- Cardinal (Rebsorte)
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Cardinal ist eine rote Rebsorte. Nach früherer Annahme handelte es sich um eine Neuzüchtung zwischen Ahmer Bou Amer (auch Flame Tokay genannt) und Ribier (Syn. Alphonse-Lavallée). Eine genetische Untersuchung zeigte im Jahre 2007 jedoch, dass mit Ahmer Bou Amer keine Verwandtschaft vorliegen kann. [1] Im Jahr 2009 wurde schließlich die Kreuzung Alphonse-Lavallée x Königin der Weingärten ermittelt [2]. Die Kreuzung erfolgte 1939 durch Elmer Snyder und F.N. Harmon in Fresno, Kalifornien.
Sie wird in Spanien (ca. 5.800 Hektar), Italien (ca. 3.800 Hektar), Rumänien (ca. 3.800 Hektar) und Bulgarien (ca. 2.000 Hektar) angebaut, wo sie zu den wichtigsten Tafeltrauben zählt. Daneben sind noch nennenswerte Rebbestände in Kalifornien (→ Weinbau in Kalifornien, 35 Hektar [3]), Mexiko, Chile (63 Hektar, Stand 2006) [4], Argentinien und Südfrankreich (227 Hektar, Quelle ONIVINS [5], [6]) bekannt. In den Ländern Thailand und Vietnam wird aus ihr Wein gewonnen. Der weltweite Bestand liegt bei ca. 28.000 Hektar.
Die wuchskräftige, spätreifende Sorte ist anfällig für die Krankheiten Echter Mehltau, Falscher Mehltau und Graufäule. Außerdem verträgt sie keinen Frost. Die Sorte hat große Trauben mit blauroten Beeren und kleinen Kernen. Die Sorte tendiert bei Vollreife zum Aufplatzen, so dass die im Handel verkauften Beeren meist im unreifen Zustand verkauft werden und somit ein eher säuerliches fades Aroma haben.
Die Sorte war Kreuzungs-Partner bei den Neuzüchtungen Blanc Du Bois, Carina, Diana, Flame Seedless und Zagore. In Italien entstand eine frühreifende Mutation namens Cardinal Early.
Zum gewerblichen Anbau sind neun Klone zertifiziert. Die interessantesten sind sicherlich die Klone 80 und 83.
Siehe auch die Artikel Weinbau in Spanien, Weinbau in Italien, Weinbau in den Vereinigten Staaten, Weinbau in Chile und Weinbau in Frankreich sowie die Liste der Rebsorten.
Synonyme: Apostoliatiko, Karaburnu Rannii, Kardinal, Rannii Carabournu
Abstammung: Alphonse-Lavallée x Königin der Weingärten (Alphonse-Lavallée wird in Kalifornien meist Ribier genannt; aber nicht verwandt mit der französischen Sorte Ribier)
Einzelnachweise
- ↑ [1], A. Akkak, P. Boccacci, and R. Botta (2007) 'Cardinal' grape parentage: a case of a breeding mistake. Genome 50: 325-328.
- ↑ Genetic Relationships among Table-Grape Varieties von Javier Ibáñez, Alba M. Vargas, Margarita Palancar, Joaquín Borrego und M. Teresa de Andrés.
- ↑ California grape acreage report, 2008 crop, Veröffentlicht im April 2009 von California Department of Food and Agriculture
- ↑ CATASTRO VITICOLA NACIONAL 2006 (PDF), vom SAG Chile, Veröffentlicht 2007, in spanischer Sprache
- ↑ LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 1, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
- ↑ LES CEPAGES NOIRS DANS LE VIGNOBLE (PDF), Statistik zu roten Rebsorten je Großregion, Teil 2, Veröffentlichung des OFFICE NATIONAL INTERPROFESSIONNEL DES FRUITS, DES LEGUMES, DES VINS ET DE L’HORTICULTURE – kurz ONIVINS, Stand 2008
Literatur
- Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, 2000, ISBN 2-0123633-18.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon, 3. überarbeitete Ausgabe. 1. Auflage. Gräfe und Unzer Verlag, München, 2007, ISBN 978-3-8338-0691-9.
Kategorien:- Neuzüchtung (Rebsorte)
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