Ernst August Wilhelm Himly

Ernst August Wilhelm Himly

Ernst August Wilhelm Himly (* 14. Dezember 1800 in Braunschweig; † 16. Februar 1881 Göttingen) war ein Professor für Medizin an der Universität Göttingen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Himly wurde als Sohn des Augenarztes Karl Gustav Himly (1772–1837) geboren und war der ältere Bruder des Chemikers August Friedrich Karl Himly (1811–1885).[1] Er besuchte die Gymnasien in Holzminden und Göttingen.

Himly studierte ab November 1813 in Göttingen Medizin;[2] sein Vater war zu diesem Zeitpunkt Prorektor der Universität. 1823 promovierte Himly dort. Nach wissenschaftlichen Reisen, die ihn durch Deutschland und für nahezu ein Jahr nach Frankreich führten, studierte er auch in den anatomischen Sammlungen in London, Edinburgh, Dublin und kehrte schließlich durch die Niederlande zurück nach Göttingen. In Paris hörte er überwiegend klinische Vorträge von René Théophile Hyacinthe Laënnec, Guillaume Dupuytren und physiologische Experimente bei François Magendie.[3] Nach seiner Rückkehr habilitierte er sich in Göttingen 1825 für Physiologie, vergleichende Anatomie und gerichtliche Medizin. Bis er 1832 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde, war er als Privatdozent tätig. Neben medizinischen Veröffentlichungen und der posthumen Herausgabe eines Lehrwerkes seines Vaters übersetzte er auch Reiseberichte aus dem Englischen. Er starb am 16. Februar 1881 in Göttingen.

Lehre

Schwerpunkte seiner öffentlichen Vorlesungen waren vergleichende Anatomie, die Physiologie der Respirationswerkzeuge, die Physiologie von Mensch und Tier sowie die gerichtliche Medizin.[3] Einer seiner Schüler war Matthias Jacob Schleiden.[4]

Auszeichnungen

  • Akademischer Preis für Medizin der Universität Göttingen 1823[5]

Schriften

  • Commentatio de cachexiis et cacochymiis, Dissertation, Göttingen 1823.
  • Bemerkungen über das Wesen der colliquativen Diarrhöen. Nebst Abbildung der zu Darmresectionen allgemeine zu empfehlenden Cloquet'schen Scheere, in: Journal der practischen Heilkunde (Christoph Wilhelm Hufeland (Hrsg.)), 63/4., Berlin, Oktober 1826, S. 99-109.
  • Beiträge zur Anatomie und Physiologie, 2 Lieferungen, Hannover 1829–1831.
  • Einleitung in die Physiologie des Menschen, Göttingen 1835.
  • Karl Gustav Himly: Die Krankheiten und Missbildungen des menschlichen Auges und deren Heilung. Nach den hinterlassenen Papieren desselben herausgegeben und mit Zusätzen versehen von E. A. W. Himly, Berlin 1843.
  • Charles Tilt: Das Boot und die Karawane: Eine Familien-Reise durch Aegypten, Palästina, und Syrien. Nach der 5. Auflage zur Belehrung und Unterhaltung, aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen von E. A. W. Himly, Schlicke, Leipzig 1868.
  • Robert Fortune: Dreijährige Wanderungen in den Nord-Provinzen von China. Nach der 2. Auflage aus dem Englischen übersetzt von E. A. W. Himly, Vandenhoek & Ruprecht, Göttingen 1853.

Einzelnachweise

  1. Adolph Carl Peter Callisen: Medicinisches Schriftsteller-Lexicon der jetzt lebenden Aerzte, Wundärzte, Geburtshelfer, Apotheker und Naturforscher aller gebildeten Völker, 8. Band Ha-Hir, Kopenhagen 1831, Spalte 520 f.
  2. Selle, Götz von (Hrsg.): Die Matrikel der Georg-August-Universität zu Göttingen, Band 1: 1734–1837 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen 9: Matrikeln niedersächsischer Hochschulen, Abt. 3), Hildesheim/Leipzig 1937, S. 530, Nr. 23900
  3. a b Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur in vier Bänden, Band 2, F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1833, S. 45 f.
  4. Ilse Jahn/Isolde Schmidt: Matthias Jacob Schleiden (1804–1881): sein Leben in Selbstzeugnissen, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina (Acta Historica Leopoldina Band 44), 2005, ISBN 380472258X
  5. Göttingische gelehrte Anzeigen unter der Aufsicht der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften vom 28. Juni 1823, Band 2, Spalte 1010

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