Elfriede Ehrenfels

Elfriede Ehrenfels

Elfriede (Frida) Leopoldine Ehrenfels, geborene von Bodmershof (* 28. März 1894 in Triest; † 26. August 1982; auch Ehrenfels von Bodmershof) war eine österreichische Schriftstellerin. Sie publizierte unter dem Pseudonym „Kurban Said“ die heute international bekannten Romane Ali und Nino und Das Mädchen vom goldenen Horn. Dass sie selbst die beiden Werke verfasst hat, gilt aber als umstritten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Familie von Bodmershof wurde im Jahre der Geburt von Elfriede durch Kaiser Franz Joseph I. nobilitiert. Elfriedes Vater hatte sich als Finanzprokurator am Kaiserhof verdient gemacht.[1]

Elfriede von Bodmershof heiratete am 17. Dezember 1926 den Anthropologen Umar Rolf Freiherr von Ehrenfels, den Bruder der Schriftstellerin Imma von Bodmershof, die ihrerseits 1925 Elfriedes Bruder Wilhelm von Bodmershof geehelicht hat. Nachdem Umar Rolf 1938 aus Österreich emigrieren musste und Elfriede ihm nicht folgte, wurde die Ehe Ende der 1940er Jahre geschieden.

Elfriede Ehrenfels und ihr Gatte waren mit dem Schriftsteller Lew Nussimbaum befreundet, der unter dem Pseudonym Mohammed Essad-Bey (auch Esad Bej) schrieb. Als Nussimbaum 1936 in Deutschland Publikationsverbot erhielt, übersiedelte er nach Österreich. Hier erschien dann auch in einem Wiener Verlag der Roman Ali und Nino unter dem Pseudonym Kurban Said (auch Qûrbân Saîd). Diese Geschichte beschreibt die Liebe eines jungen Muslim in Aserbaidschan zu einem christlich erzogenen Mädchen aus Georgien am Vorabend der Russischen Revolution. In älteren Ausgaben von Ali und Nino und in vielen Literaturlexika bis heute wird Kurban Said[2] als Pseudonym der Baronin Elfriede Ehrenfels von Bodmershof angegeben.[3] Der Biograph Lew Nussimbaums, Tom Reiss, schließt die Autorenschaft von Elfriede Ehrenfels aber kategorisch aus.[4] Diese wird auch von ihren Erben keineswegs behauptet: Leela Ehrenfels stellt zwar fest, dass die vorhandenen Dokumente eindeutig Elfriede Ehrenfels als Rechteinhaberin des Pseudonyms Kurban Said ausweisen, die Frage der Autorenschaft lässt sie aber offen.[1] Es gibt keine eindeutigen Beweise, von wem der Roman letztlich stammt. Die Verträge mit dem Verlag tragen jedoch die Unterschrift von Elfriede Ehrenfels. Nach Ansicht des früheren Rechtsanwalts der Familie, Heinz Barazon, ist eine gemeinsame Autorenschaft wahrscheinlich. Nussimbaum, aus Baku stammend und später in Berlin zum Islam übergetreten, könnte die Idee und einige Kapitel beigesteuert haben. Elfriede Ehrenfels befasste sich durch ihren Mann Umar, der schon 1927 zum Islam übergetreten war, ebenfalls mit dem Spannungsfeld, in dem der Roman spielt, und könnte das Buch vollendet haben.[5] In Aserbaidschan, wo das Buch Ali und Nino zu den gern gelesenen Klassikern zählt, wird der Politiker und Schriftsteller Yusif Vəzir Çəmənzəminli mit dem Pseudonym Kurban Said in Verbindung gebracht. Er lebte zwar ebenfalls in den 1920er Jahren in Berlin, konnte aber kaum so gut Deutsch, um einen Roman in dieser Sprache verfassen zu können.

Ali und Nino wurde in Deutschland wie auch in Österreich ein großer Erfolg und erlebte viele Neuauflagen (im Jahr 2000 bei Ullstein und 2002 bei List), auch der Folgeroman Das Mädchen vom Goldenen Horn wurde 1938 unter diesem Pseudonym vertrieben (zuletzt wiederaufgelegt bei Matthes & Seitz). Allein Ali und Nino soll mittlerweile in 30 Sprachen erschienen sein und über 100 Neuauflagen erlebt haben. Rechteinhaberin ist Leela Ehrenfels, die Tochter Umar Rolf von Ehrenfels' und seiner zweiten Frau Mireille Abeille, die die Urheberrechte von Elfriede geerbt hatte, nachdem Elfriede Ehrenfels kinderlos verstarb.

Literatur

  • Stichwort "Said, Kurban. 1937 [Pseud.], s. Ehrenfels v. Bodmershof, Elfriede." In: Deutscher Gesamtkatalog, Neue Titel 1935-1939, Band S. Staatsbibliothek, S. 5336, 1940

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b http://azer.com/aiweb/categories/magazine/ai124_folder/124_articles/124_readers_forum.html
  2. Said, Kurban aka Elfriede von Ehrenfels; Elfriede Ehrenfels von Bodmershof (1894 - 1982)
  3. Wer war Kurban Said? Die Welt Online vom 28. Oktober 2000 (abgerufen am 1. Oktober 2010)
  4. Tom Reiss: Der Orientalist. Auf den Spuren von Essad Bey. Verlag Osburg, Berlin 2008
  5. Amardeep Singh: The strange case of "Kurban Said". Lehigh University vom 26. Februar 2005 (abgerufen am 1. Oktober 2010)

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