Diesbar (Schiff)

Diesbar (Schiff)
Diesbar
PD Diesbar.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Pillnitz (1884–1927)
Schiffstyp Raddampfer
Eigner Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG
Bauwerft Werft Blasewitz, Dresden
Stapellauf 1884
Verbleib im Einsatz
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
53,5 m (Lüa)
Breite 5,07 m[1]
über Radkasten: 10,2 m
Tiefgang max. leer: 0,79 m
 
Besatzung Schiffsführer, Matrose, Dampfmaschinist, Heizer
Maschine
Maschine 2 Flammrohr-Kofferkessel
oszillierende Zweizylinder-Zwillingsmaschine mit Einspritzkondensation
Maschinen-
leistung
110 PS (81 kW)
Geschwindigkeit max. stromaufwärts: ca, 12 km/h
stromabwärts: ca, 14 km/h
Propeller 2 Patenträder (∅ 3,80 m) mit je 10 beweglichen Stahlschaufeln
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 160

Der Personendampfer Diesbar ist der einzige Schaufelraddampfer der Sächsischen Dampfschiffahrt, der mit Kohle befeuert wird. Seine Dampfmaschine gilt als die älteste noch im Einsatz befindliche Raddampfermaschine der Welt.[2]

Der Raddampfer Diesbar wurde auf der damals reedereieigenen Werft Dresden-Blasewitz als 37. Schiff der Flotte gefertigt. Die Jungfernfahrt erfolgte am 15. Mai 1884 als Glattdeckdampfer Pillnitz mit einer „sehr eleganten Einrichtung“.[3] Entsprechend den jeweiligen Erfordernissen wurde er auf der Gesamtstrecke des Unternehmens eingesetzt.

Im Jahr 1927 wurde die Pillnitz auf ihren heutigen Namen Diesbar umbenannt. Während des Zweiten Weltkrieges erhielt auch die Diesbar einen grau-grünen Tarnanstrich. Nach der Bombardierung Dresdens und der Zerstörung der Elbbrücken 1945 erfolgte der Einsatz als Fährdampfer zwischen der Dresdner Neustadt und Johannstadt. Im Sommer 1976 war der Dampfer für die tschechische Schifffahrtsgesellschaft ČSPLO auf der Elbstrecke DěčínHřensko im Einsatz, anschließend wieder für die „Weiße Flotte“ zwischen Schmilka und Riesa.[1] 1978 erfolgte nach begonnener Großreparatur aus wirtschaftlichen Überlegungen heraus die Stilllegung.

Die ersten Umbauten erfolgten bereits in den Jahren 1928/29. Damals wurden der Hecksteuerstand durch eine Dampfsteuermaschine ersetzt, ein Steuerhaus aufgesetzt und die elektrische Beleuchtung installiert. 1949 wurden die hölzernen Radschaufeln durch Stahlschaufeln ersetzt, zehn Jahre später der alte Kofferkessel durch einen baugleichen, voll geschweißten Kessel des „Dampfkesselbau Hohenthurm“. In den Jahren 1977/78 erfolgte zunächst eine Großreparatur von Schiff und Maschine, dennoch wurde der Dampfer 1978 im Hafen Dresden-Neustadt abgestellt. Ab 1984 führte das Engagement Dresdner Bürger zu einem Umdenken im Umgang mit den historischen Dampfern. Mit dem Ziel der Wiederinbetriebnahme des 100jährigen Dampfers als fahrfähiges „Technisches Denkmal“ begannen 1985 umfassenden Rekonstruktionen auf der Werft in Dresden-Laubegast. Nach zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsstunden wurde die Diesbar 1986 anlässlich des 150 jährigen Jubiläums der Sächsischen Dampfschiffahrt teilfertiggestellt mit grün-weiß-grünem Anstrich und beigen Radkästen am Dresdner Terrassenufer der Öffentlichkeit präsentiert. Zum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 konnte die Diesbar nach umfangreicher Rekonstruktionen durch den Kulturbund der DDR ihren Dienst wieder aufnehmen.

Zu Beginn der 1990er Jahre erfolgten Generalüberholung und Umbauten zur umfangreichen Modernisierung des Schiffes. Die John-Penn-Dampfmaschine der Diesbar stammt aus dem Jahr 1841 vom Personendampfer Bohemia. Sie gilt heute als die älteste noch im Einsatz befindliche Raddampfermaschine der Welt und wurde im Jahr 2008 durch die American Society of Mechanical Engineers (ASME) als „Historic Mechanical Engineering Landmark“, als technisches Denkmal von internationaler Bedeutung, ausgezeichnet.[4]

Quellen und Literaturhinweise

Fußnoten

  1. a b Sächs. Dampfschiffahrt. Personendampfer Diesbar (1884). In: elbdampfer.de. Andreas Urban, abgerufen am 12. Juli 2011 (private Homepage über die Dampfschiffahrt auf der Oberelbe).
  2. Personendampfer 'Diesbar – historisch und technisch einzigartig. In: www.saechsische-dampfschiffahrt.de. Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG, 2010, abgerufen am 12. Juli 2011 (Schiffs-Chronik).
  3. Personendampfer Diesbar. In: www.saechsische-dampfschiffahrt.de. Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG, 2010, abgerufen am 12. Juli 2011 (Beschreibung des Historischen Schaufelraddampfer Diesbar).
  4. Historic Mechanical Engineering Landmark. In: www.saechsische-dampfschiffahrt.de. Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG, 2008, abgerufen am 12. Juli 2011 (Foto der Plakette der American Society of Mechanical Engineers).

Weblinks

 Commons: Diesbar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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