- Brockhaus Enzyklopädie
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Inhaltsverzeichnis
Chronik
Vorgänger-Lexikon von Löbel und Franke
Das Conversations-Lexikon – Conversations-Lexicon oder kurzgefasstes Handwörterbuch für die in der gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Künsten vorkommenden Gegenstände mit beständiger Rücksicht auf die Ereignisse der älteren und neueren Zeit in sechs Bänden von Renatus Gotthelf Löbel und Christian Wilhelm Franke wurde vom Verlag F. A. Brockhaus aufgekauft und fortgeführt.
Es erschienen noch zwei Nachtragsbände in den beiden Leipziger Verlagen F. A. Leupold (1796–1800) und J. C. Werther (1806), bevor der zunächst in Amsterdam (1810) und dann in Leipzig (1811) ansässige Verlag F. A. Brockhaus weitere Bände herausbrachte.
Der Brockhaus 1805–1985
Friedrich Arnold Brockhaus (1772–1823) begann 1805 mit seinem Verlag in Amsterdam. 1808 erwarb er auf der Leipziger Buchmesse das unvollständige „Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“ von Löbel und Franke und übernahm das Projekt. Die 2. Auflage in zehn Bänden erschien 1812–1820, wurde ein Erfolg und legte den Grundstock für den heute in der 21. Auflage erscheinenden Brockhaus. 1811 zog Friedrich Arnold Brockhaus mit seinem Verlag nach Altenburg in Thüringen um.
In der Vorrede der Redaktion und Verlagshandlung zum 15. Band der 11. Auflage des Brockhaus von 1868 wird die Zielsetzung des Werkes beschrieben:
- „Das Conversations-Lexikon [hat] die Flüssigmachung und Popularisierung der wissenschaftlichen, künstlerischen und technischen Ergebnisse, nicht für die geschäftliche Praxis, sondern für die Befriedigung und Förderung der allgemeinen Bildung zur Aufgabe. […] Denn jene allgemeine Bildung ist nichts Geringeres als die humane Bildung, welche das Individuum innerhalb des Culturlebens seiner Zeit erlangt, die für ihren Ausgangspunkt die Berufsbildung voraussetzt und, wie den intellectuellen so den moralischen Menschen umfassend, als der Quellpunkt socialer und nationaler Kraft und Entwicklung betrachtet werden muß.[…] Den Kreis der Ideen und Thatsachen, wie er sich für den einzelnen unabsehbar in Geist, Geschichte und Natur auseinanderlegt, in begrenztem Rahmen, gleichsam als Mikrokosmos, zur Anschauung zu bringen, nicht zur Lösung eines wissenschaftlichen Problems oder zur Uebung einer Kunstfertigkeit, sondern um den Menschen als solchen mit der Welt, die über seinen alltäglichen Horizont hinausliegt, bekannt zu machen, indem ihm die Einsicht in den Begriff und den organischen Zusammenhang der Dinge, sowie die Uebersicht über das Ganze, wenn nicht erschlossen, so doch erleichtert wird.“
Der Brockhaus war als Universalenzyklopädie Vorbild für viele ausländische Lexikonprojekte, z. B. das niederländische Großlexikon Winkler Prins Geïllustreerde Encyclopaedie (1870-1882), das 43-bändige russische Enziklopeditscheski Slowar (1890-1906), das vierbändige schwedische Svenskt Konversations-Lexicon (1845-1851), das 12-bändige ungarische Lexikon "Közhasznu Esmeretek Tará" (1831-1834) und die 13-bändige amerikanische Encyclopaedia Americana (1829-33). Die bereits ab 1768 von Adam und Charles Black im schottischen Edinburgh verlegte Encyclopædia Britannica war dagegen ein Produkt der schottischen Aufklärung.
Die Nachdrucke von A. F. Macklot (1816 und 1817)
Für die Qualität bereits der frühen Ausgabe der Enzyklopädie sprechen wohl auch zwei sog. Raubdrucke, die von dem Stuttgarter Verleger Carl Erhard mit seinem Verlag A. F. Macklot unternommen wurden. Er druckte zunächst die 1814 begonnene dritte Auflage des Conversationslexikons ohne Genehmigung des Hauses Brockhaus nach. Möglich war diese Praxis durch die damals in Deutschland herrschende Zersplitterung des Rechts, dem es an einem einheitlichen, für die deutschen Bundesländer übergreifenden Urheberrecht mangelte. In Württemberg waren Nachdrucke für „ausländische“ Druckerzeugnisse nicht verboten. Ohne irgendwelche Honorare an wissenschaftliche Mitarbeiter des Lexikons zahlen zu müssen, konnte der Verlag A. F. Macklot „mit Königl. württembergischer allergnädigster Genehmigung“ (Titelblatteindruck) ab 1816 eine preiswertere Ausgabe des Brockhaus’schen Lexikons insbesondere für den süddeutschen Raum anbieten. So kostete jeder der sogar separat angebotenen Nachdruck-Bände 2 Gulden rheinisch [1], wohingegen ein Band des Originalwerks bei Abnahme des Gesamtwerkes 1 Taler 6 Groschen sächsisch, was etwa 2 1/2 Gulden entsprach, und im "ordinären Ladenpreise" (Angabe auf dem Vorsatzblatt) sogar 2 Taler 12 Groschen kostete. Ein Einzelband war damit bei Brockhaus mehr als doppelt so teuer.
Interessanterweise kündigte der Verlag A. F. Macklot in der Vorrede zum ersten Band an, dass seine Ausgabe sogar aktueller als die Brockhaus'sche Ausgabe von 1814 sei, da er die im Ergebnis der Befreiungskriege eingetretenen gesellschaftlichen Veränderungen schon berücksichtigt habe, und macht dies zum Beispiel an den Artikeln „Alexander I.“, „August Friedrich (König von Sachsen)“ oder „la belle Alliance“ fest. Tatsächlich weisen diese Einträge Ergänzungen auf. Allerdings wurden auch Kürzungen bei einzelnen Artikeln vorgenommen, auf die die Käufer jedoch nicht hingewiesen wurden: Berichtet der Brockhaus im Bd. 4 (G und H) beim Stichwort "Humboldt (Friedrich Alexander von)" noch auf über 5 1/2 Seiten [2] ausführlich über seine Südamerikareise von 1799-1804 (vgl. S. 838 ff.), meint die Macklotsche Ausgabe dazu (vgl. S. 829 ff.), dass "eine ausführliche Beschreibung dieser Reise ... schwerlich jemand hier erwarten" kann und handelt diese unter Angabe der Jahreszahlen ihres Beginns und Endes sowie des Namens von Humboldts Begleiter Bonpland auf drei Zeilen ab.
Im sechsten Band (M und N) der Macklotschen Ausgabe äußert sich der Verlag mit einer den Stichworten vorangestellten "Nothgedrungene(n) Erklärung zur Sicherung Rechts und Gerechtigkeit" zur Frage seiner Nachdruck-Politik. Dabei kritisierte er die von Brockhaus im Ergebnis des Nachdrucks aufgelegte überarbeitete vierte Auflage als ein Werk ohne tatsächliche "sogenannte Vermehrungen und Verbesserungen ", die Brockhaus für die neue Ausgabe angegeben hatte. Erhard glaubte ernstlich, für die im Vergleichswege an Brockhaus gezahlte „Geldaufopferung“ von 1 500 Gulden seine Verlagspolitik der Nachahmung fortsetzen zu können, ohne dass Brockhaus sich zumindest für die Zukunft wappnete, nachdem er durch die ungünstige Rechtssituation mit Unterlassungsansprüchen bei der laufenden Ausgabe gerichtlich nicht durchdringen konnte.
Der Verlag A. F. Macklot hatte auch die vierte, wiederum in 10 Bänden ab 1817 erschienene Auflage von Brockhaus kopiert, wobei seine Ausgabe aber nur siebenbändig erschien. Da sich inzwischen die öffentliche Meinung in dem Rechtsstreit hinter Brockhaus gestellt hatte und der Absatz seines Lexikons beachtlich angestiegen war, musste Erhard die zweite Auflage seines Nachdrucks zum größten Teil makulieren. Damit war diese, die geschäftliche Entwicklung des Lexikonprojekts auf Dauer ernstlich gefährdende Nachdruck-Episode ausgestanden. Zu weiteren Nachdrucken kam es nicht mehr, und die Enzyklopädie konnte ihren Siegeszug auf dem deutschen Buchmarkt antreten (siehe hierzu auch die Ausführungen bei: F. A. Brockhaus).
Auflagenübersicht
Gesamtübersicht 1. bis 21. Auflage
- 1. Auflage 1796–1808 „Conversationslexicon mit vorzüglicher..." 6 Bände
- 1. Auflage 1810-1811 2 Supplementbände
- 2. Auflage 1809-1811 „Conversations-Lexikon...“, 6 Bände + 2 Supplementbände (1809 und 1811)
- 2. Auflage 1812-1819 "Conversations-Lexikon...", umgearbeitete Auflage, 10 Bände
- 3. Auflage 1814–1819 „Conversations-Lexicon“, 10 Bände
- zur 1.-3.Auflage 1818: Supplementband (von A-O, für die Bände 1-7)
- 4. Auflage 1817–1819 „Hand-Enzyclopädie“, 10 Bände
- zur 1.-4. Auflage 1819-1820: 2 Supplementbände mit 4 Abtheilungen (von A-Z, mit den wichtigsten neuen Artikeln und Verbesserungen der 5. Auflage)
- 5. Auflage 1819–1820 „Real-Encyclopädie“, 10 Bände
- 6. Auflage 1824 „Real-Encyclopädie“, 10 Bände
- 7. Auflage 1827 „Real-Encyklopädie“, 12 Bände
- 8. Auflage 1833–1837 „Real-Encyklopädie“, 12 Bände
- 9. Auflage 1843–1848 „Real-Encyklopädie“, 15 Bände
- 10. Auflage 1851–1855 „Real-Encyklopädie“, 15 Bände
- 11. Auflage 1864–1868 „Real-Encyklopädie“, 15 Bände
- 12. Auflage 1875–1879 „Conversations-Lexikon“, 15 Bände
- 13. Auflage 1882–1887 „Conversations-Lexikon“, 16 Bände
- 14. Auflage 1893–1897 „Konversations-Lexikon“, 16 Bände, 1 Ergänzungsband A-Z
- 15. Auflage 1928–1935 „Der Große Brockhaus“, 20 Bände + 1 Ergänzungsband A–Z 1935 + 1 Atlasband 1937
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- + 1 Band in der 2. Ausgabe der 15. Auflage (1939) [von 20 geplanten + mit 1 Atlasband]
- 16. Auflage 1952–1957 „Der Große Brockhaus“, 12 Bände + 2 Ergänzungsbände A–Z + Atlasband
- 17. Auflage 1966–1974 „Brockhaus Enzyklopädie“, 20 Bände + 5 Ergänzungsbände
- 18. Auflage 1977–1981 „Der Große Brockhaus“, 12 Bände + 9 Ergänzungsbände
- 19. Auflage 1986–1994 „Brockhaus“, 24 Bände + Personenregister (Band 25, 1994)
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- + Deutsches Wörterbuch (Band 26 bis 28)
- + Wörterbuch Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch (Band 29, 1995)
- + 1 Ergänzungsband (Band 30, 1996) + 31. Band + 32. Band + Atlasband
- 20. Auflage 1996–1999 „Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden“, 24 Bände
- 21. Auflage 2005–2006 „Brockhaus. Enzyklopädie in 30 Bänden“ und DVD,
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- auch in eigenständiger digitaler Form (auf USB-Stick).
Siehe etwas ausführlicher: Liste der Ausgaben des Brockhaus-Konversationslexikons
„Brockhaus – Die Enzyklopädie“ 20. Auflage
- Brockhaus. Die Enzyklopädie in 24 Bänden, Band 1 bis 24, 1996 bis 1999, ISBN 3-7653-3100-7. Die 20. Auflage des Brockhaus umfasst rund 260.000 Stichwörter auf 17.000 Seiten, die durch circa 35.000 Abbildungen, Karten und Tabellen ergänzt werden.
- Brockhaus. Die Enzyklopädie. Ergänzungsbände 25 bis 30:
- Band 25: Das Bildwörterbuch Deutsch-Englisch-Französisch, ISBN 3-7653-3125-2
- Band 26: Wörterbuch Deutsch-Englisch/Englisch-Deutsch, ISBN 3-7653-3126-0
- Band 27: Zitate und Redewendungen, ISBN 3-7653-3127-9
- Bände 28 bis 30: Deutsches Wörterbuch in drei Bänden
- Band 28: A–GRUM ISBN 3-7653-3128-7
- Band 29: GRÜN–RICH ISBN 3-7653-3129-5
- Band 30: RICK–Z ISBN 3-7653-3130-9
„Brockhaus – Die Enzyklopädie“ 21. Auflage
→ Hauptartikel: Brockhaus Enzyklopädie, 21. Auflage
- 21. Auflage 2005–2006 „Brockhaus. Enzyklopädie in 30 Bänden“, 30 Bände und zwei DVDs (seit Herbst 2005 im Handel) und erstmals auch in eigenständiger digitaler Form (auf USB-Stick).
- Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2005 erschienen die ersten sechs Bände.
- Ende 2006 lagen alle Bände vor.
Diese Auflage umfasst dreißig Bände in Leder und Leinen mit Kopfgoldschnitt mit rund 300.000 Stichwörtern und 40.000 Bildern. Insgesamt sind es 24.500 Seiten zu einem Gesamtpreis von 2820 Euro (bei Komplettabnahme). Dem Verlag zufolge wiegen die Bände zusammen siebzig Kilogramm und nehmen 1,70 Regalmeter ein. Daran gearbeitet haben „70 Fach-, Bild- und Schlussredakteure“ der Redaktion in Leipzig sowie tausend weitere Autoren, im Wesentlichen freie Mitarbeiter.[3] Wie bei früheren Auflagen gibt es auch bei der 21. Auflage neben der Standardedition eine Sonderausgabe, die sich durch eine absichtlich geringe Auflagenhöhe, eine abweichende Einbandgestaltung[4] und einen höheren Preis von der Standardedition unterscheidet.
„Brockhaus – Stadtlexikon“
- Brockhaus Mannheim. Im Oktober 2006 erschien der „Brockhaus Mannheim“, das erste Stadtlexikon des Verlags zum 400. Geburtstag der Stadt im Jahr 2007. Der Reinerlös geht an soziale Projekte vor Ort.
Digitale Ausgaben
Am 4. November 2002 erschien die Enzyklopädie erstmals digital. Sie umfasste zwei CDs und eine DVD als Multimedia-Ergänzung. Sie enthielt 260.000 Artikel mit 330.000 Stichwörtern, etwa 26 Millionen Wörtern und 14.500 Abbildungen. Die Ausgabe kostete weit über 1.000 EUR.
Die Brockhaus-Enzyklopädie Digital auf Basis der 21. Auflage mit 30 Bänden erschien am 15. November 2005 auf zwei DVD-ROMs und einem USB-Stick. Sie enthält die komplette Textsubstanz plus umfangreicher Zusatz- und Quellentexte. Zum Umfang zählen 25.000 Bilder, 280 Videos, 140 Animationen und 3.000 Audiodateien. Sie wird online laufend aktualisiert (zugesichert bis 2010).
Zusätzliche Angebote sind ein Atlas der 3-D-Anatomie, der Brockhaus von 1906, Schülerlexika und ein 3-D-Atlas. Viele Recherchemöglichkeiten einschließlich natürlichsprachlicher Suchhilfe und mehrerer Millionen Querverweise. Durch den USB-Stick ist das Lexikon standortunabhängig (portabel=tragbar) und kann auf mehreren Rechnern sofort eingesetzt werden. Gleichzeitig dient er als Kopierschutz. Der Preis im Buchhandel beträgt etwa 1.500 EUR (ISBN 3-7653-4131-2).
Mehrere historische Auflagen des Brockhaus liegen in digitaler Umsetzung vor. Die 1. Auflage in der Version von 1809–1811 des Verlages Directmedia ist im Handel erhältlich, aber auch in einer nichtkommerziellen Variante nebst einer vierbändigen illustrierten Ausgabe von 1837–1843 und einem zweibändigen Brockhaus von 1911 über das Internet (siehe Weblinks) zugänglich. Für die Nutzung über das Internet wird seit 2007 die 14. Auflage des Brockhaus Konversations-Lexikons von 1892–1897 in einem freien Projekt digitalisiert und aufbereitet. Über 17.000 Seiten sind bereits als Bildscan einsehbar und stehen als digitaler Volltext zur Verfügung, allerdings sind die Texte bisher nur zu einem geringen Teil korrigiert.
Für acht Jahre ab 2008 steht ein Mitarbeiter des Verlags dem Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AEKP) im Börsenverein des Deutschen Buchhandels vor.
Seit 2004 ist der digitale Brockhaus für verschiedene mobile Plattformen lieferbar, Windows Mobile, Symbian, Palm OS und seit März 2010 auch als App für das iPhone. Teile der digitalen Enzyklopädie stehen im Brockhaus Lehrerportal [1] online zur Verfügung.
„Die kleinen Schwestern“
Neben dem „großen“ Brockhaus gibt es in Hardcover auch verschieden umfangreiche, verschieden alte „kleinere“ Ausgaben, die meistens auf dem Daten- und Wissensbestand der Hauptausgabe basieren:
- 15 – Der Brockhaus in fünfzehn Bänden. Mit rund 140.000 Stichwörtern. Brockhaus, Mannheim. 2002 – 2. Auflage. 7.200 Seiten. ISBN 3-7653-2801-4 (auch mit buntem, von James Rizzi gestaltetem Einband ISBN 3-7653-2350-0 sowie in einer Version mit Einbandsgestaltung von Andy Warhol ISBN 3-7653-1380-7)
- 10 – Brockhaus in zehn Bänden. Rund 150.000 Stichwörter. Brockhaus, Mannheim. 1. Auflage. 2004. 7360 Seiten. ISBN 3-7653-2450-7
- 5 – Der Brockhaus in fünf Bänden. Rund 125.000 Stichwörter. Brockhaus, Mannheim. 10. Auflage. 2003. 5472 Seiten. ISBN 3-7653-1660-1
- 3 – Der Brockhaus in drei Bänden. Mit 80.000 Stichwörtern. Bibliographisches Institut, Mannheim. 4. Auflage. 2006. 2592 Seiten. ISBN 3-7653-1504-4
Neben der Digitalen Enzyklopädie bestehen kleinere Ausgaben auf DVD, z. B. der
- "Brockhaus multimedial" (die Ausgabe 2007 läuft nicht unter Mac OS X 10.5 oder 10.6; zahlreiche Artikel sind anderen Nachschlagewerken entlehnt; so entstammen beispielsweise Artikel aus dem Bereich der populären Musik dem "Handbuch der populärem Musik", erschienen im Schott-Verlag 1997, ohne dass dies im Brockhaus ersichtlich ist)
- Brockhaus multimedial (die Ausgabe 2008 vom 15. September 2007 umfasst 11 Millionen Wörter, ISBN 978-3-411-06618-6) und
- Brockhaus multimedial premium (die aktuelle Ausgabe 2010 umfasst ohne Online-Aktualisierungen 265.000 Artikel, 340.000 Stichwörter und 20 Millionen Wörter, ferner einen 3-D-Weltatlas mit 2 Millionen Einträgen und ein deutsch-englisches Wörterbuch sowie ein Planetarium, ISBN 978-3-577-07766-8). Alle Artikel lassen sich als Dateien im MP3-Format exportieren. Die Software wird für Windows, Mac OS X und Linux angeboten.
Zu den historischen Vorgängern zählen:
- Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk. 4 Bände, 1837–1841
- Kleineres Brockhaus'sches Conversations-Lexikon für den Hausgebrauch. 4 Bände, 1854
- Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 2 Bände, zahlreiche Auflagen
Gestaltung
Für ein auf häufige Nutzung über lange Zeit angelegtes Druckerzeugnis spielt die innere und äußere Gestaltung (Layout, Einband) als Qualitätsmerkmal eine wesentliche Rolle. Benutzerfreundlichkeit oder übersichtliche Gestaltung sind wichtige Verkaufsargumente. Bereits 1824 wurde der noch heute genutzte Zweispaltensatz eingeführt, der die Zeilen leichter überblickbar macht. Neu ist die Nutzung des Randes für Grafiken und Abbildungen. Da das Hauptwerk oft über mehr als 10 Jahre unverändert blieb, führte der Verlag ab 1824 jeweils aktualisierende Supplementbände ein. Separate Atlanten und Wörterbücher ergänzen diese einfach zu aktualisierenden Lexikonteile inzwischen.
Die Buchbindung ist überwiegend in der strapazierfähigen Fadenheftung ausgeführt, jedoch gibt es auch Ausgaben mit Drahtheftung. Die Gestaltung der Buchrücken hat zwei Funktionen: Als Logo oder Design-Objekt soll sie die Wiedererkennung des Produkts und als Kurzindex die Benutzung erleichtern. Bei der 20. Auflage wurde deshalb mit André Hellers Gestaltung ein Experiment gewagt: in die Buchdeckel wurden kleine Acrylschaukästen mit von außen sichtbaren Objekten eingelassen, die jeweils ein Stichwort des Bandes verkörpern (auch: Millenniumsausgabe). Die Objekte wechseln, andere sind in ihrer Anzahl begrenzt, so dass auf diese Weise jedes Buch gestalterisch ein Unikat darstellt.[5]
Vertrieb
Die Enzyklopädien von Brockhaus werden sowohl vom Sortimentsbuchhandel als auch vom Reisebuchhandel per Haustürgeschäft vertrieben. Der direkte Kontakt zum Endabnehmer liegt seit 2002 bei der InmediaOne, einer Tochtergesellschaft der Arvato AG, die zu Bertelsmann gehört. Mit der Alldirekt Telemarketing GmbH, im Jahr 2002 von InmediaOne gekauft, werden die Enzyklopädien von Brockhaus zusätzlich per Telefonverkauf von Salzburg aus vertrieben. Am 17. Dezember 2008 wurde die Brockhaus Enzyklopädie an die Bertelsmann Dienstleistungstochter Arvato AG verkauft. [6]
Zukünftige Entwicklung
Laut einer Ankündigung des Unternehmens vom 11. Februar 2008 könnte die 21. Druckausgabe der Brockhaus Enzyklopädie von 2006 die letzte sein.
- „Die Zeit, in der man sich eine hervorragende Enzyklopädie von anderthalb Meter Umfang ins Regal stellt, um sich dort herauszusuchen, was man wissen will, scheint vorbei zu sein“, sagte der Verlagssprecher Klaus Holoch.[7]
Der Verkauf dieser Ausgabe sei so schlecht verlaufen, dass Brockhaus mit einem Verlust „in der Größenordnung von mehreren Millionen Euro“ abschließen musste.[8] Marktanalysen zeigten, dass die Kunden künftig Sachinformationen in erster Linie online nachschlagen würden. Der Brockhaus-Inhalt sollte im Internet in einem werbefinanzierten Onlineportal kostenlos angeboten werden, wobei der Verlag die klassischen Buchkunden mit Lexika und der Enzyklopädie auch weiterhin bedienen wollte.[9][10] Außerdem wurde für den Herbst 2008 ein werbefreies und kostenloses Online-Angebot für Schulen angekündigt.[9] Die für den 15. April 2008 angekündigte Lancierung des kostenlosen Onlineportals wurde jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben. Stattdessen wurde am 23. September das kostenlose Online-Meyers Konversations-Lexikon überarbeitet und mit zusätzlichem Material versehen, doch dieses dann am 23. März 2009 eingestellt und geschlossen. Mittlerweile wurde bekannt, dass es doch kein Brockhaus-Onlineangebot geben wird. Die Brockhaus-Enzyklopädie wurde rückwirkend zum 1. Februar 2009 durch die Bertelsmann Tochter Arvato/wissenmedia GmbH übernommen. Nach Aussagen des Verlages werde es eine neue Auflage in Buchform geben.[11][12]
Literatur
- Thomas Keiderling (Hrsg.): F. A. Brockhaus 1905–2005. Brockhaus, Leipzig 2005. ISBN 3-7653-0084-5.
- Thomas Keiderling: Von der Querstraße zum Johannisfriedhof. Bibliographisches Institut und F. A. Brockhaus in Leipzig werden zu Grabe getragen. in: Leipziger Blätter 54/2009, Leipzig, S. 76-77,
- Hermann Heckmann: Ein gedruckter Großangriff in den Zeiten des Internets. In: Buchreport. Juni 2005.
- Anja zum Hingst: Die Geschichte des Großen Brockhaus. Vom Conversationslexikon zur Enzyklopädie. Magisterarbeit Universität Erlangen. Buchwissenschaftliche Beiträge aus dem Deutschen Bucharchiv München. 53. Harrassowitz, Wiesbaden 1995, ISBN 3-447-03740-7.
- Karl-Heinz Kalhöfer (Hrsg.): 125 Jahr Meyers Lexikon. 1839–1964. Leipzig 1964.
- Heinz Sarkowski (Hrsg.): Das Bibliographische Institut. Verlagsgeschichte und Bibliographie 1826–1976. Mannheim 1976, ISBN 3-411-01368-0.
- Otmar Seemann (Martin Peche [Bearb.], Hugo Wetscherek [Hrsg.]): Bibliotheca Lexicorum. Kommentiertes Verzeichnis der Sammlung Otmar Seemann. Antiquariat Inlibris, Wien 2001
- Gert A. Zischka: Index lexicorum. Bibliographie der lexikalischen Nachschlagewerke. Verlag Brüder Hollinek, Wien 1959
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ vgl. die Frontispiz-Seite zu: Conversations-Lexikon oder enzyklopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Erster Band. A bis Boyle. Stuttgart, bei A. F. Macklot 1816
- ↑ vgl. die Frontispiz-Seite zu: Conversations-Lexikon oder enzyklopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Vierter Band. G und H. Leipzig und Altenburg: F. A. Brockhaus 1815
- ↑ Verlagsmitteilung, zuletzt gesehen am 12. Juli 2008.
- ↑ Die Einbandgestaltung der Sonderausgabe der 21. Auflage erfolgte durch den Schauspieler Armin Mueller-Stahl.
- ↑ Heller ließ dazu insbesondere auch Objekte von Prominenten einarbeiten, z.B. kleine Abschnitte der Tennissaiten abgelegter Tennisschläger von Boris Becker.
- ↑ DPA-AFX Pressemitteilung vom 17. Dezember 2008, 17:16
- ↑ „Brockhaus: ‚Wir werden der Wissensnavigator im Netz sein‘“ (Welt online, 12. Februar 2008)
- ↑ „Brockhaus kapituliert vor dem Internet“ (FTD, 12. Februar 2008)
- ↑ a b Strategische Neuausrichtung bei Brockhaus. Brockhaus, 11. Februar 2008, abgerufen am 1. Juli 2008.
- ↑ Interview mit Klaus Holoch (Deutschlandfunk, 12. Februar 2008)
- ↑ Brockhaus sattelt um. boersenblatt.net, 25. September 2008, abgerufen am 25. September 2008.
- ↑ Kampf um Informationen. Welt Online, 17. Dezember 2008, abgerufen am 17. Dezember 2008.
Weblinks
Wikisource: Brockhaus Enzyklopädie. Digitalisate im Internet – Quellen und VolltexteCommons: Brockhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webpräsenz F. A. Brockhaus
- Mit dem Brockhaus ins 21. Jahrhundert], Interview des MDR mit Brockhaus-Chefredakteurin Annette Zwahr (April 2004). Geht auch auf Interna wie die Auswahl neuer Stichwörter und die Fusion der beiden Redaktionen (Ost und West) ein. (Permalink beim Internet-Archiv: [2])
- Brockhaus Lexikon / Enzyklopädie – Brockhaus Auflagen und Ausgaben, Lexikon und Enzyklopädie – Detaillierte Übersicht mit umfangreichen Abbildungen zu den einzelnen Brockhaus-Auflagen einschließlich Sonder- und Prachtausgaben auf der Homepage eines Spezialantiquariats
- Zeno.org – Brockhaus, 1. Auflage – Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon für das deutsche Volk. 4 Bände, 1837–1841, Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 2 Bände, 1911 (Volltext und Faksimiles)
- retro-Bibliothek – Digitalisierungsprojekt alter Nachschlagewerke, darunter Brockhaus’ Konversationslexikon 14. Auflage von 1892–1897 (Volltext und Faksimiles)
- „Brockhaus oder Wikipedia“ – Interview erhältlich als Podcast vom Radiosender SWR1 – Direktlink zur entsprechenden MP3 im Podcast
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