Die Pythagoras-Morde

Die Pythagoras-Morde

Die Pythagoras-Morde (im spanischen Original Crimenes imperceptibiles) ist ein 2003 erschienener Kriminalroman des argentinischen Schriftstellers und Mathematikers Guillermo Martínez.[1] Der Roman wurde 2008 als The Oxford Murders verfilmt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Protagonist und Ich-Erzähler, ein argentinischer Mathematikstudent, kommt aus seinem Heimatland an die Universität von Oxford. Einige Tage später findet er, zusammen mit dem bekannten Mathematiker Arthur Seldom (eine Figur, die noch in einem anderen Roman von Martinez vorkommt), seine Hauswirtin offensichtlich ermordet vor. Die Polizei, insbesondere der Leiter der Ermittlungen Petersen, verdächtigen zunächst Beth, die Enkelin und Erbin des Mordopfers – gleichzeitig auch Seldoms Nichte. Man wendet sich aber nach der Aussage Seldoms, der Mord sei durch eine Nachricht mit Adresse des Opfers und einem Symbol, welches den ersten Teil einer Reihe darstelle, bei ihm angekündigt worden, von diesem Anfangsverdacht ab.

Fortan konzentrieren sich sowohl die polizeilichen Ermittlungen als auch die beiden Mathematiker scheinbar ganz auf die Suche nach einem potentiellen Serienmörder. Tatsächlich taucht kurz darauf eine zweite Nachricht mit der Adresse des örtlichen Krankenhauses und einem weiteren Symbol auf, und wenig später wird im Körper eines Mannes, bei dem zunächst ein natürlicher Tod diagnostiziert worden war, eine verdächtige Injektionswunde gefunden. Seldom, der nach Vorstellung der Polizei der vom Mörder gewählte Gegenspieler ist – eben darum erhält er die Nachrichten – teilt Petersen nach dem zweiten Todesfall seine Vermutung für das dritte Symbol mit, lässt den Ich-Erzähler jedoch im Ungewissen. Bei einem Konzert ereignet sich schließlich der dritte Tod, der Perkussionist bricht auf der Bühne zusammen. Auch hier liegt nach ärztlicher Diagnose ein natürlicher Tod nahe, aber auf Seldoms Platz findet sich eine Nachricht mit dem dritten Symbol.

An dieser Stelle findet der Protagonist durch einen Hinweis Seldoms die Bedeutung der Symbolreihe heraus: Es sind die Symbole der Phythagoräer für die Zahlen 1 (Kreis), 2 (zwei Kurven, die einem Fisch gleichen) und 3 (Dreieck). Petersen plant eine Veröffentlichung der Reihe, deren Symbole den Mordopfern allerdings nach wie vor nicht sinnvoll zugeordnet werden können. Er hofft den Mörder so zum Aufhören zu bewegen. Doch zuvor noch fällt ein viertes Ereignis, der Tod von zehn Kindern einer Sonderschule und des Busfahrers infolge eines Busunfalls, mit einer Nachricht zusammen, die das vierte Symbol beinhaltet.

Kurze Zeit später glaubt Petersen den Täter zu kennen: Der Busfahrer war Vater eines kranken Mädchens, welches dringend eine Spenderlunge benötigte. Nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen und ablaufender Zeit habe, so Petersen, der Mann – bekannt mit der klassischen Antike – schließlich die Mordserie begonnen. Er wollte damit den Verdacht von sich als Mörder der Kinder ablenken – das allseits bekannte mögliche Motiv, die benötigte Lunge für seine Tochter, hätte die Eltern der Kinder zur Verweigerung der Spende veranlasst. Die ersten drei Morde dienten damit der Vorbereitung des vierten, wesentlichen Anschlags. Dem Busfahrer ist – posthum – Erfolg beschieden, seine Tochter bekommt die Lunge.

Der Protagonist erkennt jedoch unmittelbar nach Petersens Darstellung die tatsächliche Wahrheit, welche ihm Seldom in der folgenden Konfrontation auch bestätigt: Es gibt keine Mordserie. Die einzigen wirklichen Morde sind der an der Hauswirtin und der an den Kindern beim Busunfall. Der Mord an der Hauswirtin wird tatsächlich von Beth begangen, die daraufhin ihren Onkel (vielleicht auch ihren tatsächlichen Vater) um Hilfe bittet. Seldom trifft am Tatort den Protagonisten und verschafft Beth mit der erfundenen Nachricht zunächst ein Alibi. Er setzt die vorgebliche Serie fort, indem er einem gerade Verstorbenen eine Spritze in den Arm sticht und die zweite Nachricht platziert. Der dritte Todesfall – abermals ein Tod ohne Fremdeinwirkung – trifft ihn unvorbereitet, er muss die Nachricht improvisieren, aber die Ermittler und der Protagonist lassen sich täuschen. Hiermit ist das Ziel Seldoms erreicht, Beth hat für beide Todeszeitpunkte ein Alibi. Von Seldom unvorhergesehen entwickelt sich der Busfahrer zum Trittbrettfahrer. Er kann die Symbolreihe fortsetzen und erkennt darin die Möglichkeit, den Mord an den Kindern als Tat des Serienmörders erscheinen zu lassen. Damit wird er zur zweiten Person in der Geschichte, die tatsächlich mordet. Der Protagonist sieht sich außerstande, den wahren Sachverhalt aufzudecken, und erzählt, so die einleitenden Worte des Romans, die Geschichte erst nach Seldoms Tod.[2]

Publikationsgeschichte

Crimenes imperceptibiles wurde 2003 publiziert und in eine Vielzahl von Sprachen übersetzt und dort unter unterschiedlichen Titeln veröffentlicht. So trägt die englische Übersetzung den Titel The Oxford Murders. Die deutsche Übersetzung Die Pythagorasmorde von Angelica Ammar wurde 2005 vom Eichborn Verlag veröffentlicht. 2003 wurde der Kriminalroman mit dem Preis Premio Planeta ausgezeichnet und 2008 mit dem englischen Titel unter der Regie von Álex de la Iglesia verfilmt.[3]

Fußnoten

  1. krimicouch.de (Hrsg.): Guillermo Martinez, http://www.krimi-couch.de/krimis/guillermo-martinez.html
  2. Guillermo Martinez: Die Pythagoras Morde, 2005
  3. krimicouch.de (Hrsg.): Guillermo Martinez, http://www.krimi-couch.de/krimis/guillermo-martinez.html (besucht am 24. Oktober 2009)

Quellen

  • Guillermo Martinez: Die Pythagoras-Morde. Eichborn, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3821809507

Literatur


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