Einwohnerentwicklung von Oderwitz

Einwohnerentwicklung von Oderwitz
Bevölkerungsentwicklung von Oderwitz seit 1553
Bevölkerungspyramide von 2007

Verlässliche Quellen zur genauen Bestimmung der Einwohnerzahl von Oderwitz gibt es erst seit Ende des 18. Jahrhunderts, zuvor wurden lediglich die Wirtschaften im Ort gezählt und nicht die tatsächlichen Einwohner. So gab es 1553 53 Wirtschaften von besessenen Mannen und vier von Gärtnern, was auf etwa 300 Einwohner in ganz Oderwitz schließen lässt.[1]

1910 wurde Mitteloderwitz nach Niederoderwitz eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich in Oderwitz viele aus Schlesien vertriebenen Deutschen an. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit etwa 9500 ihren historischen Höchststand. Durch die Grenznähe, die schlechte Infrastruktur und die schlechte wirtschaftliche Situation verlor der Ort schon zu Zeiten der DDR viele Einwohner. Diese Entwicklung setzte sich auch nach der Wende weiter fort. So verlor Oderwitz in den letzten 60 Jahren circa die Hälfte seiner Bevölkerung. Dieser starke Abwärtstrend soll auch bis 2020 anhalten. 1999 wurden Oberoderwitz und Niederoderwitz zur Gemeinde Oderwitz zusammengefasst.

Wie auch in anderen Orten der ehemaligen DDR ist der Effekt der Überalterung in Oderwitz stark ausgeprägt, da viele junge Leute durch die wirtschaftliche Situation in Richtung Westen abwandern.

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1834 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1944), der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (1945 bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung", ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die "Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung". Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Datum/Jahr Einwohner Quelle
Niederoderwitz Mitteloderwitz Oberoderwitz Oderwitz
1553 200 100 [2]
1581 820 430 [3]
1772 1606 300 1100 [3]
1777 1700 390 1220 [2]
1790 1927 410 1700 [3]
1801 2310 440 2200 [4]
1805 2200 450 2300 [2]
1821 2100 500 3000 [5]
1830 2250 550 3200 [6]
1837 2334 693 3362 [7]
1840 2429 710 3544 [8]
1. Dezember 1843 2392 639 3431 [9]
3. Dezember 1849 2658 630 3324 [10]
3. Dezember 1855 2656 691 3443 [11]
1858 2649 735 3466 [12]
1859 2610 774 3466 [13]
1861 2714 759 3563 [7]
3. Dezember 1864 2761 758 3607 [14]
1867 2723 852 3650 [7]
1871 2719 895 3713 [2]
1885 2643 916 3707 [15]
1890 2534 923 3665 [2]
1895 2513 960 3547 [16]
1910 3770 nach Niederoderwitz
eingemeindet
3661 [2]
1925 3902 3655 [2]
1939 3907 3572 [2]
1942 3900 3800
1946 4399 4290 [2]
1950 4830 4510 [2]
1964 4443 4113 [2]
31. Dezember 1990 3628 2956 [17]
31. Dezember 1991 3533 2865 [17]
31. Dezember 1992 3483 2850 [17]
31. Dezember 1993 3465 2803 [17]
31. Dezember 1994 3460 2791 [17]
31. Dezember 1995 3457 2800 [17]
31. Dezember 1996 3500 2855 [17]
31. Dezember 1997 3472 2819 [17]
31. Dezember 1998 3457 2870 [17]
31. Dezember 1999 zu Oderwitz zu Oderwitz 6363 [18]
31. Dezember 2000 6356 [18]
31. Dezember 2001 6232 [18]
31. Dezember 2002 6180 [18]
31. Dezember 2003 6077 [18]
31. Dezember 2004 5989 [18]
31. Dezember 2005 5897 [18]
31. Dezember 2006 5833 [18]
31. Dezember 2007 5727 [18]
31. Dezember 2008 5665 [18]
31. Dezember 2009 5588 [19]

Bevölkerungsprognose

Das Statistische Landesamt des Freistaats Sachsen veröffentlichte 2006 die Ergebnisse der regionalisierten Bevölkerungsentwicklung. Für Oderwitz wird ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2005 und 2020 um 16,5 Prozent (etwa 1000 Personen) vorausgesagt.

Absolute Bevölkerungsentwicklung 2005-2020 - Prognose für Oderwitz (Hauptwohnsitze):[20]

Jahr Einwohner
2005 5900
2010 5400
2020 4900

Einzelnachweise

  1. Karlheinz Blaschke,Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. 1, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3937209158, S. 26 f. (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  2. a b c d e f g h i j k Karlheinz Blaschke,Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. 1, Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3937209158, S. 532 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  3. a b c Friedrich Adolph Schumann, Albert Schiffner: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungs-Lexikon von Sachsen. 18, Schumann, 1833, S. 399 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  4. Friedrich Gottlob Leonhardi: Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande. Nr. 3, Barth, 1806, S. 248–333 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  5. Christian Adolf Pescheck: Zittau und seine Umgebungen. J. D. Schöps, Leipzig 1821, S. 141 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  6. Johann Samuel Ersch, Johann Gottfried Gruber, Moritz Hermann Eduard Meier, Hermann Brockhaus, Georg Hassel, W. Mueller, A. G. Hoffmann, August Leskien, Ludwig Friedrich Kämtz: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. 65, F. A. Brockhaus, 1830, S. 354 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  7. a b c Johann Gottlieb Korschelt: Geschichte von Oderwitz. Nebst einer Ansicht. H. Trommer, Neu-Gersdorf 1871, S. 12.
  8. Albert Schiffner: Beschreibung von Sachsen und der Ernestinischen, Reussischen und Schwarzburgischen Lande. Grimm, 1845, S. A5 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  9. Hugo von Bose: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen. Adler und Dietze, 1847, S. A43–A53 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  10. Statistisches Landesamt Sachsen. Ministeriums des Innern. Statistisches Bureau: Jahrbuch für Statistik und Staatswirthschaft des Königreichs Sachsen. 1, Rudolf Kuntze, 1853, S. 188–203 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  11. Franz Heinrich Ungewitter: Neueste Erdbeschreibung und Staatenkunde. oder, Geographisch-statistisch-historisches Handbuch ; zugleich als Leitfaden beim Gebrauche der neuesten Atlasse von Stieler ... u.A.m. Adler und Dietze, 1858, S. 326 f (Digitalisat, abgerufen am 15. Juli 2010).
  12. Statistisches Landesamt Sachsen. Ministeriums des Innern. Statistisches Bureau: Alphabetisches Orts-Verzeichniß des Königreiches Sachsen. C. Heinrich, 1862, S. 374–472 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  13. Wilhelm Haan: Lexicon des Kirchenrechts und der Pfarramtsführung, oder alphabetisch geordnete Uebersicht der kirchlichen und landesgesetzlichen Bestimmungen über alle Zweige des Evangelisch-Lutherischen Kirchen und Schulwesens im Königreich Sachsen. 1860, S. 258 ff. (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  14. Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt Gotha: Geographisches Jahrbuch. 1, Perthes, 1866, S. 171 (Digitalisat, abgerufen am 15. Februar 2010).
  15. Oderwitz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 325.
  16. Oberoderwitz. In: Brockhaus’ Konversationslexikon. Bd 12. 14. Aufl. Leipzig 1893–1897, S. 500.
  17. a b c d e f g h i Regionalregister Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.
  18. a b c d e f g h i j Gemeindestatistik Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.
  19. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen - Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original, abgerufen am 15. Februar 2010.
  20. 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2020 des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.

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