit mit Kindern. Eine hochschulinterne Eingangsprüfung wowie ein Vorstellungs- und Auswahlgespräch mit der LBI-Leitung entscheidet nach Erbringung der obigen Voraussetzungen über die Aufnahme.

Partnerschaften

Das LBI pflegt intensive Partnerschaften mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg (seit 2004) und mit der Pädagogischen Hochschule Weingarten (seit 2009) sowie eine Kooperation mit der Fachakademie für Sozialpädagogik St. Hildegard in Würzburg (seit 2008). Alle LBI-Studierenden absolvieren einen Deutschlandaufenthalt: sie nehmen zunächst vier Wochen lang am Studienbetrieb einer der Partnerhochschulen teil. Anschließend absolvieren sie zwei jeweils dreiwöchige pädagogische Blockpraktika, das eine an einer staatlichen Regelschule, das andere an einer reformpädagogischen Schule. Über das Baden-Württemberg Stipendium werden herausragende LBI-Studierende zusätzlich stipendiert und verbringen ein weiteres Semester an einer der beiden Partnerhochschulen Baden Württembergs. Im Gegenzug besuchen Studierende aus Heidelberg und Weingarten für ein Gastsemester das LBI in Santiago. Seit 2011 besteht ein Partnerschaftsabkommen mit der Universidad San Sebastián (Akronym: USS). LBI-Studenten können studienbegleitend zum regulären LBI-Studium an dieser Partneruniversität das Licenciatura-Programm absolvieren.

Abschlüsse

Das LBI verleiht den Titel "Erzieher(in) "con mención Alemán" bzw. Grundschullehrerin "con mención Alemán". Die Universidad San Sebastián vergibt LBI-Absolventen nach erfolgreichem Licenciatura-Programmabschluss den wissenschaftlichen-akademischen Grad der "Licenciatura".

Fortbildungs- und Beratungsfunktion

Neben der bilingualen Ausbildung von Erzieherinnen und Grundschullehrkräften existiert seit 1995 der Fortbildungsbereich. Das LBI bietet Fortbildungen für deutsch- und spanischsprachige Erzieherinnen und Lehrkräfte für die deutschen und chilenischen Schulen Chiles und Lateinamerikas an. Die Themen werden in Absprache mit deutschen und chilenischen Schulen festgelegt. Neben sprachdidaktisch orientierten Kursen und Workshops werden auch explizit fachspezifische und pädagogisch-methodische Kurse angeboten. Auf Wunsch berät und begleitet das LBI Schulen in ihrer Schulentwicklungsarbeit.

Trägerschaft, Studiengeld und Stipendien

Das LBI arbeitet in Trägerschaft der Deutschen Schulen Chiles. Diese finanzieren zusammen mit dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland über das Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen das LBI. Die Studiengänge sind studiengeldpflichtig. Allerdings können über spezielle Stipendien hilfsbedürftige Studierende und Studierende mit herausragenden Studienleistungen auf Antrag finanzielle Unterstützung und Darlehen erhalten. Seit 2011 gibt es das Stipendienprogramm "Profesores crean futuro": Schüler, die sich mit mehr als 600 PSU-Punkten (Studienzugangsberechtigungspunktsystem in Chile) ins LBI einschreiben, werden für die gesamte Studiendauer komplett von den Studiengebühren befreit. Sie verpflichten sich allerdings, nach Studienabschluss an einer der deutsch-chilenischen Gesellschaft für Erziehung (StChE) angehörigen Deutschen Schulen in Chile mindestens drei Jahre lang zu unterrichten.

Standort und Gebäude

Das LBI hat seinen Standort in der Hauptstadt Santiago de Chile. Es liegt im Stadtteil Vitacura in unmittelbarer Nähe zur Deutschen Klinik, der Deutschen Botschaft, dem Deutsch-Chilenischen Bund, dem Deutschen Sportclub „Manquehue“ sowie der Deutschen Schule Santiago, die gleichzeitig eine der Praktikumsschulen des Lehrerbildungsinstitutes ist. Eine Institutsbibliothek mit einer umfangreichen deutschsprachigen pädagogischen Zeitschriftenabteilung, aktueller medialer Ausstattung (rund 10.000 Medien) und Seminarräumen laden die Studierenden in dem Gebäude (Baujahr 1992) zu intensivem Studium ein. Im Gebäude sind drei weitere deutsche Institutionen untergebracht, die vom Bundesverwaltungsamt – Zentrale für das Auslandsschulwesen eingesetzt, finanziert bzw. unterstützt werden: die Fachberatung für die deutsche Sprache in Chile, das REFOKO-Büro – Büro der Regionalen Fortbildungskoordination für entsandte Lehrkräfte aus Deutschland in Chile – sowie das INSALCO, die einzige in Chile existierende und 1979 gegründete deutschsprachige kaufmännische Berufsschule, an der Büro-, Groß- und Außenhandels-, Industrie-, Speditions-, und Schifffahrtskaufleute ausgebildet werden.

Literatur

  • Bormann, Hanne (Red.) 2002: Instituciones chileno-alemanas, alemanas, suizas y austríacas en chile, hg.v. Liga Chileno-Alemana, Santiago, S. 127-130
  • Deutsch-Chilenischer Bund (Hg.) 1999: Deutsch-Chilenische Institutionen im Blickfeld, Santiago, S. 158-161
  • Deutsches Lehrerbildungsinstitut (Hg.) 2008: Festschrift „20 Jahre / 20 años Deutsches Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt“, Santiago
  • Krebs, Andrea; Schwester Úrsula Tapia; Schmid Peter 2001: Das Deutsche Lehrerbildungsinstitut Wilhelm von Humboldt, in: DCB (Hg.): Die Deutschen und die deutsch-chilenische Gemeinschaft in der Geschichte Chiles, Santiago, S. 207-210
  • Niemeyer, Eugenia 1989: El Instituto Professional Aleman „Wilhelm von Humboldt“, in: Müschen, Rolf, F. (Hg.): La Enseñanza del Aleman en Chile, Santiago, S. 95-98

Weblinks


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