- Dunajewka (Kaliningrad)
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Dunajewka (deutsch Thierenberg) ist ein erloschenes Dorf im nördlichen Ostpreußen in der Oblast Kaliningrad.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Thierenberg gehörte im Mittelalter zum Bistum Samland. Bischof Kristan von Mühlhausen (1276–1295) begründete das Kammeramt Medenau (heute Logwino) im Süden und das Kammeramt Rinau (heute Tschaikino, Rajon Gurjewsk) im Norden des Samlandes. Aus letzterem gingen die Kirchspiele Thierenberg, Kumehnen (heute Kumatschewo, Rajon Selenogradsk) und Heiligenkreutz (heute Krasnotorowka) hervor, und Thierenberg löste bald Rinau als Amtssitz ab. Auf dem Standort einer prußischen Festung entstand 1270–1275 eine Burg, für deren Bau der Landmeister Conrad von Tyrberg verantwortlich war, dessen Name auch dem hier entstehenden Kirchdorf übertragen wurde.
Auf einer Anhöhe nahe der Burg entstand bald nach 1330 die Kirche mit dem für die Backsteingotik im Ordensland charakteristischen Treppengiebelturm. Sie galt als eine der ältesten des Samlands. Im Innern gab es einen Altar aus der Zeit 1511–1518 und eine fünfeckige Kanzel von 1581.
Die Burg wurde im 17. Jahrhundert abgebrochen. Aus dem Kammeramt ging das Gut Schloss Thierenberg hervor, zu dem die Vorwerke Dulack (nördlich, existiert nicht mehr), Markehenen und Bärholz (nordöstlich, heute entsprechend Sosnowka und Listopadowka) und Auerhof (östlich, existiert nicht mehr) gehörten. Im 20. Jahrhundert wurde Markehnen mit den Vorwerken Dulack und Bärholz ein selbständiges Gut. Neben dem einstigen Kammergut gab es noch ein adeliges Gut Thierenberg am jenseitigen, südlichen Ufer des Thierenberger Mühlenfließes (heute Mutschnaja).
Thierenberg gehörte zum mittleren Samland im Landkreis Fischhausen, nach dessen Zusammenlegung mit dem Landkreis Königsberg 1939 im Landkreis Samland.
Zum Kirchspiel Thierenberg gehörten bis 1945 die Landgemeinden Thierenberg, Arrisau, Auerhof, Bärholz, Cojehnen, Compehnen, Corwingen, Klein Dirschkeim mit Romenen, Streitberg und Lindenberg, Drugtehnen, Düringswalde, Kirschappen, Markehnen mit Dulack, Norgau und Klein Norgau, Weidehnen.
Von den schweren Kämpfen im westlichen Samland im April 1945 blieb das nördlich der Hauptkampflinie gelegene Thierenberg verschont. Nach der Einnahme des Gebiets durch die Sowjetunion wurde nordöstlich von Thierenberg ein Flugplatz angelegt. Das noch kurzzeitig in Dunajewka umbenannte Dorf mit seiner Kirche wurde abgetragen, um Baumaterial zu gewinnen. Die meisten Nachbarorte ereilte das gleiche Schicksal. Heute ist das Gebiet von Dunajewka weitgehend Ödland.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Kurt Schustehrus (* 1856 Vorwerk Bärholz; † 1913), ab 1899 Oberbürgermeister der Stadt Charlottenburg.
Literatur
- Anatolji Bachtin, Gerhard Doliesen: Vergessene Kultur. Kirchen in Nord-Ostpreußen. Eine Dokumentation. Husum Druck- und Verlagsgesesellschaft, Husum 1998, ISBN 3-88042-849-2.
- Paul Gusovius (Hrsg.): Der Landkreis Samland. Ein Heimatbuch für die ehemaligen Landkreise Königsberg und Fischhausen. Holzner, Würzburg 1966, (Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis 38, ISSN 0474-8204), (Der Göttinger Arbeitskreis Veröffentlichung 343).
- Christian Papendiek: Der Norden Ostpreußens. Land zwischen Zerfall und Hoffnung. Husum Druck- und Verlagsgesesellschaft, Husum 2009, ISBN 978-3-89876-232-8.
54.83944444444420.125555555556Koordinaten: 54° 50′ 22″ N, 20° 7′ 32″ OWeblinks
- Thierenberg bei ostpreussen.net
Kategorie:- Wüstung in der Oblast Kaliningrad
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