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Triest Staat: Italien Region: Friaul-Julisch Venetien Provinz: Triest (TS) Koordinaten: 45° 39′ N, 13° 46′ O45.6513.7666666666672Koordinaten: 45° 39′ 0″ N, 13° 46′ 0″ O Höhe: 2 m s.l.m. Fläche: 84,49 km² Einwohner: 205.535 (31. Dez. 2010)[1] Bevölkerungsdichte: 2.433 Einw./km² Postleitzahl: 34100 Vorwahl: 040 ISTAT-Nummer: 032006 Demonym: Triester (it. Triestini) Schutzpatron: San Giusto Website: Triest Triest (italienisch Trieste, slowenisch Trst, kroatisch Trst) ist eine norditalienische Hafen- und Großstadt mit 205.535 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2010) an der Adria direkt an der Grenze zu Slowenien. Es ist Hauptstadt der autonomen Region Friaul-Julisch Venetien und der Provinz Triest.
Triest ist Sitz eines katholischen Bischofs. Es besitzt zwei bekannte Observatorien für Astronomie und für Geophysik sowie seit 1924 die Universität Triest. Die Stadt ist Hauptsitz des weltweit tätigen Kaffeeproduzenten illycaffè S.p.A., der Versicherungsgesellschaft Generali sowie des Schifffahrtsunternehmens Lloyd Triestino (ehemals Österreichischer Lloyd).
Von 1382 bis 1918 gehörte Triest zu Österreich und war dessen bedeutendster Hafen und einer der Hauptkriegshäfen der Österreichischen Marine sowie Hauptstadt des Kronlandes Österreichisches Küstenland (Litorale). Hier liegt auch der Pegel, auf den sich Mitteleuropas „Höhen über Adria“ beziehen. Nach 1945 wurden die Stadt und ihr gemischtsprachiges Umland von Jugoslawien beansprucht, und sie geriet durch den Ost-West-Konflikt jahrzehntelang in eine geografische Randposition. Die Nachteile der Grenzlage und der Verlust an wirtschaftlicher Bedeutung änderten sich erst 2004 mit dem EU-Beitritt Sloweniens. Kulturell und historisch blieb Triest hingegen auch im 20. Jahrhundert ein Ort des Zusammentreffens von Kulturen, Sprachen, Ethnien und Religionen.
Geografie
Geografische Lage
Triest liegt im Nordosten Italiens am Golf von Triest, einer Meeresbucht der Oberen Adria, wenige Kilometer von der slowenischen Grenze entfernt. Die Stadt ist Teil der historischen Region Julisch Venetien (Venezia Giulia), die vor dem Ersten Weltkrieg auch als Österreichisches Küstenland bekannt war und deren Gebiet heute auf die Staaten Italien, Slowenien und Kroatien verteilt ist. Da Triest durch die Grenzziehungen des 20. Jahrhunderts einen Großteil seines Hinterlandes verloren hatte, wurde Julisch-Venetien mit Friaul zur autonomen Region Friaul-Julisch Venetien vereinigt, deren Hauptstadt Triest seit 1962 ist. Als wichtigster Hafen Österreich-Ungarns (1382–1918) wurde Triest zu einem Zentrum der Nautik und der Meereskunde. Das Hafenbecken erhielt am Molo Sartorio einen langfristig beobachteten Pegel, auf den sich seit dem 19. Jahrhundert das mitteleuropäische Höhensystem Meter über Adria bezieht; er wurde von der 1841 gegründeten Wetterwarte betreut, die heute zum geophysikalischen Observatorium gehört.
Geologie
Triest und sein Hinterland befinden sich an den Ausläufern des Karsts, einer steinigen, kalkhaltigen und wasserarmen Hochlandschaft, die für ihre Höhlen und Dolinen bekannt ist. Charakteristisch für diese Gegend ist auch der Bodentyp Terra Rossa, ein aus Kalkstein-Verwitterung hervorgegangener roter Lehm, der besonders für den Anbau von Wein geeignet ist. Im Weinbaugebiet Carso, das die Stadt Triest umschließt, wird vor allem die Weinrebe Carso Terrano, eine Varietät der Rebsorte Refosco, angebaut. Das Gebiet genießt seit 1985 das Qualitätssiegel DOC. 1986 eröffnete die Provinz Triest zwischen den Ortschaften Opicina und Sistiana die Terrano-Weinstraße („Strada del vino Terrano“).
Klima
Das Klima von Triest ist submediterran. Es zeichnet sich durch heiße, trockene Sommer und milde, regenreiche Winter aus. Im Sommer wird eine Durchschnittstemperatur von 25 °C, im Winter von 8 °C erreicht.
Die sommerlichen Wassertemperaturen bewegen sich in Küstennähe von 24 °C bis zu 28 °C. Der jährliche Niederschlag beträgt ca. 1023 mm, die relative Luftfeuchtigkeit 64 %. In Triest herrscht an ca. 200 Tagen im Jahr Windstille. In der Stadt ist es somit im Vergleich zu anderen Meeresstädten nicht besonders windig.
Charakteristisch für das Klima von Triest sind die drei Winde Mistral, Bora und Scirocco. Im Sommer ist der Mistral am häufigsten, eine leichte Brise, die vom Meer Richtung Land weht und warme Sommernächte abkühlt.
Die manchmal im Winter aufkommende Bora ist ein kalter, trockener Fallwind aus Nordosten, der plötzlich beginnt und in starken Böen vom Land auf das offene Meer bläst. Er wird in der Bucht von Triest kanalisiert und erreicht dadurch in der Stadt hohe Windgeschwindigkeiten, in Einzelfällen bis zu 100 km/h.
Der Scirocco ist ein warmer, feuchter Ost-Südostwind, der von schweren Wolken und Regen begleitet wird. Die Winde sind die Ursache für das günstige Klima der Stadt, da es selten zur gleichen Zeit kalt und nass ist.
Geschichte
Gründung
Zur Zeit der Gründung Aquileias durch die Römer war die Gegend um Triest von keltischen und illyrischen Stämmen bewohnt. Die Siedlung Tergeste – was von dem Wort Terg (slowenisch trg) abgeleitet „Markt“ bedeutet – wurde zum ersten Mal vom griechischen Geografen Artemidor von Ephesos 104 v. Chr. erwähnt und war damals bereits römisch[2]: eine Ansiedlung auf dem heutigen Stadthügel San Giusto. Um Christi Geburt fungierte es als Grenzfestung gegen die in den Ostalpen siedelnden Japyden. Tergeste entwickelte sich als römischen Kolonie zu einem wichtigen Hafenort im Römischen Reich, mit Handelsstraßen entlang der Adria und über die Julischen Alpen. Allerdings erlangte Triest damals nie die Bedeutung des am Golf von Triest gegenüberliegenden Aquileia.
Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs im Jahre 476 teilte Triest das allgemeine Schicksal Istriens, wo Ostgoten, Byzantiner und Langobarden einander in der Herrschaft folgten, bis die Stadt 774 dem Reich Karls des Großen als ein Teil der Mark Friaul einverleibt wurde. Unter Kaiser Lothar III. erhielt der Bischof von Triest weltliche Hoheit über die Stadt.
Triest behielt die Unabhängigkeit unter seinen Bischöfen bis zur Eroberung durch Venedig 1203. Für die nächsten 180 Jahre bestand die Geschichte Triests hauptsächlich aus einer Reihe von Konflikten mit Venedig, die schließlich damit beendet wurden, dass es sich 1382 unter den Schutz Leopolds III. von Österreich stellte, der u.a. Landesherr des Triest benachbarten Herzogtums Krain war.
Österreichische Herrschaft
Vor dem Aufschwung
Triest war von 1382 bis 1918 habsburgisch-österreichisch. Das Protektorat entwickelte sich zu einem wirklichen Besitzverhältnis, dem Österreichischen Küstenland (Litorale). Vertreten wurde die habsburgische Herrschaft in Triest lange Zeit nominell durch das Geschlecht der Grafen von Montenari; die Statthalterschaft wurde vorerst ad personam vom jeweiligen Monarchen (der zumeist auch Kaiser des Heiligen Römischen Reiches war, aber dort nicht in dieser Funktion entschied, sondern als Herrscher der Habsburgischen Erblande) verliehen, später dann erblich nach dem Gesetz der Primogenitur an den ältesten Sohn des Grafen von Montenari weitergegeben.
Abgesehen von wiederholten Besetzungen durch Venedig und der napoleonischen Periode (1797, 1805–1806 und 1809–1813) blieb Triest bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Teil des habsburgischen Österreichs.
Triests Aufstieg im 18. Jahrhundert
Triests Aufstieg in der Donaumonarchie begann 1719 mit der Erhebung der Stadt zum Freihafen durch Karl VI. – ein Status, den die Stadt bis 1891 behielt. Karls Nachfolger Maria Theresia und Joseph II. unterstützten Triests wirtschaftlichen Aufschwung durch das Anlegen städtebaulich wichtiger Viertel, der „Maria-Theresien-Stadt“ (Borgo Teresiano) und der „Josephsstadt“ (Borgo Giuseppino) westlich bzw. östlich des heutigen Hauptplatzes.
Als einziger großer Seehafen Österreichs nahm Triest eine wichtige strategische Stellung in der Habsburger-Monarchie ein und war Ausgangspunkt kurzlebiger Kolonialerwerbungen (Triestiner Handelskompanie). Der Druck Venedigs hemmte jedoch lange Zeit die wirtschaftliche Entwicklung Triests. Erst die Eroberung Venedigs durch Napoleon am Ende des 18. Jahrhunderts und der anschließende Friede von Campo Formio, in dem Venedig Österreich zugesprochen wurde, leitete den Niedergang der Serenissima und die Blütezeit Triests ein.
Mit österreichischer Unterstützung löste Triest Venedig in seiner führenden Rolle im Handel mit dem Nahen Osten ab und entwickelte sich zum größten Handelszentrum der Adria. Im Jahre 1802 wurden im Triester Hafen 483.326 Tonnen Güter umgeschlagen, die von 5.442 Schiffen transportiert worden waren. Am Höhepunkt der Blütezeit Triests, rund 100 Jahre später, waren es mehr als doppelt so viele Schiffe und mehr als 10 Mal so viele Güter, hauptsächlich Kaffee, Zucker und Südfrüchte sowie Weine, Öle, Baumwolle, Eisen, Holz und Maschinen.
Gründerzeit im 19. Jahrhundert
1804 wurde Triest Teil des neu gegründeten Kaisertums Österreich, weiter als Teil des Litorales. Unter Napoleon wurde Triest 1809 den Illyrischen Provinzen zugeschlagen und damit bis 1814 französisch. Diese kurze Zeit hinterließ ihre Spuren in klassizistischen Bauwerken wie der Triester Oper Teatro Verdi, die nach den Plänen des Architekten Matthäus Pertsch entstand.
1813 eroberte Österreich Triest unter General Christoph von Lattermann zurück. Nach dem Wiener Kongress 1815 wurde Triest im österreichischen Kaiserstaat in das neu geschaffene Königreich Illyrien eingegliedert.
Am 1. Juli 1829 führte Josef Ressel mit dem in Triest erbauten Schiff Civetta die erste erfolgreiche Testfahrt mit einer Schiffsschraube durch. In dieser Zeit begann in Triest die Gründung von Versicherungsgesellschaften, Werften, Bankniederlassungen und Schiffahrtsunternehmen, darunter die Assicurazioni Generali (1831), der Österreichische Lloyd (1832), die Werft San Marco (1839/1840), die Werft Giuseppe Tonellos (1852) und 1860 das Lloyd-Arsenal, da die privaten Werften mit der Produktion den schnell wachsenden Schifffahrtsunternehmen nicht mehr nachkommen konnten.
1850 wurde Triest Sitz der kaiserlich-königlichen Zentralseebehörde.[3] Seit 1854 verbindet die Österreichische Südbahn Triest über den Semmering mit Wien. Die erste Gebirgsbahn Europas wurde nach den Plänen und unter der Leitung des Venezianers Carl von Ghega erbaut.
1857/58 entstand aus der Maschinenfabrik Strudenhoff in Sant' Andrea und der Werft San Rocco das Stabilimento Tecnico Triestino (S.T.T.) in Muggia, der Stadt in der Bucht gegenüberliegend. Dieses neue Großunternehmen kaufte 1897 auch die mittlerweile zur Großwerft ausgebaute Werft von Giuseppe Tonello dazu. Die S.T.T. war in der Lage, Schiffe mit einer Verdrängung von bis zu 20.500 Tonnen – etwa die großen Schlachtkreuzer der k. u. k. Kriegsmarine – zu bauen.
Ab 1867 wurden die alten Hafenanlagen, die dem wachsenden Handel nicht mehr entsprachen, ausgebaut. Zuerst wurde der nördlich gelegene Freihafen (punto franco) erweitert. Die Hafenstadt zog in der Monarchie unter anderem den Hauptnutzen aus dem 1869 eröffneten Sueskanal. Österreichische Industrieerzeugnisse wurden nun auch in der Türkei, in Ägypten und Syrien abgesetzt.
Triest und der Nationalismus
In den Revolutionen von 1848 fanden in den österreichischen Provinzen Lombardei und Venetien Aufstände gegen die habsburgische Herrschaft und für einen geeinten italienischen Nationalstaat statt (siehe auch Risorgimento). Triest blieb Österreich treu und erhielt den Titel Città Fedelissima – die „allergetreuste Stadt“.
1849 wurde die österreichische Verwaltungseinheit Königreich Illyrien in ihre Bestandteile zerlegt. Triest und das unmittelbar angrenzende Territorium wurden als Reichsunmittelbare Stadt Triest und ihr Gebiet mit eigener Verfassung und Landtag und im Status eines Kronlandes konstituiert[3]; ebenso Görz und Gradisca und Istrien. (Kärnten und Krain, bis dahin ebenso Teile Illyriens, wurden ebenfalls eigene Kronländer.)
1852–1861 wurden die drei politischen Einheiten zum Kronland Österreichisches Küstenland zusammengefasst. Die Reichsverfassung 1861 teilte die drei Teile wieder in eigenständige Kronländer, die bis 1918 bestanden. Gemeinsam blieben ihnen nur der k.k. Statthalter in Triest als Vertreter des Kaisers und der Wiener Regierung und ein gemeinsames Publikationsorgan ihrer Rechtsvorschriften.[4] Der 1867 erfolgte Umbau des Einheitsstaates Kaisertum Österreich zur österreichisch-ungarischen Monarchie änderte für die Selbstverwaltung Triests nichts; es wurde nunmehr zu Cisleithanien gerechnet.
Allerdings setzte auch in dem zum größten Teil von Italienern bewohnten Triest eine zunehmende italienische irredentistische Bewegung ein, die darauf abzielte, Triest als italienischsprachiges Gebiet von Österreich-Ungarn loszulösen und dem 1861 gegründeten Nationalstaat Italien anzuschließen. Der Irredentismus hatte seinen Höhepunkt, als 1882 Kaiser Franz Joseph I. Triest anlässlich der 500-jährigen Dauer der habsburgischen Herrschaft über die Stadt besuchte. Während antiösterreichischer Demonstrationen entging der Kaiser nur knapp dem Bombenattentat von Guglielmo Oberdan (Wilhelm Oberdank) und seinen Komplizen. Triest blieb im Nationalitätenkampf bis 1914 einer der heißesten Konfliktherde Österreich-Ungarns, da Österreich auf diese für Handel und k.u.k. Kriegsmarine überaus wichtige Hafenstadt weder verzichten konnte noch wollte. (Ungarn hatte für sich Fiume ausgebaut.)
Weiterer Aufschwung vor dem Ersten Weltkrieg
1880 betrug die Umschlagsmenge in den Triester Häfen 1,225 Millionen Tonnen. Bis 1912 stieg diese Menge auf 4,573 Millionen Tonnen. 1883 wurde der 30 Millionen Kronen teure Hafenumbau im Süden der Stadt vollendet. Die Lagerflächen sowie der neue Südbahnhof (stazione meridonale), der heute als einziger Personenbahnhof der Stadt noch besteht, wurden großteils auf aufgeschüttetem Land errichtet.
Trotz der politischen und nationalen Probleme blühte Triest wirtschaftlich und kulturell weiter auf. Neben der Südbahn Triest–Wien mit Anschluss an das mährisch-schlesische Industriegebiet bot ab 1909 die Tauernbahn über Görz und Villach nach Salzburg eine Direktverbindung nach Westösterreich und Süddeutschland. Der wichtigste Bahnhof bis 1918 war der Staatsbahnhof (stazione dello stato) der k.k. Staatsbahnen. Zwischen ihm und dem Lloydareal erstreckte sich der neue Hafen (porto nuovo), der ab 1898 ausgebaut wurde und bis zum Ende der Monarchie Josephs-Hafen hieß.
Um 1900 stand die Stadt in ihrer vollen wirtschaftlichen Blüte und stellte ihren Reichtum durch zahlreiche Prachtbauten zur Schau. In Triest wirkten einige der Architekten, die in Wien für prächtige Ringstraßengebäude im Stil des Historismus verantwortlich zeichneten, wie etwa Heinrich von Ferstel (z. B. Lloydpalast), Wilhelm von Flattich (z. B. Südbahnhof), Friedrich Schachner (diverse Palais). Schriftsteller und Künstler wie James Joyce und Italo Svevo verkehrten in der Stadt.
Die Triester Innenstadt mit ihrem kosmopolitischen Bevölkerungsgemenge aus Italienern (75 %), Slawen (18 %), Deutschen (5 %) und Einwohnern anderer Völker avancierte, wie Claudio Magris Jahrzehnte später festhielt, zur literarischen Hauptstadt Mitteleuropas. Die anliegenden Bezirke zählten meist Slowenen (52 %), Italiener (43 %) und Deutsche (4 %) als Einwohner, die ländliche Umgebung war fast vollständig slowenisch (93 %). Fast jeder Triestiner war mehrsprachig, wobei Italienisch die führende Verständigungssprache war.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurde, vor allem auf Drängen von Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand, in Triest eine Serie von Schiffbauten für die k.u.k. Kriegsmarine durchgeführt. Der Thronfolger nahm an den Stapelläufen meist teil, z.B. 1911 bei SMS Viribus Unitis und 1912 bei SMS Tegetthoff.
Siehe auch: Österreichische Handelsmarine
Erster Weltkrieg
Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 stockte die wirtschaftliche und künstlerisch-literarische Entwicklung in Triest schlagartig. Als das bis dahin neutrale Italien als neues Mitglied der Triple Entente an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 Krieg erklärte und damit wenige Kilometer nordwestlich der Stadt eine Front entstand, mussten viele Ausländer wie James Joyce Triest verlassen. Die italienfreundliche Einstellung der meisten Triestiner führte zu scharfer Überwachung der Stadt durch die k.u.k. Militärbehörden. Erst 1917 verlagerte sich die Front an den weiter entfernten Piave.
Am 29. Oktober 1918 wurde der neue südslawische Staat, der SHS-Staat, gegründet. Er schnitt Österreich von der Adria ab. Die Waffenstillstandskommission der zerfallenden k.u.k. Armee unter Viktor Weber von Webenau unterzeichnete am 3. November 1918 bei Padua den Waffenstillstand von Villa Giusti. Am gleichen Tag landeten Italiener, von Venedig kommend, unbehelligt am Molo S. Carlo von Triest, den sie nun Molo Audace nannten, und nahmen die Stadt für Italien in Besitz. Das Stadtzentrum war überwiegend von Italienern bewohnt, die anliegenden Viertel aber teilweise von Slowenen (18 %). Im Vertrag von Saint-Germain wurde Triest 1919 gemeinsam mit Istrien und Ostfriaul auch formell Italien zugesprochen.
Faschismus
Nach dem Anschluss Triests an Italien strebten die nationalen Kräfte eine Italianisierung der ansässigen nichtitalienischen Bevölkerung an, was insbesondere zur Unterdrückung der slowenischen Minderheit führte. Slowenische Vereinigungen und Versammlungen wurden verboten. Der Gebrauch der slowenischen Sprache im öffentlichen Leben wurde untersagt. Slowenische Familiennamen wurden willkürlich und ohne Einverständnis der Betroffenen italianisiert. Zahlreiche Slowenen flohen in dieser Zeit in das benachbarte Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen. In Triest kam es wiederholt zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen Italienern und Slowenen.
Der Konflikt erreichte einen seiner Höhepunkte am 13. Juli 1920, als das Narodni Dom, das Gemeindezentrum der slowenischen Bevölkerung, von italienischen Faschisten niedergebrannt wurde. Der Anschlag wurde vom späteren Sekretär der National-Faschistischen Partei (Partito Nazionale Fascista), Francesco Giunta, initiiert und wurde als Vergeltungsmaßnahme bezeichnet, weil bei Unruhen in Split zwei italienische Soldaten von jugoslawischen Sicherheitskräften erschossen worden waren. [5]
Obwohl sich in der Zeit nach 1919 vor allem die Industrie in Triest entwickelte, hatte die Angliederung an Italien langfristig negative Konsequenzen für die wirtschaftliche Situation der Stadt. Die ehemals wichtigste Hafenstadt der Habsburgermonarchie wurde mit einem Schlag zu einem der zahlreichen italienischen Adriahäfen und verlor aufgrund ihrer Randlage in Italien ihre wirtschaftliche Bedeutung.
Seit dem 30. Oktober 1922 stand ganz Italien unter der faschistischen Herrschaft Mussolinis. Die Italianisierung der Slowenen im nordöstlichen Italien wurde nun perfektioniert.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg war Italien mit Deutschland verbündet. Nach der Landung alliierter Truppen in Süditalien im Juli 1943 und der italienischen Kapitulation am 8. September 1943 durch König Viktor Emanuel III. wurde Norditalien von deutschen Truppen besetzt, die sich Mussolinis Repubblica Sociale Italiana bis Ende April 1945 als Marionettendiktatur hielten, um den endgültigen Zusammenbruch der Achsenmächte zu verhindern.
Die deutsche Besatzungsmacht fasste Triest mit Udine, Gorizia, Pula, Fiume und Laibach / Lubiana zur Operationszone Adriatisches Küstenland (OZAK) zusammen. Die Zone unterstand dem Höheren SS- und Polizeiführer Odilo Globocnik. Auf seine Veranlassung wurde in einem Vorort von Triest die Risiera di San Sabba eingerichtet, das einzige nationalsozialistische Konzentrationslager auf italienischem Boden. Das Lager diente hauptsächlich zur Inhaftierung von Geiseln, Partisanen und anderen politischen Gefangenen, aber auch als Sammellager für Juden vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager. Die Mannschaft des Konzentrationslagers bestand vorwiegend aus deutschen SS-Mitgliedern. Als 1945 jugoslawische Partisanen Triest einnahmen, sprengte die SS einige Teile des Lagers, um ihre Spuren zu verwischen.
Freies Territorium Triest
Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Triest von den jugoslawischen Partisanen Titos für Jugoslawien beansprucht, was mit der Existenz der dortigen slowenischen Bevölkerungsgruppe begründet wurde. Triest wurde von den jugoslawischen Partisanen besetzt, die die Stadt selbst jedoch kurz darauf auf Druck der Alliierten wieder verließen, ohne aber den Anspruch auf Triest aufzugeben. Damit begann eine Zeit, in der sich Jugoslawien und Italien um den Besitz der Stadt stritten.
Durch den Pariser Friedensvertrag von 1947 zwischen Italien und den Alliierten wurde Triest mit dem nordwestlichen Teil Istriens bis einschließlich Cittanova / Novigrad im Süden als Freies Territorium Triest (englisch Free Territory of Trieste, italienisch Territorio Libero di Trieste, slowenisch Svobodno tržaško ozemlje, kroatisch Slobodni teritorij Trsta) zu einem neutralen Staat unter Oberhoheit der Vereinten Nationen erklärt (ähnlich wie es die Freie Stadt Danzig unter dem Schutz des Völkerbundes in der Zwischenkriegszeit gewesen war). Der Gouverneur sollte vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ernannt werden, administrativ war das Gebiet jedoch in zwei Zonen unterteilt. Die Zone A, die die Stadt Triest mit ihrer nächsten Umgebung umfasste, unterstand britisch-amerikanischer Militärverwaltung, die Zone B, die das Hinterland der Stadt und den Nordwesten Istriens umfasste, jugoslawischer Militärverwaltung.
Vom Provisorium zum Definitivum
Durch das Londoner Abkommen zwischen Italien und Jugoslawien von 1954 wurde das Freie Territorium Triest aufgelöst. Das Gebiet der bisherigen Zone A wurde provisorisch wieder italienischer Zivilverwaltung unterstellt, das Gebiet der bisherigen Zone B jugoslawischer Zivilverwaltung, wobei der jugoslawische Teil nördlich des Flüsschens Dragonja der damaligen Teilrepublik Slowenien einverleibt wurde, der Teil südlich der Dragonja jedoch Kroatien (über den Grenzverlauf bestehen bis heute Divergenzen; siehe auch: Internationale Konflikte der Nachfolgestaaten Jugoslawiens).
Am 10. November 1975 wurde im Vertrag von Osimo die Demarkationslinie von 1954 endgültig als italienisch-jugoslawische Grenze festgelegt und damit die Zugehörigkeit der Stadt Triest zu Italien definitiv bestätigt. 1962 wurde Triest die Hauptstadt der Region Friaul-Julisch Venetien.
Durch die Auflösung der Donaumonarchie und die unmittelbare Grenzlage zum nach 1945 sozialistisch regierten Jugoslawien war Triest bis Mitte der 1980er Jahre wirtschaftlich weitgehend isoliert. Mit dem Eintritt des nunmehr unabhängigen Slowenien in die EU im Jahr 2004 und dem Wirksamwerden des Schengenabkommens in Slowenien 2007 verlor Triest endgültig seine jahrzehntelange Randposition.
Bevölkerung
Demografische Entwicklung
Triest entwickelte sich im Römischen Reich von einem kleinen, relativ unbedeutenden Ort zu einer reichen, betriebsamen Hafenstadt. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wird die Bevölkerung von Triest auf rund 12.000 Einwohner geschätzt. Mit dem Zerfall des Römischen Imperiums, zahlreichen Barbareneinfällen und der wiederholten Zerstörung der Stadt sank die Bevölkerungsanzahl im Mittelalter auf etwa 4.000 Einwohner.
Erst mit der Ernennung zum Freihafen 1719 und der damit verbundenen zunehmenden Bedeutung innerhalb der österreichischen Monarchie erlebte die Stadt einen erneuten Aufschwung, der insbesondere einen rapiden Bevölkerungswachstum zur Folge hatte: Lebten um 1717 nur 5.600 Menschen in Triest, so waren es 1800 bereits 20.900 und 1900 über 134.000. Triest wurde nach Wien, Budapest und Prag zur viertgrößten Stadt Österreich-Ungarns.
Seit Mitte der 1960er Jahre nimmt die Einwohnerzahl ab. Der deutliche Bevölkerungsrückgang von 25 % ist zurückzuführen auf die Suburbanisierung, aber auch auf die wirtschaftliche Isolation, unter der Triest lange Zeit litt. Mit dem EU-Beitritt Sloweniens Mitte 2004 dürfte diese Grenzlage jedoch zu einem Vorteil für Triest werden.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand zwischen den Jahren 1617 und 2009. Bis 1857 handelt es sich meist um Schätzungen,[6] ab 1869 um Volkszählungsergebnisse von Statistik Austria und ab 1921 vom ISTAT.
Jahr Einwohner 1617 3.000 1693 10.183 1717 5.600 1735 3.865 1758 6.424 1765 6.518 1775 10.664 1792 22.920 1800 20.900 1810 29.908 1812 20.633 Jahr Einwohner 1820 33.550 1830 42.913 1837 51.982 1845 58.322 1850 63.931 1857 64.096 1869 70.274 1880 74.544 1890 120.333 1900 134.143 1910 160.993 Jahr Einwohner 1921 239.558 1931 250.170 1936 248.307 1951 272.522 1963 277.644 1971 271.879 1981 252.369 1991 231.100 2001 211.184 2005 206.590 2009 205.507 Volksgruppen
Triest vereint aufgrund seiner geografischen Lage und Vergangenheit verschiedene Völker und Sprachen.
Bereits seit dem 18. Jahrhundert wurde Triest von verschiedenen Volksgruppen bewohnt, die sowohl ihre Kulturen und Religionen als auch die eigenen Traditionen mitbrachten. Am Ende des 19. Jahrhunderts bildeten die Italiener die Mehrheit der Triestiner Bevölkerung (62 %), gefolgt von Slowenen (14 %) und Deutschösterreichern (10 %). Die übrige Bevölkerung setzte sich aus Griechen, Engländern, Armeniern und Türken zusammen. 1867–1918 hatten Triestiner aller Muttersprachen einheitlich die österreichische Staatsbürgerschaft.
Auch heute bilden Italiener die Mehrheit der Bevölkerung und verleihen dem Stadtbild einen vorwiegend italienischen Charakter, der allerdings nach wie vor von einer größeren Minderheit von Slowenen und Kroaten und einem kleinen Anteil von Österreichern und Griechen beeinflusst wird. Seit einigen Jahren sind auch andere Nationalitäten wie Albaner, Chinesen und Afrikaner in Triest vertreten und prägen zunehmend einzelne Stadtviertel.
Sprachen
Die Stadtbevölkerung spricht vor allem italienisch, in einigen Vororten und im Umland wird slowenisch gesprochen. Eine sehr kleine Minderheit spricht noch deutsch. Die italienische Sprache war lange Zeit in Triest und seiner Umgebung nicht richtig ausgeprägt. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die friulanische Varietät Tergestino gesprochen. Das Tergestino verschwand, als die Bedeutung anderer Sprachen und Dialekte wie deutsch, slowenisch und venezianisch zunahm.
Es entwickelte sich ein neuer italienischer Dialekt, das so genannte Triestinisch“ (italienisch Triestino, triestinisch Triestin). Dieser Dialekt ähnelt dem Venezianischen, enthält aber auch Elemente der friulanischen, slowenischen, kroatischen, deutschen und griechischen Sprache. Im Gegensatz zu vielen anderen Dialekten ist der Triestiner Dialekt in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen, sondern wird noch heute von der gesamten Triestiner Bevölkerung aktiv gesprochen.
Wirtschaft und Verkehr
Schiffsverkehr
Der Hafen von Triest ist einer der größten italienischen Häfen und der bedeutendste Seehafen der oberen Adria. Aufgrund seiner geografischen Lage ist er wichtigster Handelshafen für Österreich, Südbayern, Tschechien und die Slowakei.
Insgesamt beläuft sich der Verkehr im Hafen auf ein Volumen von 48 Mio. Tonnen pro Jahr, davon 35 Mio. Tonnen Rohöl, das über das wichtigste Ölterminal im Mittelmeerraum – das Terminal SIOT – und über die Transalpine Ölleitung in Richtung Österreich (Schwechat) und Deutschland (Ingolstadt) mit einer Abzweigung nach Tschechien weitergeleitet wird.
Das restliche Verkehrsaufkommen besteht aus verschiedenen Waren (ca. 5 Mio. Tonnen), Kohle, Holz, Mineralstoffen, Getreide, Kaffee und Ölsamen.
Neben der Funktion als Umschlagplatz von Rohöl und anderen Waren dient der Hafen von Triest auch als Fähr- und Kreuzfahrthafen.
Die Bedeutung des Hafens von Triest als Seehafen und Umschlagplatz wuchs ab dem 18. Jahrhundert mit der 1719 erfolgten Erhebung der Stadt zum Freihafen durch Kaiser Karl VI.. Die Eröffnung des Sueskanals im Jahre 1869 stärkte Triests Stellung als Handels- und Wirtschaftszentrum. Denn der günstigste und kürzeste Seeweg vom Mittleren und Fernen Osten nach Europa führte über den Sueskanal durch das Mittelmeer, die Adria hinauf nach Triest. Der Hafen von Triest wurde somit zum Tor Europas und ermöglichte dem mitteleuropäischen Wirtschaftsgebiet, nicht zuletzt aufgrund neuer Eisenbahnverbindungen nach Triest gegen Ende des 19. Jahrhunderts, den direkten Zugang zu fernen Ländern in Asien.
1914 hatten 12 Schifffahrtsgesellschaften mit insgesamt 716.198 Bruttoregistertonnen (BRT) ihren Sitz in Triest. Die größten davon waren:
- Österreichischer Lloyd mit 65 Schiffen und insgesamt 237.000 BRT
- Austro-Americana mit 34 Schiffen und 145.000 BRT
- Tripcovich & Co mit 16 Schiffen und 58.000 BRT
- Navigazione Libera Triestina (NLT) mit 16 Schiffen und 42.000 BRT
In den letzten Jahren erhielt der Hafen von Triest verstärkt Konkurrenz durch den nahegelegenen Hafen Koper in Slowenien und durch den Hafen Rijeka in Kroatien (tiefste Zufahrt für Schiffe in der Adria).
Schienenverkehr
Das Schienenverkehrsnetz der Stadt Triest basiert im Wesentlichen auf Bahnstrecken aus der altösterreichischen Verwaltung. Die Südbahngesellschaft erreichte Triest nach Überbrückung des Semmerings bereits 1857. [7] [8] [9] Der heutige Bahnhof Trieste Centrale (ursprünglich Triest Südbahnhof) befindet sich an der Stelle des ersten Südbahnhofes.
Um die Monopolstellung der privaten Südbahn zu brechen, errichteten die k.k. Staatsbahnen eine zweite Bahnverbindung, die die Tauern, die Karawanken und den Wocheinerpass zu überwinden hatte. Diese Bahnverbindung wird meist als Wocheinerbahn oder Neue Alpenbahn bezeichnet. Der Triester Endbahnhof Trieste San Andrea (ursprünglich Triest Staatsbahnhof) ist seit Jahrzehnten nicht mehr in Betrieb, beherbergt aber das Triester Eisenbahnmuseum.
Die Verbindung mit dem Triester Hinterland in Istrien erfolgte u. a. mit der Schmalspurbahn Triest–Parenzo (heute Poreč), auch Parenzana genannt. Diese Bahnstrecke ist seit 1935 stillgelegt.
Das normalspurige Straßenbahnnetz von Triest ist seit 1970 stillgelegt. An schienengebundenen Nahverkehrsmitteln existiert lediglich die meterspurige Straßen-Bergbahn Tranvia di Opicina nach Opicina. Ursprünglich wurde der Steilstreckenabschnitt mit Zahnradlokomotiven betrieben; nach einer Rekonstruktion wurde der Zahnradbetrieb durch eine Schienenseilbahn ersetzt. Die Opicina-Bahn ist weltweit eine der letzten Bahnen, bei der herkömmliche Straßenbahnwagen einen Steilstreckenabschnitt mit dem Seilzugprinzip bewältigen.
Luftverkehr
Der internationale Flughafen von Triest (TRS) befindet sich 33 km nordwestlich von Triest bei der Gemeinde Ronchi dei Legionari in der Provinz Görz.
Der Flughafen nimmt als größter Flughafen von Friaul-Julisch Venetien eine strategisch bedeutsame Rolle für die gesamte Region ein. Aufgrund seiner geografischen Lage liegen neben der Region Friaul-Julisch Venetien mit ihren 1,2 Mio. Einwohnern auch Teile der Region Veneto und Kärnten sowie Gebiete in Slowenien und Kroatien im Einzugsgebiet des Flughafens, das somit insgesamt ca. 5 Mio. Einwohner umfasst. Unter anderem gibt es Flugverbindungen nach Rom (Alitalia), Mailand MXP (Air Alps) uvm.
Ansässige Unternehmen
Folgende Unternehmen und Konzerne haben ihren Hauptsitz in Triest:
- Assicurazioni Generali, Versicherungskonzern
- Fincantieri, Schiffbauunternehmen
- Illy, Kaffeeproduktion
- Italia Marittima (bis 2006 Lloyd Triestino), Reederei
- Stock, Spirituosenhersteller
- Telit, italienischer Mobiltelefonhersteller
Politik und Verwaltung
Bürgermeister
Folgende Bürgermeister standen der Stadt seit 1949 vor.
Amtszeit Bürgermeister Partei 1949–1957 Gianni Bartoli Democrazia Cristiana 1958–1966 Mario Franzil Democrazia Cristiana 1967–1977 Marcello Spaccini Democrazia Cristiana 1978–1983 Manlio Cecovini Partito Liberale Italiano 1983 Deo Rossi Democrazia Cristiana 1983–1986 Franco Richetti Democrazia Cristiana 1986 Arduino Agnelli Partito Socialista Italiano 1986–1988 Giulio Staffieri Lista per Trieste 1988–1992 Franco Richetti Democrazia Cristiana 1992–1993 Giulio Staffieri Lista per Trieste 1993–2001 Riccardo Illy – 2001–2011 Roberto Dipiazza Forza Italia seit 2011 Roberto Cosolini Partito Democratico Verwaltungsbezirke
Die Gemeinde Triest ist seit 1976 in sieben Verwaltungsbezirke (circoscrizioni) eingeteilt, die jeweils mehrere Stadtteile (rioni) oder Ortschaften (frazioni) umfassen:
Verwaltungsbezirk Stadtteile und Ortschaften 1. Altopiano Ovest Santa Croce, Prosecco, Contovello 2. Altopiano Est Villa Opicina, Banne, Trebiciano, Padriciano, Gropada, Basovizza 3. Roiano – Gretta – Barcola – Cologna – Scorcola Miramare, Grignano, Barcola, Gretta, Roiano, Scorcola, Cologna, Guardiella¹ 4. Città Nuova – Barriera Nuova – San Vito – Città Vecchia Città Nuova (Borgo Teresiano), Città Vecchia, Barriera Nuova, Borgo Giuseppino, San Vito 5. Barriera Vecchia – San Giacomo Barriera Vecchia, San Giacomo, Chiarbola¹, Santa Maria Maddalena Superiore¹ 6. San Giovanni – Chiadino – Rozzol Rozzol, Chiadino, Guardiella¹, Longeva 7. Servola – Chiarbola – Valmaura – Borgo San Sergio Santa Maria Maddalena Superiore¹, Santa Maria Maddalena Inferiore, Chiarbola¹, Servola ¹ nur ein Teil gehört dem Verwaltungsbezirk an
Städtepartnerschaften
- Graz in der österreichischen Steiermark (seit 1973)
- Mykolajiw in der ukrainischen Oblast Mykolajiw
- Como in der italienischen Lombardei
Mit Venedig gibt es seit dem 10. Januar 2008 eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit, mit der slowenischen Hauptstadt Ljubljana seit dem 18. Februar 2008.
Die Stadt und ihre Sehenswürdigkeiten
Piazza dell'Unità d'Italia
Das Herz der Stadt bildet die Piazza dell'Unità d'Italia („Platz der Einheit Italiens“). Dieser ans Meer grenzende rechteckige Hauptplatz wird auf drei Seiten von neoklassizistischen Prachtbauten umsäumt: dem Palazzo del Governo (1904), der Casa Stratti, dem Palazzo del Municipio (Rathaus; erbaut von Giuseppe Bruni 1875), dem Palazzo Pitteri (1790), dem Hotel Duchi d’Aosta (1873) und dem Palazzo del Lloyd Triestino (erbaut von Heinrich von Ferstel 1883). In der Mitte des Platzes steht ein Brunnen, der 1750 von Mazzoleni errichtet wurde und die damals bekannten vier Kontinente darstellt. Daneben erhebt sich eine Säule Kaiser Karls VI., dessen linke Hand auf den Hafen zeigt. Karl VI. hatte mit der Schaffung des Freihafens die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im 18. Jahrhundert gefördert.
Der Palazzo Pitteri (erbaut von Ulderico Moro 1790), der Brunnen (1750) und die Säule (1728) sind die einzigen Erinnerungen an das 18. Jahrhundert und bilden eine „barocke Ecke“ auf dem Platz. Das Zentrum der Stadt – rund um die heutige Piazza dell'Unità d'Italia – wurde um 1900 völlig neu gestaltet.
Oper und Börse
Der Opernplatz Piazza Verdi grenzt unmittelbar an die Piazza dell’Unità d’Italia. Hier befindet sich das Triestiner Opernhaus Teatro Verdi, das im Jahre 1798 von dem neoklassizistischen Architekten Matteo Pertsch begonnenen und nach dem italienischen Komponisten Giuseppe Verdi benannt wurde. Die Uraufführungen von Verdis Melodramen Il corsaro (Der Korsar, 1848) und Stiffelio (1850) wurden im Triestiner Opernhaus inszeniert. Die Triestiner Oper stand architektonisch noch am Anfang der für das 19. Jahrhundert bezeichnenden Entwicklung dieser Gattung. Noch heute ist sie eines der meistbesuchten Opernhäuser Italiens.
Den Hintergrund des Theaterplatzes bildet die Alte Börse, die 1806 von dem Architekten Antonio Molari erbaut wurde. Ihre Vorderseite wurde in Anlehnung an eine dorische Tempelfront mit Portikus errichtet. Auf dem Platz vor der Börse, der Piazza della Borsa, steht auf einer Säule die Statue Kaiser Leopolds I., der wie andere Habsburger am Aufschwung der Stadt beteiligt war. Heute befindet sich im Gebäude der Alten Börse die Triestiner Handelskammer.
Altstadt und Colle di San Giusto
Der Hauptplatz Triests, die Piazza dell’Unità d’Italia, zieht sich bis zum Hügel von San Giusto hin. Am Fuße des Hügels befindet sich die Città Vecchia (Altstadt), der älteste Stadtteil Triests. Die in den vergangenen Jahren wieder renovierte Altstadt besteht heute nur aus wenigen Gassen. Mussolini hatte diesen Teil der Stadt bewusst verkommen oder zerstören lassen, um die antiken Reste aus der Triestiner Vergangenheit freizulegen. Hierzu gehören unter anderem die Ruinen des Teatro Romano, des römischen Theaters aus dem 1. Jahrhundert n. Chr..
In der Nähe des römischen Theaters befindet sich die barocke Jesuitenkirche Santa Maria Maggiore. Neben der Jesuitenkirche steht der kleine, romanische Bau der Kapelle San Silvestro, dessen unverputztes, aber doch präzise geformtes Äußeres durch seine Schlichtheit beeindruckt.
Hinter den Kirchen befindet sich der Arco di Riccardo (Richardsbogen), das älteste Monument Triests. Das über sieben Meter hohe Tor ist der letzte noch erhaltene Bestandteil der römischen Stadtmauer, die unter Kaiser Augustus im 1. Jahrhundert v. Chr. errichtet und 33 n. Chr. verschönert wurde.
Oberhalb der Stadt, auf der Anhöhe von San Giusto, befindet sich das wichtigste Bauwerk und Wahrzeichen der Stadt, die Kathedrale von San Giusto. An der Stelle des heutigen Doms wurde bereits im 5. Jahrhundert eine frühchristliche Basilika errichtet, die zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert durch zwei Parallelkirchen ersetzt wurde. Die linke war der heiligen Jungfrau Maria, die rechte dem heiligen Justus (italienisch San Giusto) geweiht. Im 14. Jahrhundert wurden beide Kirchen zur heutigen Kathedrale von San Giusto vereint. Das Bodenmosaik der Basilika aus dem 5. Jahrhundert ist teilweise heute noch in der Kirche zu bewundern.
Der Kirchenhügel wird von einer mächtigen Burg überragt, dem zweiten Wahrzeichen der Stadt. Das Kastell von San Giusto wurde in der heutigen Form 1470 unter dem Habsburgerkaiser Friedrich III. begonnen, aber erst 1630 beendet. Bereits 2000 v. Chr. gab es ein „castelliere“. Eine erste Festung wird 1253 erwähnt, die von den Venezianern 1371 zerstört und durch eine neue Bastion ersetzt wurde. Diese ist kurz darauf von den Triestinern wieder in Schutt und Asche gelegt worden.
San Giusto ist ferner die Grablege einer Reihe carlistischer Prätendenten des spanischen Throns.
Borgo Teresiano
Das Borgo Teresiano (Theresienvorstadt) stellt die „Neustadt“ zwischen Piazza d’Unità d’Italia (früher Piazza Grande) und dem Hauptbahnhof dar, die Kaiserin Maria Theresia von Österreich gegen Mitte des 18. Jahrhunderts auf trockengelegte Salinen im Zuge der damaligen Stadterweiterung erbauen ließ. Herzstück des Borgo Teresiano ist der Canal Grande, der rechtwinkelig von der Uferstraße in die Stadt führt. Der Abschluss des Kanals bildet die klassizistische Kirche Sant'Antonio Nuovo (erbaut von Pietro Nobile 1842). Nördlich des Canale Grande ist in den vergangenen Jahren ein kleines Chinatown entstanden. Südlich des Kanals liegt die Piazza del Ponte Rosso mit dem spätbarocken Giovanni-Brunnen, ehedem ein Teil der unter Maria Theresia 1753 neu gebauten Wasserleitung. Die Piazza Ponterosso – wie sie die Triestiner nennen – ist heute malerischer Marktplatz für viele Bauern aus der Umgebung von Triest. Direkt am Kanalufer reiht sich die serbisch-orthodoxe Kirche San Spiridione ein (erbaut 1861−1866 von Carlo Maciachini). Die Triestiner Synagoge wurde 1912 fertiggestellt und stellt eines der bedeutendsten jüdischen Gotteshäuser Europas dar.
Borgo Giuseppino
Das Stadtviertel Borgo Giuseppino (Josephsvorstadt) erstreckt sich einerseits vom Hauptplatz Piazza dell'Unità d'Italia bis zum Campo Marzio und andererseits von der Uferpromenade bis zur Piazza Attilio Hortis. Zentrum des Viertels bildet die Piazza Venezia. Nach dem Borgo Teresiano ist das Borgo Giuseppino die zweite geplante Erweiterung der Stadt am Ende des 18. Jahrhunderts. Im Gegensatz zum Borgo Teresiano, das primär als Handelszentrum konzipiert wurde, ist das Borgo Giuseppino kleiner und vorwiegend durch öffentliche Gebäude und Plätze geprägt. An der Piazza Venezia befindet sich Palazzo Revoltella mit dem gleichnamigen Museum, an der Piazza Attilio Hortis ist die Stadtbibliothek Biblioteca Civica Attilio Hortis und das naturgeschichtliche Museum Museo di Storia Naturale untergebracht.
Außerhalb der Stadt
Der Faro della Vittoria (Siegesleuchtturm) ist ein Leuchtturm, der zwischen 1924 und 1928 von dem Architekten Arduino Berlam zum Gedenken an die auf See Gefallenen errichtet wurde.
Die Tranvia di Opicina ist eine historisch und technisch außergewöhnliche Berg- und Straßenbahn, die am 10. September 1902 eröffnet wurde, um das unmittelbare Hinterland der Stadt bis zum Villenvorort Villa Opicina zu erschließen. 1913 beförderte die Trambahn 459.000 Fahrgäste. Heute hat sie aber ihre Bedeutung als wichtiges Verkehrsmittel verloren und ist auf hohe Subventionen angewiesen. Von den Triestinern hoch geschätzt, wird sie in zahlreichen italienischen und slowenischen Volksliedern besungen.
In der ca. 15 km entfernten Nachbargemeinde Sgonico befindet sich die Grotta Gigante, die seit 1995 als "Größte Schauhöhle der Welt" im Guinness-Buch der Rekorde aufgeführt ist und aus diesem Grund auch Riesenhöhle von Triest genannt wird.
Schlösser
Direkt auf den Klippen am Golf von Triest – in Sichtweite des Hafens – befindet sich das Schloss Miramare, das Erzherzog Maximilian von Habsburg, der Bruder Kaiser Franz Joseph I. und spätere Kaiser von Mexiko, seiner Gattin Charlotte von Belgien erbaute.
In der Nachbargemeinde Duino-Aurisina befindet sich das Schloss Duino, ehemaliger Sitz der Patriarchen von Aquileia und heute im Besitz der Familie von Thurn und Taxis. Während seines Aufenthalts in Triest von Oktober 1911 bis Mai 1912 begann Rilke hier seine Duineser Elegien.
Museen
Triest besitzt zahlreiche Museen, von denen die meisten der Stadt gehören mit Ausnahme der staatlichen Sammlung Miramare, der Nationalgalerie für Antike Kunst sowie einiger privater Sammlungen. Die meisten der Museen in Triest sind ehemalige Wohnstätten von reichen Bürgern, die nach deren Tod der Stadt vermacht wurden. Im Unterschied zu Schlössern und Burgen zeigen sie Mode und Geschmack des Bürgertums in verschiedenen Epochen und sind ein Zeugnis dafür, dass in Triest vor allem reiche Kaufleute und Bankiersfamilien Kunst, Literatur und Wissenschaft förderten.
Zu den Kunst- und Milieusammlungen in Triest zählen:
- Das Städtische Museum Revoltella – Galerie für Moderne Kunst (Civico Museo Revoltella – Galleria d’Arte Moderna) ist eines der größten und bedeutendsten Museen der Stadt Triest. In der ehemaligen Stadtresidenz des Barons Pasquale Revoltella untergebracht enthält es die Gemälde, Skulpturen und Wohneinrichtung des Barons aus dem 19. Jahrhundert sowie Werke aus dem 20. Jahrhundert.
- Die Nationalgalerie für Alte Kunst (Galleria Nazionale d’Arte Antica) umfasst Gemälde und Zeichnungen der italienischen Schule (15.-19. Jahrhundert).
- Das Städtische Museum Morpurgo (Civico Museo Morpurgo) und das Städtische Museum Sartorio (Civico Museo Sartorio) umfassen die komplett eingerichteten, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Wohnungen der Bankiersfamilien Morpurgo und Sartorio und deren Kunstsammlungen.
Zu den geschichtlichen Museen gehören:
- Das Städtische Museum des Risorgimento mit Guglielmo-Oberdan-Gedenkstätte (Museo del Risorgimento – Sacrario a Guglielmo Oberdan) zeigt Dokumente, Fotografien und Erinnerungsgegenstände aus der nationalen Einheitsbewegung in Triest.
- Das Städtische Museum Risiera di San Sabba stellt eine im Jahre 1969 eröffnete nationale Gedenkstätte und Ausstellung über das ehemalige NS Konzentrationslager dar.
- Das Städtische Theatermuseum Carlo Schmidl (Civico Museo Teatrale Carlo Schmidl) befindet sich im ersten Stock von Palazzo Gopcevich und umfasst Musikinstrumente, Opernkostüme und andere Zeugnisse musikalischen Schaffens aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Zu den wissenschaftlichen Museen zählen:
- Das Meeresmuseum (Museo del Mare) wurde 1904 gegründet und zeigt die Geschichte der Schifffahrt und verschiedene Formen des Fischfangs in der Adria. An Ereignisse in Triest wie die Testfahrt des ersten Schiffspropellers von Josef Ressel und an den Nobelpreisträger für Physik Guglielmo Marconi wird unter anderem erinnert.
- Das Städtische Museum für Naturgeschichte (Civico Museo di Storia Naturale) wurde 1846 ins Leben gerufen und umfasst eine Sammlung mit Exemplaren aus Zoologie, Mineralogie, Botanik, Geologie und Paläontologie. Von Bedeutung ist die paläontologische Sammlung aus dem Karst mit Fossilienresten eines 75 Millionen Jahre alten Fleisch fressenden Dinosauriers aus Villaggio del Pescatore (Duino-Aurisina).
- Das Eisenbahnmuseum Trieste Campo Marzio (Museo Ferroviario di Trieste Campo Marzio) wurde 1984 im Bahnhofsgebäude der ehemaligen k&k Staatsbahn eröffnet und zeigt Lokomotiven, Waggons und Material zur Geschichte der Triestiner Eisenbahn und der Linie Wien-Triest.
- Das Mitteleuropäische Post- und Telegrafenmuseum im Postgebäude umfasst Dokumente und Einrichtungen der österreichischen und italienischen Postgeschichte.
Kaffeehäuser
Unter venezianischem Einfluss entstanden in Triest seit dem 'settecento' traditionsreiche Kaffeehäuser. Die älteste urkundliche Erwähnung findet sich 1768 für das Kaffeehaus des Benedetto Capano in der heutigen Via San Nicolò. In späteren Jahrhunderten nahm diese alte Tradition auch habsburgische Einflüsse auf, insbesondere in der Innenraumgestaltung. Heutzutage kann man noch Kaffeehäuser aus dem 19. Jahrhundert besuchen:
- Das Caffè Tommaseo am Lungomare ist seit 1830 in Betrieb und zählt damit zu den ältesten in ganz Italien. Ursprünglich nach seinem Inhaber Tomaso Marcato Caffè Tomaso genannt, wurde der Name des Kaffeehauses 1848 zu Ehren des dalmatischen Schriftstellers Niccolò Tommaseo umbenannt.
- In einem der Prachtbauten an der Piazza dell’Unità d’Italia, der Casa Stratti, befindet sich das Caffè degli Specchi (Spiegel-Café), das bekannteste Kaffeehaus Triests, das im Jahre 1839 von dem Griechen Nicolò Priovolo eröffnete wurde. In ihm verkehrten Schriftsteller wie Rainer Maria Rilke, Franz Kafka und James Joyce. Mehr als 171 Jahre nach seiner Eröffnung musste das Kaffeehaus im Oktober 2011 wegen finanzieller Probleme seitens des Eigentümers Andrea Sessa geschlossen werden. [10]
- In der Via Cesare Battisti befindet sich das Jugendstilcafe Antico Caffè San Marco, das 1914 eröffnet wurde.
Bildung und Forschung
- Goethe-Institut Triest
- Universität Triest (Università degli Studi di Trieste), gegründet 1924
- Internationales Zentrum für Theoretische Physik, gegründet 1964 von dem Physik-Nobelpreisträger Abdus Salam, unter der Schirmherrschaft der UNESCO und der IAEA
- Internationale Hochschule für fortgeschrittene Forschung (SISSA)
- Institut für Experimentelle Geophysik
- Osservatorio Astronomico di Trieste (OAT)
Literaturwesen
Triest hat trotz seiner bescheidenden Größe seit dem Ende des 19. Jahrhunderts eine beachtliche literarische Präsenz entwickelt.
Die Stadt ist Heimat von bedeutsamen italienischen Schriftstellern und Dichtern wie Italo Svevo, Scipio Slataper, Umberto Saba, Claudio Magris und Susanna Tamaro sowie einiger slowenischer Vertreter wie Boris Pahor und Alojz Rebula, die in der Stadt lebten und schrieben.
Auch anderssprachige Schriftsteller verkehrten in Triest. Der irische Schriftsteller James Joyce hielt sich mit Unterbrechungen von 1904 bis 1920 in der Stadt auf, sein Bruder Stanislaus Joyce war Literaturprofessor an der dortigen Universität und lebte und starb in Triest. Der Österreicher Rainer Maria Rilke schuf während seines Aufenthalts von Oktober 1911 bis Mai 1912 im nahe liegenden Schloss von Duino seine Duineser Elegien.
Weitere deutsch- und englischsprachige Schriftsteller, die einen Teil ihres Lebens in Triest verbrachten oder heute noch verbringen:
- Richard Francis Burton (1821–1890)
- Veit Heinichen (* 1957)
- Julius Kugy (1858–1944)
- Sebastian Weberitsch (1870–1946)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Andrea de Adamich (* 1941), Formel-1-Rennfahrer
- Giulio Ascoli (1843–1896), Mathematiker
- Fedora Barbieri (1920–2003), Opernsängerin
- Vladimir Bartol (1903–1967), slowenischer Schriftsteller
- Roberto Bazlen (1902–1965), Schriftsteller
- Arduino Berlam (1880–1946), Architekt
- Dietmar Bittrich (* 1958), deutscher Schriftsteller
- Jérôme Napoléon Charles Bonaparte (1814–1847), Prinz von Montfort und Neffe von Napoléon Bonaparte
- Mathilde Lätitia Wilhelmine Bonaparte (1820–1904), Prinzessin von Montfort und Nichte von Napoléon Bonaparte
- Napoléon Joseph Charles Paul Bonaparte (1822–1891), genannt Prinz Napoléon oder Plon-Plon, Neffe von Napoléon Bonaparte
- Pietro Bonomo (1458–1546), Humanist, Politiker, Bischof von Triest und Wien
- Vinzenz Bronzin (1872–1970), Mathematiker
- Antonio Caccia (1829–1893), Schweizer Schriftsteller
- Basilio Calafati (1800–1878), Zauberkünstler, Karussell- und Gasthausbesitzer im Wiener Prater
- Piero Cappuccilli (1929–2005), Opernsänger
- Luigi Carnera (1875–1962), Astronom
- Emilio Comici (1901–1940), Alpinist und Höhlenforscher
- Rudolf Creutz (1896–1970), SS-Brigadeführer und NS-Rassenpolitiker
- Fabio Cudicini (* 1935), Fußballspieler
- Walter Freiherr von Czoernig-Czernhausen (1883–1945), österreichischer Höhlenforscher
- Theodor Däubler (1876–1934), Schriftsteller, Epiker, Lyriker, Erzähler und Kunstkritiker
- Louis Antoine Debrauz de Saldapenna (1811–1871), österreichischer Diplomat, Journalist und Autor
- Charles Faider (1811–1893), belgischer Justizminister
- Giorgio Ferrini (1939–1976), Fußballspieler
- Odilo Globocnik (1904–1945), österreichischer Nationalsozialist, SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Polizei
- Paul Henreid (1908–1992), österreichisch-US-amerikanischer Schauspieler und Regisseur
- Julius Hofmann (1840–1896), österreichischer Architekt
- Attilio Hortis (1850–1926), Literaturhistoriker und Politiker
- Riccardo Illy (* 1955), Unternehmer und Politiker
- Pietro Kandler (1804–1872), österreichischer Historiker
- Tullio Kezich (1928–2009), Filmkritiker und Drehbuchautor
- Alexander Kircher (1867–1939), österreichischer Marine- und Landschaftsmaler
- Samuel David Luzzatto (1800–1865), Gelehrter und Dichter
- Claudio Magris (* 1939), Germanist und Schriftsteller
- Cesare Maldini (* 1932), Fußballspieler und -trainer
- Luigi Malipiero (1901-1975), deutscher Theaterregisseur, -intendant, Schauspieler und Bühnenbildner
- Josip Mandić (1883–1959), kroatischer Komponist
- Manto Mavrogenous (1796–1848), griechische Kommandantin im Griechischen Unabhängigkeitskrieg
- Teodoro Mayer (1860–1942), Politiker und Gründer der Tageszeitung Il Piccolo
- Alexander Moissi (1879–1935), österreichischer Schauspieler
- Richard Mollier (1863–1935), deutscher Physiker
- Hans Molly (1902–1994), deutscher Ingenieur und Erfinder
- Guglielmo Oberdan (1858–1882), Irredentist und Attentäter
- Boris Pahor (* 1913), slowenischer Schriftsteller
- Enrico Paoli (1908–2005), Schachkomponist
- Piero Pasinati (1910–2000), Fußballspieler und -trainer
- Enrico Rava (* 1939), Jazztrompeter
- Nereo Rocco (1912–1979), Fußballspieler und -trainer
- Domenico Rossetti (1774–1842), Rechtsanwalt, Politiker und Mäzen
- Cesare Rubini (1923–2011), Sportler und Basketballtrainer
- Edvard Rusjan (1886–1911), slowenischer Luftfahrtpionier
- Umberto Saba (1883–1957), Schriftsteller und Dichter
- Victor de Sabata (1892–1967), Dirigent und Komponist
- Salvatore Segrè Sartorio (1859–1949), Politiker
- Scipio Slataper (1888–1915), Schriftsteller
- Adriano Sofri (* 1942), Politiker und Journalist
- Giorgio Strehler (1921–1997), Regisseur
- Giani Stuparich (1891–1961), Schriftsteller
- Italo Svevo (1861–1928), Schriftsteller
- Susanna Tamaro (* 1957), Schriftstellerin und Regisseurin
- Ludwig Tischler (1840–1906), österreichischer Architekt
- Elisa Toffoli (* 1977), Sängerin
- Mutius von Tommasini (1794–1879), österreichischer Botaniker und Bürgermeister von Triest
- Luca Turilli (* 1972), Musiker und Mitglied der Band Rhapsody of Fire
- Ferruccio Valcareggi (1919–2005), Fußballspieler und -trainer
- Paul von Vittorelli (1851–1932), österreichischer Justizminister (1918) und Präsident des österreichischen Verfassungsgerichtshofs (1920–1930)
- Carlo Wostry (1865–1943), Maler
- Bernhard von Wüllerstorf-Urbair (1816–1883), österreichischer Handelsminister von 1865–1867
- Sigmund Zois von Edelstein (1747–1819), Unternehmer, Gelehrter, Schriftsteller und Mäzen
Weitere Persönlichkeiten, die in Triest gewirkt haben
- Gottfried von Banfield (1890–1986), k.u.k. Marineflieger, italienischer Reeder
- Franco Basaglia (1924–1980), Psychiater, arbeitete ab 1972 in Triest
- Veit Heinichen (* 1957), deutscher Autor von Kriminalromanen
- James Joyce (1882–1941), irischer Autor, lebte 1905–1915 großteils in Triest, war mit Italo Svevo befreundet und schrieb hier an seinem Hauptwerk, dem Roman „Ulysses“
Einzelnachweise
- ↑ Statistiche demografiche ISTAT. Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica vom 31. Dezember 2010.
- ↑ Theodor Mommsen: Inscriptiones Galliae Cisalpinae Latinae. de Gruyter, Berlin 1972, Reimer Berlin 1959, 2000, S.53 (Repr.)
- ↑ a b Ugo Cova: Triest. In: Daten und Fakten der österreichischen Geschichte. Geschichte der Kronländer. Archiv Verlag, abgerufen am 1. Juli 2009.
- ↑ Historische Rechtstexte auf der Website der Österreichischen Nationalbibliothek, auch in italienischer Sprache
- ↑ Rolf Wörsdörfer (2004): Krisenherd Adria 1915-1955 (Ferdinand Schöningh Verlag) Paderborn, S. 81.
- ↑ Eugen Gelcich: Studien über die Entwicklungs-Geschichte der Schiffahrt mit besonderer Berücksichtigung der nautischen Wissenschaft. Laibach 1882
- ↑ Die Südbahn und ihr Verkehrsgebiet in Oesterreich-Ungarn. Herausgegeben von der K.K.Priv. Südbahn-Gesellschaft. Verlag Rudolf Rohrer, Wien und Brünn und Leipzig
- ↑ Topographia Austriaca, Bd. 8: Südbahn-Album. Malerische Ansichten in der Nähe der k.k.Südbahn von Wien bis Triest (um 1856). Nach der Natur aufgenommen von Chapuy und Fiedler, und von bewährten Künstlern in Stahl gestochen. (Reprint). Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1991 (ISBN: 3-201-01548-2)
- ↑ Hannes Nothnagl und Barbara Habermann: An der Südbahn. Sutton Verlag, (Erfurt) 2007 (ISBN 3866802188)
- ↑ Austria Presse Agentur, Meldung vom 31. Oktober 2011, 15.49 Uhr. Titel: "Adieu Spiegel-Cafe: Triest verliert sein bekanntestes Kaffeehaus".
Literatur
- Claudio Magris, Angelo Ara: Triest. Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa. dtv, München 2005, ISBN 3-423-34175-0.
- Renate Lunzer: Triest. Eine italienisch-österreichische Dialektik. Wieser, Klagenfurt 2002, ISBN 3-85129-345-2.
- Oliver Schneider: „Triest“. Eine Diskursanalyse. Königshausen & Neumann, Würzburg 2003, ISBN 3-8260-2469-9.
Weblinks
Commons: Triest – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienWikisource: Triest in der Topographia Austriacarum (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte- Website der Comune di Trieste, italienisch
- Illustrierter Reiseführer durch Triest und seine Riviera
- Triest - Fotoführer (Italienisch) (pdf)
- Landesgesetzblatt Triest und Küstenland 1851–1918
- Triest verliert das Caffe degli specchi
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Triést — (ital. Trieste, slowen. Trst; hierzu der Stadtplan), reichsunmittelbare Stadt im österreichisch illyrischen Küstenlande, wichtigster Hafen und Seehandelsplatz Österreichs, liegt unter 45°38 nördl. Br. und 13°46 östl. L. in reizender Lage… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
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Triest-Capo d'Istria — • Suffragan diocese of Görz Gradiska Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Triest Capo d Istria Triest Capo d Istria † … Catholic encyclopedia