Ennahda

Ennahda
‏حركة النهضة‎
Ennahda
Logo der Ennahda
Partei­vorsitzender Rachid al-Ghannouchi
General­sekretär Hamadi Jabali
Gründung 6. Juni 1981
Legalisierung: 1. März. 2011
Haupt­sitz 67 Rue Om Kalthoum, Ben Arous, 1001 Tunis
Aus­richtung moderat islamistisch
Farbe(n) Blau, Rot
Parlamentsmandate 89 von 217
Website www.ennahdha.tn
www.nahdha.info
Abdelfattah Mourou, einer der Gründer der Partei
Die Führung der Partei auf einer Veranstaltung 2011

Ennahda (arabisch ‏حركة النهضة‎, DMG Ḥarakat an-Nahḍa), die Nahda-Bewegung, ist eine islamische Partei in Tunesien.

Die Partei unter Führung von Rachid al-Ghannouchi bezieht sich mit ihrem Namen auf die arabische Nahda („Wiedererwachen“, „Renaissance“) des 19. Jahrhunderts, die sich um eine Verbindung der Werte des Islams mit der Moderne bemühte. Bei der jüngsten Wahl zur Verfassunggebenden Versammlung erhält sie nach dem vorläufigen Endergebnis als stärkste Partei 90 der 217 Sitze.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gegründet wurde die Partei am 6. Juni 1981 im universitären Umfeld als Mouvement de la Tendence Islamique (MTI, „Partei der Islamischen Ausrichtung“)[2] Seit 1989 nennt sie sich Hizb an-Nahda („Nahda-Partei“);[3] in der europäischen Berichterstattung sind jedoch verschiedene Transkriptionen zu finden.

Unter der Diktatur Ben Alis war Ennahda verboten. Zwar war der Partei die Teilnahme an den Parlamentswahlen 1989 untersagt, doch nahmen etliche ihrer Mitglieder als Unabhängige daran teil und erhielten selbst nach den offiziellen Angaben zwischen 10 und 17 Prozent der Stimmen. 1991 ließ Ben Ali etwa 25.000 Anhänger Ennahdas ins Gefängnis werfen. Als Reaktion darauf kam es zu Unruhen. Unter anderem griffen Ennahda-Extremisten das Hauptquartier der Regierungspartei an, wobei sie unter anderem Gegner mit Säure bespritzten. Ein Mensch wurde bei den Übergriffen getötet.[4]

Zu Beginn der Revolution in Tunesien 2010/2011 existierte keine Ennahda-Parteistruktur mehr in Tunesien und die Partei spielte im Verlauf der Revolution nur eine geringe Rolle. Die Rückkehr von Rachid al-Ghannouchi am 30. Januar 2011 wurde jedoch zum Triumphzug. Am 1. März 2011 legalisierte die tunesische Übergangsregierung die Partei, zehntausende von Anhängern wurden aus dem Gefängnis entlassen. Ennahda baute innerhalb kurzer Zeit eine funktionierende Struktur von regionalen Untergliederungen und Nebenorganisationen zum Beispiel für die Jugend oder für Frauen auf.[4]

Politische Ausrichtung

Es bestehen innerhalb wie außerhalb Tunesiens Bedenken bezüglich der aktuell schwer einzuschätzenden Ausrichtung der Partei. Kritiker unterstellen ihr, dass die moderaten Töne bei einer Regierungsübernahme schnell wieder verklingen könnten, und weisen darauf hin, dass kein Wahlprogramm existiere, das eine rationale Grundlage für Diskussionen über Ennahda bilden könne. Ennahdas Führer betonten bislang ihre demokratische Orientierung. Ziyad Djoulati, Mitglied des Exekutivkomitees der Partei, sprach von der Notwendigkeit einer konsensorientierten Demokratie in den kommenden fünf Jahren, in der keine Partei ihre stimmenmäßige Überlegenheit bei Wahlen ausnutzt.[4] Es besteht ein enger Austausch mit der türkischen Regierungspartei AKP, die Anhänger häufig als Vorbild Ennahdas benennen.[5]

Einzelnachweise

  1. Islamisten gewinnen Wahlen in Tunesien, Süddeutsche Zeitung vom 27. Oktober 2011
  2. taz-Artikel 26. Oktober 2011: "Tunesiens einzige Volkspartei" von Reiner Wandler
  3. Columbia World Dictionary of Islamism, Olivier Roy and Antoine Sfeir, editors, 2007, p.354-5, zitiert nach en:Renaissance Party
  4. a b c http://www.nybooks.com/articles/archives/2011/oct/27/worried-corner-tunis/ abgerufen am 25. Oktober 2011
  5. taz-Artikel 26. Oktober 2011: "Tunesiens einzige Volkspartei" von Reiner Wandler

Weblinks

Siehe auch


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