- Dorfkirche Neuenklitsche
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Die Dorfkirche zu Neuenklitsche ist das evangelische Gotteshaus von Neuenklitsche (Sachsen-Anhalt). Die spätromanische Backsteinkirche steht am Ortseingang von Kleinwusterwitz kommend, im südlichen Teil des Dorfes und ist das Wahrzeichen des Ortes. Die jetzige Kirche wurde im Jahre 1371–75 erbaut. Eine zweizeilige Inschrift, die in gotischer Kursivschrift in den 9. Deckenbalken eingeschnitzt wurde, weist darauf hin. Die Kirche wurde als einschiffige Kirche mit Westturm sowie Altarraum komplett als unverputzter Backsteinbau errichtet und ist ein typischer Vertreter der Backsteinkirchen im Elbe-Havel-Gebiet.
Geschichte
Der Vorgängerbau, von Mönchen des Klosters Jerichow von 1150 bis 1180 errichtet und durch einen Brand zerstört, stand an gleicher Stelle. Vom Vorgängerbau blieb nur die romanische Sandsteintaufe, eine Halbkugel mit einem Durchmesser von 82 cm, auf einem umgestülpten Würfelkapitell stehend, erhalten.
Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche umgebaut und erfuhr grundhafte gotische Veränderungen. Die besonders schlichte Innenausstattung stammt ebenfalls aus dieser Zeit.
Beschreibung
An den Außenwänden von Chor und Saal findet man mittelalterliche Rüstlöcher, zwei Ritzsonnenuhren im südöstlichen- und nördlichen Bereich mit einem Durchmesser von 14 cm und zahlreiche, tief ausgearbeitete Rillen- und Näpfchenschürfungen an der Süd- und Ostseite.
Das Westportal der Kirche zeigt mit seiner vierfachen Abstufung die reichste (von allen romanischen Backsteinkirchen der Umgebung) Ausbildung mit einem Überfang-Blendbogen, dessen Feld mosaikförmig verlegte Muster enthält. Oben, an der Süd- und Ostseite findet man den einfachen Winkelfries ohne Zahnschnitt darüber. Der Dachstuhl ist im Wesentlichen noch im Originalzustand erhalten und nach Angabe der Denkmalschutzbehörde nur noch dreimal in Europa zu finden.
Im Innern der Kirche befinden sich an der Nord- und Südwand des Altarhauses insgesamt drei gut erhaltene Epitaphe von Familienmitgliedern der Gutsherren von Neuenklitsche, Hans Christoff von Katte sowie seiner Söhne Joachim Ernst und Joachim Ehrentreich von Katte.
Der Kirchturm, dessen Fachwerk im oberen Turminneren nach einem Brand von 1902 bis 1904 erneuert wurde, ist im gotischen Stil neu errichtet. Die Kassettendecke im Kirchenschiff stammt ebenfalls aus dem Jahre 1902.
Die Orgel, aus der Werkstatt des Altmärkischen Orgelbaumeisters Voigt, erbaut in der Zeit zwischen 1860 und 1880, wurde 1945 zerstört und 1960 erneuert. Anfang der 1980er Jahre musste die Orgel aufgrund der schlechten baulichen Situation des Gebäudes aus der Kirche entfernt werden. Unterkunft fand sie in der Winterkirche von St. Trinitatis in Genthin. Die Orgel konnte erst 1996 nach Erneuerung der Dacheindeckung im Jahre 1992 wieder an ihren Platz zurückkehren.
2003 wurde der einzigartige Dachstuhl durch eine Hilfskonstruktion gesichert und der Innenraum (Wände und Decken) einer umfassenden Überarbeitung unterzogen.
Die Kirche steht unter Denkmalschutz.
Literatur
- R. Naumann: „Romanische Backsteinkirchen im Elbe-Havel-Gebiet“
- E. Wernicke: „Bau- und Kunstdenkmale der Kreise Jerichow I und II“
- Broschüre: „Kirchen im Jerichower Land“
52.47976812.234327Koordinaten: 52° 28′ 47″ N, 12° 14′ 4″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Jerichower Land
- Bauwerk in Jerichow
- Kulturdenkmal im Landkreis Jerichower Land
- Kirchengebäude der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland
- Kirchengebäude (Backsteinromanik)
- Romanisches Kirchengebäude in Sachsen-Anhalt
- Erbaut im 14. Jahrhundert
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