Dorfkirche Neu Zauche

Dorfkirche Neu Zauche
Dorfkirche Neu Zauche

Die Dorfkirche Neu Zauche ist die evangelische Kirche des Dorfes Neu Zauche in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Architektur und Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Neu Zauche stammt aus dem Jahr 1346. Ein Pfarrer wird bereits 1334 erwähnt. Im Jahr 1540 wurde in der Kirchengemeinde die Reformation eingeführt. Nach dem Ritter Jobst von Bredow 1622 die Herrschaft Neu Zauche erwarb, wurde im Gottesdienst auch deutsch gesprochen. Zuvor wurden die Gottesdienste nur in wendischer, also niedersorbischer Sprache gehalten. Die Vorgängerkirche des heutigen Baus war eine aus Feldsteinen errichtete Dorfkirche mit einem kleinen Turm. Im 19. Jahrhundert war die alte Kirche baufällig und bot zu wenig Platz. Man entschloss sich daher zu einem Neubau.

Die einschiffige Kirche entstand in den Jahren 1859 bis 1862 nach Plänen des Architekten Emil Flaminius im Stil der Neugotik. Zum Teil wurden Steine des mittelalterlichen Vorgängerbaus als Baumaterial verwendet. Der Backsteinbau weist eine kreuzförmigen Grundriss auf. Die Grundsteinlegung fand am 24. Juni 1859, die Einweihung am 3. September 1862 statt. Die Apsis ist polygonal. Sowohl an der Apsis als auch am Querhaus befinden sich Staffelgiebel. Die Fenster sind als Rundbogenfenster gestaltet. In den Querhäusern befinden sich Fensterrosen. Die Fensterrose des nördlichen Querhauses verfügt noch über ihre ursprüngliche geometrische Verglasung aus dem 19. Jahrhundert. Der westlich des Kirchenschiffs befindliche Kirchturm erreicht eine Höhe von 46 Metern. Er weist einen quadratischen Grundriss auf. Die neue Kirche bot nun Platz für 1200 Gläubige.

Im Jahr 1881 wurde die zunächst aus Stein gebaute Kirchturmspitze abgerissen und durch ein mit Schiefer gedecktes Dach ersetzt. Zur 50-Jahrfeier der Kirche im Jahr 1912 erfolgte eine Restaurierung. Kriegsschäden an der Kirche sind nicht bekannt. Ab 1945 war der Heimatforscher Herbert Zerna für einige Zeit Pfarrer an der Kirche. 1964 erhielt der Kirchturm ein neues Dach. In der Folge jedoch entstanden schwere Schäden (Schwammbefall, undichtes Dach). Bereits vor der Wende lieferte die westdeutsche Partner-Kirchengemeinde in Uerdingen/Niederrhein 60.000 Dachziegel, die auf Paletten verschweißt an der Kirche gelagert wurden. Erst nach der politischen Wende des Jahres 1989 konnte die Kirche bis 1992 restauriert werden: das Gebäude wurde neu verfugt und erhielt erneuerte Fenster, und auch das Dach konnte gedeckt werden.

Ausstattung

Im Innenraum ist der Blick in den Dachstuhl frei. Die Hufeisenempore und sonstige Ausstattung der Kirche stammt aus der Bauzeit. Altar und Kanzel sind ein Werk des Tischlermeisters Zeitzner aus Frankfurt (Oder). In der Mitte des dreiteiligen Altars befindet sich ein hölzernes Kruzifix. Links davon steht eine Johannes darstellende Gipsfigur, mit einem Becher in der Hand. Der Becher ist jedoch abgebrochen. Rechts steht Petrus, eine Bibel haltend. Die Kanzel ist ebenfalls aus Holz. Sie befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Kirche. Der von einer Säule getragene Kanzelkorb ist polygonal.

Älter ist der an der Südseite der Apsis stehende Grabstein des 1626 verstorbenen Ritters und Herren auf Neu Zauche Jobst von Bredow, der den Ritter als Sandsteinfigur im Harnisch zeigt. Der Grabstein stammt aus dem Vorgängerbau, in dem Jobst von Bredow beigesetzt worden war. Im Pfarrgarten befindet sich darüber hinaus ein aus dem Spätmittelalter stammender Taufstein mit polygonaler Kuppa.

Bereits 1862 hatte die Kirche eine von Johann Gottlieb Schulze aus Krossen gebaute Orgel erhalten. Diese etwas später im Orgelwerk noch erweiterte Orgel musste nach einem starken Holzwurmbefall 1967 durch eine neue Orgel ersetzt werden. Die neue Orgel wurde von der Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke geschaffen und 1997 erweitert. Sie hat zwei Manuale, 25 Register und Pedal. Das Orgelprospekt der ersten Kirchenorgel aus dem Jahr 1862 wurde weiter verwendet.

Die Kirche hat drei Glocken. Die Älteste stammt bereits aus dem Jahr 1498. Während des Zweiten Weltkriegs war ihre Einschmelzung vorgesehen. Sie wurde zwar abtransportiert, konnte nach Kriegsende im Jahr 1949 jedoch auf dem Betriebsgelände der Firma Krupp-Dunkenmüller in Berlin-Tempelhof unzerstört wieder gefunden werden und wurde nach Neu Zauche zurück transportiert. Die im Kirchturm ursprünglich befindliche mechanische Kirchturmuhr wurde in den 1980er Jahren wegen Reparaturbedürftigkeit ausgebaut. 1998 wurden neue Zifferblätter am Turm befestigt und eine elektronische Funkuhr eingebaut, die zum Erntedankfest 1999 eingeweiht wurde.

Das Gebiet der Kirchengemeinde umfasst auch die umliegenden Dörfer Alt Zauche, Briesensee, Burglehn, Caminchen, Sacrow, Waldow und Wußwerk. Die Gemeinde zählt etwa 750 Mitglieder (Stand 31. Dezember 2008).

Literatur

Weblinks

 Commons: Dorfkirche (Neu Zauche) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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