Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft

Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft
Die Jan Wellem (links) im Hafen von Narvik im April 1940

Die Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft wurde 1935 als AG gegründet, in eine GmbH mit Sitz in Hamburg umgewandelt und begann 1937 mit dem Walfang.

Die Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft wurde von Henkel und Cie. 1935 ins Leben gerufen, um benötigte Rohstoffe mit möglichst wenig Devisen zu erhalten. Die „Fettlücke“, gemeint war der Rohstoffmangel an Fetten und Ölen, sollte geschlossen werden. Dies war politisch gewollt, im 2. Vierjahresplan des 3. Reiches erhielt der Walfang eine hohe Priorität. Bisher wurde Walöl überwiegend aus dem Ausland, vorwiegend aus Norwegen gegen harte Devisen importiert. Vor allem Walfett und Tran waren ein wichtiger Rohstoff bei Waschmitteln, die später durch Tenside ersetzt wurden.

1936 wurde von Blohm & Voss der Hapag-Turbinenfrachter Württemberg zum Walfangmutterschiff Jan Wellem umgebaut. Die notwendigen Fangboote Treff I bis Treff IV entstanden bei H. C. Stülcken Sohn in Hamburg und Treff V bis Treff VI bei der Seebeck Werft in Bremerhaven. Die Jan Wellem unternahm insgesamt nur drei Fangfahrten. Danach wurde sie zum Stützpunktschiff der Kriegsmarine umgerüstet, wurde 1940 als Versorgungstanker während der Invasion von Norwegen eingesetzt, 1940 schwer beschädigt und 1947 in England abgewrackt.

1949 wurde die Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft von dem griechischen Reeder Reeder A. Onassis beauftragt, bei den Kieler Howaldtswerken den Umbau eines Tankers in ein Walfangmutterschiff zu leiten. Außerdem sollte die Gesellschaft den Umbau von 16 Fangbooten zu organisieren und anschließend die so entstandene Walfangflotte zu bereedern. Bis 1953 wurden Wale gefangen und verarbeitet, danach wurde die Flotte nach Japan verkauft. 1956 wurde die Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft aufgelöst.

Siehe auch

Literatur

  • Edmund Winterhoff: Walfang in der Antarktis. Stalling, Oldenburg 1974, ISBN 3-7979-1849-6 (Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums, 4).
  • N. N.: Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft mbH, 1935-1951. In: Hansa, September 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walfang — Getötete Wale auf den Färöer Inseln …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Schiffs- und Maschinenbau Aktiengesellschaft — Die Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag) war ein Zusammenschluss von acht norddeutschen Werften mit dem Verwaltungshauptsitz in Bremen. Es war der erste Großkonzern der deutschen Schiffbauindustrie. Er entstand – vor… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Schiff- und Maschinenbau Aktiengesellschaft — Die Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft (Deschimag) war ein 1926 gegründeter Zusammenschluss von acht norddeutschen Werften mit dem Verwaltungshauptsitz in Bremen. Es war der erste Großkonzern der deutschen Schiffbauindustrie. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Mocha Dick — Getötete Wale auf den Färöer Inseln Harpunierung Als Walfang bezeichnet man im Allgemeinen die Jagd auf Wale, meist von …   Deutsch Wikipedia

  • Walfängerei — Getötete Wale auf den Färöer Inseln Harpunierung Als Walfang bezeichnet man im Allgemeinen die Jagd auf Wale, meist von Sch …   Deutsch Wikipedia

  • Waljagd — Getötete Wale auf den Färöer Inseln Harpunierung Als Walfang bezeichnet man im Allgemeinen die Jagd auf Wale, meist von Sch …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Kircheiß — Autogrammkarte von Kapitän Carl Kirchheiß (um 1933) Carl Kircheiß, auch Kircheiss, (* 17. Juli 1887 in Harburg (Elbe); † 6. Dezember 1953 in Hamburg Othmarschen) war ein deutscher Kapitän, Weltumsegler, Walfänger und Polarforscher …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Wellem (Schiff) — …   Deutsch Wikipedia

  • Fettlücke — bezeichnet den Rohstoffmangel des Deutschen Reiches an Fetten und Ölen. Sie zählt neben der „Eiweißlücke“ und der „Faserlücke“ zu den drei großen Erzeugungslücken.[1] Besonders in der Zeit des Nationalsozialismus bestand die Absicht, die… …   Deutsch Wikipedia

  • Freie Stadt Lübeck — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”