Ernestine Thren

Ernestine Thren

Ernestine Thren (* 30. März 1899 in Brillbox bei London, Großbritannien; † 22. Februar 1981 in Karlsruhe) war eine deutsche Krankenschwester. Sie diente während des Zweiten Weltkrieges als Rotkreuzschwester an der Ostfront und erlangte wegen ihres Einsatzes während einer Pockenepidemie in Heidelberg öffentliche Anerkennung.

Leben und Wirken

Ernestine Thren wurde während einer Reise nach Großbritannien als Tochter des Bahnbeamten Johann Thren und seiner Frau Josephine bei Brillbox unweit London geboren. Sie besuchte in Diedesheim die Volksschule und wurde anschließend als Weißnäherin ausgebildet. Im Ersten Weltkrieg arbeitete sie im Dienst der Badischen Staatsbahn, nach dem Krieg übernahm sie eine Bürotätigkeit bei der Kassenärztlichen Vereinigung.

1926 trat sie in die Badische Schwesternschaft vom Roten Kreuz in Karlsruhe ein und wurde zur Krankenschwester ausgebildet. 1927 nahm sie eine Tätigkeit an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg auf und arbeitete bis 1939 auf einer Infektionsstätion. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sie zunächst in verschiedene Feldlazarette nach Frankreich abkommandiert, 1941 erfolgte ihre Versetzung an die Ostfront. Henni Thiessen, die damalige Armeeoberin, betraute sie dort mit der Pflege Schwerverwundeter. Am 1. Mai 1942 erhielt Ernestine Thren die Kriegsverdienstmedaille.

Sie geriet mit ihrer Einheit im Herbst 1942 in den Kessel von Stalingrad, aus dem sie am 25. November 1942 mit einem Verwundetentransport entkam. Beim Rückzug der deutschen Truppen wurde sie gefangengenommen und in ein Kriegsgefangenenlager in Österreich gebracht, aus dem sie fliehen konnte. Sie suchte am 4. Juli 1945 bei Verwandten in Neckarelz Zuflucht.

Nach dem Krieg wurde Ernestine Thren als Stationsschwester in Heidelberg eingesetzt. Als es dort im Dezember 1958 zu einer Pockenepidemie kam, meldete sie sich freiwillig zur Pflege der Erkrankten. Dieser Einsatz brachte ihr öffentliche Bekanntheit und Ansehen in der Bevölkerung. 1963 wurde sie für ihr Engagement mit der Florence-Nightingale-Medaille ausgezeichnet.

Ernestine Thren ging 1964 in den Ruhestand. Sie verstrab an den Folgen eines Schlaganfalls am 22. Februar 1981 in Karlsruhe. Ihre Aufzeichnungen als Frontschwester wurden nach ihrem Tod von Richard Thren veröffentlicht.

Literatur

  • Horst-Peter Wolff: Thren, Ernestine In: Horst-Peter Wolff (Hrsg.): Lexikon zur Pflegegeschichte. „Who was who in nursing history.“ Urban&Fischer, 2001, ISBN 3-437-26670-5, S. 220–221

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