Eberhard Röhner

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Eberhard Röhner, Prof. Dr. phil. (* 26. Februar 1929 in Brünlos, Erzgebirge) ist ein ehemaliger Hochschuldozent und Lehrstuhlleiter an der Parteihochschule des Zentralkomitees der SED „Karl Marx“, Professur für Theorie und Geschichte der Literatur, Lehrer für Deutsch und Fremdsprachen.

Röhner besuchte (als Arbeiterkind) eine Oberschule und machte 1947 sein Abitur. Sogleich wurde er Neulehrer und Schulleiter einer Landschule. 1952 wurde er Bezirksschulinspektor in Dresden und später (1955) stellvertretender Leiter des Instituts für Lehrerbildung Radebeul. 1958 schließlich wurde er für drei Jahre an das Institut für Fremdsprachen in Peking delegiert. Zurückgekehrt in die DDR 1960, war er bis 1962 in Leipzig am Pädagogischen Institut tätig und begann anschließend am Institut für Gesellschaftswissenschaften in Berlin eine Aspirantur, promovierte mit einer Arbeit über deutsche Gegenwartsliteratur. Das Thema seiner Doktorarbeit lautete: “Arbeitergestalten in der deutschen Literatur”.

Röhner arbeitete ab 1966 bis zur Wende als Lehrstuhlleiter für Kulturpolitik und ging 1989 in den Vorruhestand. Er gab mehrere Publikationen im Laufe seiner Tätigkeit heraus. Er leitete Kurse für Neueinsteiger in die Touristik. 1991 setzte er sich schließlich zur Ruhe.

Heute nimmt Eberhard Röhner gern an Diskussionsrunden (z. B. der Anna-Seghers-Gesellschaft Berlin und Mainz e.V.) teil und betätigt sich im Kulturverein „Helle Panke“.

Am wichtigsten in seiner Freizeit war und ist ihm aber immer die Familie geblieben: Seine Ehefrau Ilse, inzwischen verstorben (2006), und der gemeinsame Sohn, nicht zuletzt die beiden Enkelkinder und drei Urenkel.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang in der Kurzübersicht

1947 Abitur
1947 - 1952 Lehrer und Schulleiter in einer Landschule
1952 - 1954 Bezirksschulinspektor, Rat des Bezirks Dresden
1954 - 1962 Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdam (Fach Deutsch
1955 - 1958 Stellvertretender Direktor am Institut für Lehrerbildung Radebeul
1958 - 1960 Dozent für Deutsch am Institut für Fremdsprachen in Peking, VR China
1960 - 1962 Dozent am Pädagogischen Institut Leipzig, Lehrstuhl Deutsch
1962 - 1966 Aspirantur am Institut für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Promotion mit einer Arbeit über deutsche Gegenwartsliteratur
1966 - 1990 Oberassistent, Hochschuldozent und Lehrstuhlleiter an der Parteihochschule "Karl Marx", Professur für Theorie und Geschichte der Literatur

Zitat aus der Gemeinschaftspublikation „Die Parteihochschule der SED - ein kritischer Rückblick“, GNN-Verlag, 2006:

Erfahrungen eines Lehrstuhlleiters

… Fast zwei Jahre nach dem Kongress rief mich Hanna Wolf zu sich. Sie fragte mich, was ich davon hielt, Stephan Hermlin zu einer Lesung einzuladen. Ich traute meinen Ohren nicht, aber ich sagte sofort, dass ich das für eine gute Idee halte. "Na, dann mach mal. Rufe ihn an!" - Selbst am Telefon war Hermlin die Überraschung anzumerken. Aber er sagte sofort zu; er werde aus "Abendlicht" lesen. Unser Lehrstuhl lud ein, und viele, viele kamen, diesmal auch einige Lehrer aus anderen Lehrstühlen - in gespannter Erwartung. Vielleicht war ich am meisten gespannt: Welche Abschnitte würde er lesen? Danach hatte ich ihn mit Absicht vorher nicht gefragt. Stephan Hermlin hatte Texte ausgewählt, in denen er von seinem Eintritt in den kommunistischen Jugendverband erzählt, in denen er sich mit dem Faschismus auseinandersetzt und in denen es um die Eigenart seines poetischen Schaffens geht. Damit waren Themen angeschlagen, welche die Zuhörer besonders .interessierten, ging es doch in ihnen um das Verhältnis von Kunst und Politik. Ein lebhaftes, gutes Gespräch begann; es zog sich über viele Stunden hin. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Am Ende warnte Hermlin davor zu glauben, dass die Auseinandersetzung mit dem Faschismus bei uns tiefer gehe als in der BRD. Vor allem die emotionale Seite dieser Auseinandersetzung müsse verstärkt und das Verantwortungsgefühl des einzelnen geweckt werden. Das waren - wie wir heute wissen - nahezu prophetische Worte.

Ich hatte zu dieser Veranstaltung eingeladen, nicht Hanna Wolf. Sie nahm an der Veranstaltung auch nicht teil. Die Verantwortung für den Abend lag also bei mir. Was wäre gewesen, wenn er schief gegangen wäre? Wohl auch wegen der Spannung, in der ich mich befand - in meiner Erinnerung ist es eine der schönsten Veranstaltungen dieser Art. Die Studenten meines Seminars aber waren erstaunt. Sie hätten eine ganz andere Vorstellung von Hermlin gehabt, erzählten sie mir am nächsten Tag. Sie hätten ihr Bild korrigiert.

Hanna Wolf hatte die Möglichkeit, sich von ihrem Zimmer aus zuzuschalten und mitzuhören, und das hatte sie diesmal sicher getan. Sie lud Hermlin und mich nach dem Ende der Diskussion zu einem Gespräch in ihr Zimmer ein. Am nächsten Tag forderte sie mich auf, einen Bericht über die Veranstaltung zu schreiben. Er ging an Kurt Hager. Der leitete ihn, erfuhr ich später, an seinen Politbüro-Kollegen in Moskau weiter - wohl als Beispiel für die Bündnispolitik der SED mit der künstlerischen Intelligenz. Stephan Hermlin erinnerte sich noch Jahre später an diesen Abend, auch an Einzelheiten. Für ihn war er, erzählte er mir 1985 auf dem Kulturforum der KSZE in Budapest, wie ein Akt der Befreiung. …

Werke

  • Arbeiter in der Gegenwartsliteratur, Dietz Verlag, 1967
  • Abschied, Ankunft und Bewährung, Entwicklungsprobleme unserer sozialistischen Literatur, Dietz Verlag, 1969
  • Arbeiterklasse und geistigkulturelles Leben in der entwickelten sozialistischen Gesellschaft, Parteihochschule "Karl Marx" beim ZK d. SED, Publikationsabt, 1972
  • Politik und Literatur, Sachbuch, Dietz Verlag, 1976
  • Übereinstimmung und Widerspruch : Prosaliteratur der DDR in der ersten Hälfte der sechziger Jahre. Forscher- und Diskussionskreis DDR-Geschichte, Hefte zur DDR-Geschichte ; 14, Gesellschaftswiss. Forum Berlin : Helle Panke, 1994
  • Die Parteihochschule der SED - ein kritischer Rückblick, GNN-Verlag, 2006

Quellen


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