- Edzná
-
19.597222222222-90.229166666667Koordinaten: 19° 35′ 50″ N, 90° 13′ 45″ W
Edzná ist eine archäologische Stätte der Maya im Edzná-Tal, Bundesstaat Campeche (Mexiko). Die dort entdeckte fortgeschrittene Technologie macht sie zu einer der interessantesten Mayastädte.
Bedingt durch den dortigen Bodentyp wird das Tal häufig durch Regenfälle überschwemmt - dies kann wegen des feuchten Klimas das ganze Jahr über geschehen. Um diesem Hindernis abzuhelfen, entwickelten die dortigen Mayas ein fortschrittliches System von Bewässerungskanälen, die das Tal zu einer Lagune hin entwässerten. Diese Lagune wurde wiederum für Bewässerungskanäle als Reservoir verwendet. Nicht nur, dass diese Kanäle für eine optimale Bodenfeuchtigkeit sorgten, sie wurden auch für die Fischzucht, als Verkehrswege und in einigen Fällen zur Verteidigung verwendet. Das Regenwasser wurde in künstlichen Zisternen namens Chultunes gesammelt.
In Edzná befanden sich auf einer Fläche von etwa 25 km² zahlreiche Tempel, Verwaltungsgebäude und Wohnungen. Die Architektur war von den Stilen Puuc, Petén und Chenes beeinflusst.
Inhaltsverzeichnis
Ortsname
Der Name kommt von einem alten maya-yukatekischen Wort, das vielleicht eine Anspielung auf die Itzaes darstellt, ein Name, der mehreren aus dem Südosten Campeches stammenden Gruppen gegeben wurde. In diesem Fall hieße Edzná „Haus der Itzaes“. Eine andere mögliche Bedeutung wäre „Haus des Echos“, ein solches wurde zwischen den höchsten Gebäuden des Ortes schon gehört. Eine dritte Möglichkeit wäre „Haus der Grimassen“, nach einer Stuckmaske, die es auf der Spitze des höchsten Gebäudes gegeben haben soll.
Geschichte
Die ersten Hinweise auf eine Besiedelung dieses Gebietes gehen bis 400 v. Chr. zurück, wo sich eine Gesellschaft entwickelte, die Ackerbau und Viehzucht betrieb. In den folgenden Jahrhunderten konstituierte sich eine komplexe Gesellschaftsstruktur, in der auch die Monumentalbauten und Bewässerungskanäle errichtet wurden.
In den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung entwickelte sich ein zentralisiertes Regierungssystem, das sich durch die Beziehung der Herrschenden zu den Göttern legitimierte. In den Jahren zwischen 400 und 1000 unserer Zeitrechnung wurde es zu einem kulturellen Zentrum des westlichen Yucatán. Anschließend geriet es unter die Vorherrschaft von Calakmul, bis es zwischen 1450 und 1500 aufgegeben wurde.
Hauptbauwerke
- Plaza Principal (Hauptplatz). Dort ist ein breiter rechteckiger Platz, wo sich die die meisten Monumentalbauwerke befinden. Im Norden und Süden gibt es zwei sogenannte Sacbés (aufgeschüttete Fußwege). Die Bauwerke am Platz sind unter anderem die Plataforma de los cuchillos (Plattform der Messer) und der Patio de los embajadores (Hof der Botschafter), der im Westen von zwei Gebäuden mit je vier Säulen begrenzt wird, die auf den Zeitraum zwischen 1000 und 1200 zurückgehen.
- Nohochná (Das Große Haus). Diese Struktur wurde wahrscheinlich für administrative Aufgaben verwendet, auch gab es hier wohl so etwas wie Zuschauerränge für wichtige Zeremonien auf der Plaza Principal. Diese Struktur hatte vier breite Galerien in ihrem oberen Teil, zu denen man über von groben Pilastern geformten Nischen Zugang hatte.
- Templo del Sur (Südtempel). Der Südtempel enthält fünf Baukörper mit hervortretenden Zierleisten. Deren Ecken laufen in ihrem unteren Teil mit einer breiten Böschung zusammen, über die sich der Tempel erhebt. Er wird auf den Zeitraum 600-900 datiert.
- Ballspielplatz. Er besteht aus zwei parallelen Strukturen, in deren oberen Teil sich Gebäude befanden, die möglicherweise der Lagerung von Geräten und Götterbildern dienten, die mit dem Ballspiel zu tun hatten.
- Templo de los mascarones (Tempel der Masken). Hier findet man zwei anthropomorphe Darstellungen des Sonnengottes mit zoomorphem Kopfschmuck. Er entspricht mit Schielen, Zahnschleifungen, Nasen- und Ohrenschmuck dem Schönheitsideal der damaligen Elite.
- Pequeña acrópolis (Kleine Akropolis). Auf einer Basis, die auf 200 v. Chr. datiert wird, gibt es vier Gebäude, die einen zentralen Hof bilden. Einige der ältesten Fundstücke Edznás kommen von hier: eine präklassische Stuckmaske, drei Stelen aus dem achten Baktún (d. h. zwischen 41 und 435 n. Chr.) und Keramik aus 400-250 v. Chr.
- Gran acrópolis (Große Akropolis). Dies ist ein weiter rechteckiger Platz, über den sich einige monumentale Strukturen erheben, namentlich das Edificio de los Cinco Pisos (Haus der fünf Stockwerke), bei dem sich wie bei einer Pyramide fünf Baukörper stufenförmig über einer Basis erheben. In diesen Stockwerken befinden sich zahlreiche Räume und im oberen Teil der eigentliche Tempel mit kreuzförmigen Grundriss, dessen einst mit Stuckfiguren geschmückte Dachkonstruktion noch teilweise erhalten ist. Das "Edificio de los Cinco Pisos" ist seit 2010 nicht mehr begehbar.
- Templo del norte (Nordtempel). Er bestand aus einer Basis mit einem breiten Stiegenaufgang. Das Heiligtum an der Spitze wurde im Lauf der Zeit mindestens vier Mal verändert. Vor dem Tempel befindet sich eine "C"-förmige Plattform, die zur jüngsten Siedlungsperiode Edznás (1200-1400 n. Chr.) gehört.
- Patio puuc. Dieser Platz wird von einigen Quadersteinen begrenzt, die länglich, rechteckig oder rund geformt sind. Im nördlich anschließenden Gebäude gibt es ebenfalls solche Steine mit großen Dreiecken und Kreisen als Markierungen. Es gibt auch aus diesen Elementen zusammengesetzte Reliefs, die einen Chaac repräsentieren, sowie einige Daten des Mayakalenders. Gleich beim Eingang befand sich eine Art Dampfbad, das zur religiösen Reinigung diente.
- La vieja hechicera (Die alte Hexe). Dies ist ein anderes Hauptbauwerk Edznás, 800 m nordöstlich vom Edificio de los Cinco Pisos gelegen. Die Ecken der Gebäudebasis sind abgerundet und auf der östlichen Seite ist eine Freitreppe. Im oberen Teil des Gebäudes war ein kleines Heiligtum.
Weblinks
-
Commons: Edzná – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Kurzbericht der Grabung 1993, Literaturangaben (spanisch)
Kategorien:- Archäologischer Fundplatz in Mexiko
- Ort der Maya
- Campeche (Bundesstaat)
Wikimedia Foundation.