- Abfahrtslauf
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Dieser Artikel beschreibt die Abfahrt im Skisport; zum gleichnamigen Begriff im Straßenbau siehe Anschlussstelle (Autobahn).
Die Abfahrt ist eine Disziplin des alpinen Skisports. Sie gilt als Königsdisziplin und ist der längste sowie der (nach dem Slalom) zweitälteste alpine Skiwettbewerb. Die Regeln wurden erstmals 1921 durch Sir Arnold Lunn für die britischen Landesmeisterschaften festgelegt.
Aufgrund der hohen Geschwindigkeit gilt die Abfahrt als die riskanteste aller Disziplinen. Bei Weltcuprennen erreichen die Rennläufer Höchstgeschwindigkeiten von 130 km/h und mehr. Beim Hahnenkammrennen in Kitzbühel werden teilweise 140 km/h erreicht, beim Lauberhornrennen in Wengen bis zu 160 km/h. Abfahrtsläufer müssen über große Kraft, Ausdauer, exzellente Skitechnik und viel Mut verfügen, um an der Weltspitze mithalten zu können.
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Rennstrecke
Ein typischer Abfahrtslauf führt über eine speziell präparierte Piste, die vor dem Rennen abgesperrt wird und dann nicht für gewöhnliche Skifahrer zugänglich ist. Mit einfarbigen Toren wird die Strecke markiert. Abwechselnde Farben (rot und blau, wie z.B. beim Riesenslalom) gibt es in der Abfahrt nicht. Inzwischen hat es sich eingebürgert, dass die Streckenbegrenzungen durch Einfärben des Schnees zusätzlich kenntlich gemacht werden.
Die berühmtesten Rennstrecken sind fix festgelegt und ändern sich über die Jahre wenig. Neben der Streif in Kitzbühel und der Lauberhornabfahrt in Wengen gelten die Piste Oreiller-Killy in Val-d’Isère, die Saslong in Gröden sowie die Kandahar-Abfahrt Garmisch als die klassischen Abfahrten im Weltcup.
Die Rennstrecken sind so gestaltet, dass die Rennläufer in verschiedenen Gebieten herausgefordert werden. Sie fahren mit hoher Geschwindigkeit über oft vereiste Stellen, durch technisch anspruchsvolle Kurven, über extrem steile Abschnitte und auch über Flachstücke, wo man möglichst gut gleiten muss. Weite Sprünge erhöhen die Schwierigkeit zusätzlich.
Der Höhenunterschied bei Abfahrtsrennen der Männer im Weltcup, in den Kontinental-Cups, bei Weltmeisterschaften und bei Olympischen Spielen beträgt mindestens 800 Meter und höchstens 1100 Meter, bei den Frauen mindestens 500 und höchstens 800 Meter.
Ausrüstung
Die Ausrüstung im Abfahrtslauf unterscheidet sich von derjenigen in den anderen Disziplinen. Die Ski sind 30 Prozent länger als im Slalom, um den Rennläufern bei hoher Geschwindigkeit eine möglichst große Stabilität zu bieten. Die Stangen der Tore sind biegsam, damit sie bei Berührung möglichst wenig Widerstand bieten. Die Rennläufer tragen hautenge Anzüge, um den Luftwiderstand zu minimieren. Das Material muss eine bestimmte, genau definierte Luftdurchlässigkeit aufweisen.
Bei vom Internationalen Skiverband (FIS) organisierten Rennen dürfen nur Anzüge getragen werden, die von der FIS überprüft und am linken Bein mit einer Plombe versehen wurden. Helme und Rückenschutz sind obligatorisch. Der Mindestradius für Abfahrtsski beträgt 45 Meter, die Mindestlänge 215 cm für Männer und 210 cm für Frauen.
Rennen
Auf allen Rennstufen, von lokalen Jugendrennen bis hin zu Weltcuprennen, erhalten die Rennläufer die Möglichkeit, die Rennstrecke genau zu besichtigen. Sie besprechen sich dabei mit ihren Trainern und Teamkollegen und führen danach mehrere Trainingsläufe durch, um die beste aerodynamische Position und eine möglichst schnelle Linie zu ermitteln.
Im Gegensatz zu Slalom und Riesenslalom, wo die Rennläufer zu zwei Läufen antreten, gibt es im Abfahrtslauf lediglich einen Durchgang. Die Siegeszeit bewegt sich im Weltcup meistens um zwei Minuten herum. Bei schlechten Sicht- und Witterungsbedingungen im oberen Streckenteil entscheidet sich die Rennjury manchmal für die Durchführung einer so genannten Sprintabfahrt im unteren Teil der Strecke, die in zwei Läufen ausgetragen wird. Der Höhenunterschied muss dabei mindestens 450 Meter betragen. Eine solche Sprintabfahrt wurde erstmals 1990 in Kitzbühel veranstaltet, wo sie von 1997 bis 1999 sogar zusätzlich zur Hahnenkammabfahrt fix auf dem Programm stand.
Risiken
Entlang der gesamten Strecke werden Sicherheitsnetze, Polsterungen und spezielle Sturzzonen eingerichtet, damit bei Stürzen allfällige Verletzungen möglichst gering ausfallen. Im Gegensatz zu den Pionierzeiten, als die Strecken lediglich mit Strohballen gesichert wurden, sind tödliche Stürze heute nur noch äußerst selten. Manchmal erleiden die Rennfahrer trotz aller Sicherheitsbemühungen schwere Verletzungen (v. a. im Knie- und Rückenbereich), die eine mehrmonatige Pause oder gar das Ende der Sportkarriere nach sich ziehen.
Weblinks
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