Pillnitz (Schiff)

Pillnitz (Schiff)
Pillnitz
Raddampfer Pillnitz.jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
andere Schiffsnamen
  • Königin Carola
  • Diesbar
  • Weltfrieden
Schiffstyp Raddampfer
Heimathafen Dresden
Eigner Sächsische Dampfschiffahrt
Bauwerft Werft Blasewitz, Dresden
Stapellauf 1886
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
64,2 m (Lüa)
Breite 5,5 m
über Radkästen: 11,2 m
 
Besatzung 4 Mann
Maschine
Maschine Zylinderkessel
2-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen-
leistung
230 PS (169 kW)
Geschwindigkeit max. 6,5 kn (12 km/h)
Propeller 2 Seitenräder ∅ 3,0 m
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 254
Die 1886 als Königin Carola gebaute spätere Pillnitz um 1900
Die Pillnitz hier als Weltfrieden
Die Pillnitz 2010 in Bad Schandau
Blick in den hinteren Salon der Pillnitz

Der Raddampfer Pillnitz wurde 1886 als Königin Carola in Dienst gestellt und 1926 in Pillnitz umbenannt. Er fährt seit 1993 nach einer umfassenden Reparatur und Überholung wieder auf der Oberelbe.

Inhaltsverzeichnis

Gebaut auf der Werft Blasewitz (1886)

Die Elbdampfschiffahrts-Gesellschaft wurde 1836 gegründet. Seit 1867 hieß sie Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrts-Gesellschaft (SBDG). Die heutige Pillnitz entstand zum 50. Jubiläum der Gesellschaft als Nummer 36 der Schiffsliste 1886 auf der Werft Blasewitz bei Dresden. Sie ist ein Schwesterschiff der 1885 ebenfalls in Blasewitz erbauten Meissen (IV) ex Kronprinz Wilhelm. Das Schiff war ursprünglich 60,5 m lang und wurde 1927 auf 64,2 m verlängert. Die Breite beträgt 5,5 m, über den Radkästen sind es 11,2 m. Der Tiefgang betrug 1926 leer 0,54 m und erhöhte sich im Lauf der Zeit auf rund 0,8 m.

Die Königin Carola erhielt einen Kofferkessel mit 2 bar Nenndruck, der die 120-PS-Niederdruck-Dampfmaschine in der Ausführung als oszillierende Zwillingsmaschine mit Nassdampf versorgte. Der Kessel und die Dampfmaschine wurde in Dresden-Neustadt gebaut. Als Schaufelräder kamen Patenträder mit 3 m Durchmesser zum Einsatz, die elf beweglichen Schaufeln bestanden aus Holz und hatten eine Länge von 2,2 m.

Umbau 1912 und Namensänderung in Diesbar (1919)

Nach dem Einbau eines Zylinderkessels mit zwei Flammrohren, 89 m² Heizfläche und 1,8 t Dampfmenge pro Stunde wurde der Dampfdruck auf 10 bar erhöht. Der Kessel wurde von der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft Übigau geliefert. Die Dampfmaschine wurde umgebaut zu einer Verbundmaschine, die mit 38 U/min 230 PS abgab. In beiden Versionen wurde mit Einspritzkondensation gearbeitet. Der Raddampfer erhielt 1912 einen Dampfturbogenerator zur elektrischen Stromerzeugung (Gleichstrom) und die Beleuchtung wurde auf elektrisches Licht umgestellt. Neben diversen Reparaturen wurde eine dampfbetriebene Rudermaschine eingebaut. Das Schiff wurde 1919 wie die anderen umbenannt, statt der Monarchennamen erhielten sie Ortsnamen. Die Königin Carola hieß fortan Diesbar.

Verlängerung und Umbenennung in Pillnitz (1926/1927)

Im Jahr 1926 wurde das Schiff um 3,7 m verlängert, mit einer Dampfheizung ausgestattet und erhielt ein Oberdeck sowie einen hinteren Decksalon. Die pro Rad elf hölzernen Schaufeln wurden durch Schaufeln aus Stahl ersetzt. Der bisherige grün-weiße Anstrich wurde geändert, das Schiff erhielt ab der Saison 1927 eine weiße Farbe. Die Diesbar wurde 1927 in Pillnitz umbenannt.

Durch die Um- und Einbauten erhöhte sich der Tiefgang auf 0,74 m.

Dampfer Pillnitz von 1927–1967, Umbenennung in Weltfrieden (1950)

Die Gesellschaft feierte 1936 ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum. Im Zweiten Weltkrieg erhielten die Pillnitz und vier andere Schiffe der Gesellschaft einen Tarnanstrich und wurden zur Evakuierung von Opfern der Bombenangriffe auf Hamburg eingesetzt. Im Jahr 1945 wurde die Pillnitz in Dresden durch Kriegseinwirkungen stark beschädigt. Zwischen 1952 und 1956 trug die Pillnitz den Namen Weltfrieden.

Die Gesellschaft wurde 1948 aufgelöst und erhielt den Namen Elbeschiffahrt Sachsen, der von 1950 bis 1956 Gesellschaft Deutsche Schiffahrts- und Umschlagsbetriebszentrale (DSU) lautete. Im Jahr 1956 wurde der Name in VEB Fahrgastschiffahrt Weiße Flotte Dresden geändert.

Das Oberdeck wurde 1955 um 3 m nach vorne verlängert, die Radkästen erneuert und 1962 erhielt die Pillnitz ein neues Kesselhaus und eine neue elektrische Anlage. Im Jahr 1966 wurden die Maschinenanlagen überholt und ein vorderer Decksalon aufgebaut.

Große Überholung 1981–1983

Aufgrund eines Kesselschadens ging die Pillnitz 1979 aus dem Dienst. Sie wurde ab 1981 repariert und dabei wurden bis 1983 umfangreiche Umbauten vorgenommen. Die Decksalons wurden erneuert, es wurde das Ruderhaus ersetzt und die technischen Einrichtungen modernisiert. Der Schornstein und die Schornsteinwinde zum Umklappen des Schornsteins bei Brückendurchfahrten wurden erneuert.

Im Maschinenbereich wurde der Kessel mit etwa gleichen technischen Daten ersetzt. Er wurde von der VEB Dampfkesselbau Übigau geliefert. Außerdem wurden eine neue Feuerlöschpumpe installiert, der Niederdruckkolben ersetzt und die Dampfturbine des Generators wurde überholt.

Werftzeit in Laubegast und Genthin (1992–1993)

Nach der Wiedervereinigung ging die Gesellschaft in die Treuhand über und wurde 1992 durch den Verkauf an die Conti-Reederei in Putzbrunn bei München privatisiert. Der neue Name lautete Sächsische Dampfschiffahrts-GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG. Die Schiffe, so auch die Pillnitz, wurden in den Werften Laubegast und Genthin aufwendig restauriert und strahlen wieder im alten Glanz.

Das Elbufer von Dresden mit Raddampfern um 2005

Literatur

  • Peter Blath: Sachsens Weisse Flotte - Dampfschifffahrt auf der Elbe. Sutton Verlag, Erfurt 2006, ISBN 3-89702-949-9.

Weblinks

  •  Commons: Pillnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Personendampfer „Pillnitz“. In: www.saechsische-dampfschiffahrt.de. Sächsische Dampfschiffahrts GmbH & Co. Conti Elbschiffahrts KG, abgerufen am 12. Juli 2011.

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