Pulverfabrik Düneberg

Pulverfabrik Düneberg

In der Pulverfabrik Düneberg (Dynamit AG Düneberg) auf dem Gelände in den Besenhorster Bergen westlich von Geesthacht wurde von 1935 bis Anfang April 1945 Pulverrohmasse aus der Dynamitfabrik Krümmel zu Pulversorten verarbeitet und ballistisch geprüft. Während des Zweiten Weltkrieges wurden wie in Werk Krümmel neben den deutschen Arbeitskräften ausländische freiwillige und Zwangsarbeiter eingesetzt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pulverfabrik

Am 24. Juli 1871 schenkte Kaiser Wilhelm I. die Besenhorste Sandberge, ein 20 Hektar großes hügeliges Dünengelände, Otto Fürst von Bismarck. Max Duttenhofer errichtete auf dem gepachteten Gelände 1876 eine Pulverfabrik. Im Jahr 1912 verkaufte Bismarck das Gelände an die aus der Pulverfabrik Rottweil hervorgegangene Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken AG. Nach dem Ersten Weltkrieg stellte dieses Unternehmen auf Friedensproduktion um. Das Werk wurde 1925 von der IG Farbenindustrie übernommen, die Belegschaft 1932 entlassen und das Gelände 1934 an die Gesellschaft zur Verwertung chemischer Erzeugnisse in Berlin verkauft. [1] [2]

DAG Düneberg

Am 1. Januar 1935 übernahm die Dynamit Nobel AG Troisdorf das Werk und begann mit der Pulverfabrikation. Das Werk mit der Alten Fabrik wurde bis 1942 um die Betriebsteile Birke I, II, III und IV am Heuweg und den Betriebsteil Kringel hinter der Marschbahn erweitert. [1][3] Der Betrieb wurde nach der Bombardierung vom 7. April 1945 eingestellt. [4] [5] [6],

„Großen Wert legte man auf die Tarnung des Geländes, indem man die Dächer bepflanzte. Es gab umfangreiche Geheimhaltungsvorschriften und Sicherheitskontrollen.“ [1]

Zustand des Geländes nach der Werksschließung

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Produktions- und Lagergebäude gesprengt. Anfang der 1970er Jahre entstand das Industrie- und Gewerbegebiet Düneberg. Von den damaligen Bauten existieren heute noch einige Wohngebäude sowie wenige Fabrikations- und Lagergebäude.[3][7]

Zeitzeugen zu Krümmel und Düneberg im 2. Weltkrieg

Von der Autorin Janine Ullrich wurden standardisierte Interviews mit Geesthachter und ausländischen Zeitzeugen geführt. Daraus leitete sie die Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Werken Düneberg und Krümmel ab und schilderte sie in ihrem Buch. [8] Die Kinder- und Enkelgeneration von Zeitzeugen erörtert in verschiedenen Internetseiten Fragen der Erinnerung und der Personensuche. [9], [10], [11] Die Bezirksgruppe Geesthacht des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg e. V. betreibt Nachforschungen zur Ortsgeschichte, unterhält ein Bildarchiv und ein eigenes Archiv. [12]

Einzelnachweis

  1. a b c d Janine Ullrich: Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Geesthacht unter Berücksichtigung von DAG Dünebeg und Krümmel 1939 - 1945. Lit. Verl. Münster in Westfalen, Hamburg, Berlin, London 2001, ISBN 3-8258-5730-1. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs Geesthacht (StaG), Bd 12, S. 27-28
  2. Bergedorfer Zeitung: Besichtigung Pulverfabrik
  3. a b Artikel Düneberger Pulverfabrik bei [1], gefunden über Suchmaschine [2] unter Suchbegriff Pulverfabrik Düneberg
  4. (en) Strategic Air Attack on the German Powder, Explosives, and Propellants Industry. In Paragraph: Effects on Individual Plants: Dueneberg, Kruemmel, Tab 31, Website aufgerufen am 7. Oktober 2009
  5. W. Mittendorf: Geesthacht 25 Jahre Stadt. Druck Wilhelm Matzke, Geesthacht 1949. S.36
  6. Zeittafel zur Produktion der Pulverfabrik Düneberg, Website aufgerufen am 17. April 2010
  7. Bergedorfer Zeitung: Besichtigung Pulverfabrik
  8. Janine Ullrich: Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Geesthacht unter Berücksichtigung von DAG Dünebeg und Krümmel 1939 - 1945. Lit. Verl. Münster in Westfalen, Hamburg, Berlin, London 2001, ISBN 3-8258-5730-1. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs Geesthacht (StaG), Bd 12
  9. Siehe Gästebuch der Stadt Geesthacht. Bekannte Personen (Flüchtling), Website aufgerufen am 7. Oktober 2009
  10. Siehe Suchbitte nach Kriegskind von (Niederländer/Deutscher) auf Internetseite von kriegskind.de e. V. aufgerufen am 23. Februar 2011
  11. Familienforschung eines französischen Kriegskindes, Website aufgerufen am 7. Oktober 2009
  12. Bezirksgruppe Geesthacht des Heimatbundes und Geschichtsvereins Herzogtum Lauenburg e. V.

Literatur

  • Karl Gruber (Hrsg.): Die Pulverfabrik Düneberg. Heimatgeschichtliches und Anekdoten der Geesthachter Ortsteile Besenhorst und Düneberg. Flügge, Geesthacht 1983, ISBN 3-923952-02-3.
  • Janine Ullrich: Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in Geesthacht unter Berücksichtigung von DAG Dünebeg und Krümmel 1939–1945. Lit Verlag, Münster u. a. 2001, ISBN 3-8258-5730-1 (Veröffentlichungen des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte (HAR) 11 = Schriftenreihe des Stadtarchivs Geesthacht (StaG) 12).

Weblinks


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