Jan Wellem (Schiff)

Jan Wellem (Schiff)
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Bundesarchiv Bild 101II-MW-5618-16, Narvik, Hafen, gesunkene Schiffe.jpg
Die Jan Wellem (links) im Hafen von Narvik im April 1940.
Schiffsdaten
Schiffstyp: Fracht- und Passagierschiff
Stapellauf (Schiffstaufe): 8. August 1921 mit Namen Württemberg
Indienststellung: 30. Oktober 1921
Bauwerft: Bremer Vulkan AG
Schiffbau und Maschinenfabrik
Bau.Nr. 597
Umbau zum Walfangfabrikschiff: 1936 bei Blohm & Voß in Hamburg
Reederei: Hamburg-Amerika-Linie, später Erste Deutsche Walfang-Gesellschaft
Besatzung: 65, als Walfänger ca. 250 Mann
Baukosten: ??? Mio Reichsmark
Technische Daten als Walfänger
Vermessung: 11.776 BRT
Wasserverdrängung : 17.500 t
Länge: 147 m
Breite: 21,76 m
Tiefgang: 9,42 m
Maschinenanlage: Kolbendampfmaschine mit Abdampfturbine
Anzahl der Wellen: 1
Leistung: 5.000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 17,5 kn (32 km/h)
Fahrbereich: 60.000 sm bei 11 kn
Brennstoffvorrat: maximal ??? m³ Treiböl
Kapitän
Kapitän und Fangleiter: Otto Kraul

Die Jan Wellem lief am 8. August 1921 als Fracht- und Passagierschiff Württemberg auf der Werft Bremer Vulkan in Bremen-Vegesack vom Stapel und wurde als solches am 30. Oktober 1921 von der Reederei Hamburg-Amerika Linie in Dienst gestellt. Sie konnte 746 Passagiere aufnehmen und fuhr für die HAL hauptsächlich die Route Hamburg - New York.

Von 1935 bis 1936 wurde sie von der Werft Blohm & Voß in Hamburg zu einem Walfang-Fabrikschiff umgebaut und auf Jan Wellem umgetauft.

Das Schiff war nach dem Umbau 147 m lang (vorher 142,8 m), 21,76 m breit (17,8 m), der Tiefgang betrug 9,42 m (9,6 m), und es verdrängte etwa 17.500 Tonnen (der entsprechende Rauminhalt war 11.776 BRT, vorher 8.895 BRT). Die Kolbendampfmaschine mit Abdampfturbine mit 4.500 PSw (vorher 4.250 PSw) verlieh dem Schiff eine Geschwindigkeit von 11,5 Knoten.

Eingebaut wurden Fleisch-, Speck- und Knochenkocher, eine Fleischmehlanlage, Kühlräume und Tanks für Walöl. Zugleich wurde das Schiff durch Einbau eines über dem Hauptdeck liegenden Schlachtdecks erhöht. Das Heck erhielt die für Walfangschiffe typische viereckige Öffnung, das sogenannte Slip, über dessen schiefe Ebene die erbeuteten Wale an Deck gezogen wurden.

Die Fangboote Treff I bis Treff VI wurden bei H. C. Stülcken Sohn (4 Stück) und Deschimag Seebeck AG (2 Stück) gebaut. Sie hatten eine Größe von 330 BRT, waren 36,6 m lang und erreichten mit ihren 1.260 PSi leistenden Maschinen eine Geschwindigkeit von 12 kn, Besatzung 15 Mann. Nach den Erfahrungen mit diesen Booten kamen später die weiterentwickelten Boote Treff VII und Treff VIII mit jeweils 350 BRT hinzu, ebenfalls auf der Stülckenwerft gebaut.

Die Jan Wellem wurde von der im März 1935 in Bremerhaven gegründeten Ersten Deutschen Walfanggesellschaft mbH betrieben, die später von der Firma Henkel übernommen wurde.

Bei Kriegsausbruch hatte die Jan Wellem insgesamt drei Reisen unter Kapitän und Fangleiter Otto Kraul in den Südlichen Ozean absolviert. Der Ertrag der ersten Saison 1936-37 bestand aus 920 Walen, das ergab 61.992 Fässer Walöl.

Der Schriftsteller Wolfgang Frank erlebte eine der Antarktis-Walfangreisen auf der „Jan Wellem“ mit. Seine Erlebnisse verarbeitete er in den drei Büchern Waljäger. Auf Walfang im südlichen Eis (1938), „Wal in Sicht!“ (1939) und Der wiedererstandene deutsche Walfang. Dargestellt an der Entwicklungsgeschichte der ersten deutschen Walfang-Gesellschaft in Verbindung mit einem Reisebericht über die 2. „Jan-Wellem“-Expedition (1939). Auch schrieb er das Drehbuch für den ebenfalls 1939 entstandenen Dokumentarfilm Walfänger in der Antarktis von Gerhard A. Donner.

Von 1939 bis 1940 wurde die Jan Wellem zum Stützpunktschiff der Kriegsmarine umgerüstet und diente bei der Invasion von Norwegen im April 1940 als Versorgungstanker. (siehe auch: Unternehmen Weserübung). Am 28. April 1940 wurde die Jan Wellem in Narvik von britischen Truppen während des Rückzugs nach der Schlacht um Narvik gesprengt, dabei brannten die vorderen zwei Drittel des Schiffes aus. Nach der Hebung konnte das Schiff erst 1943 als Heizöldepot in Libau wiederverwendet werden. 1945 wurde es bei der Evakuierung des Memellandes beschädigt und lag nach dem Krieg in Kiel. Dort wurde das Schiff als Wellenbrecher bei der Sprengung des dortigen U-Bootbunkers „Kilian" eingesetzt, um das gegenüberliegende Ufer vor möglichen Schäden einer dadurch ausgelösten Flutwelle zu schützen.

Die Jan Wellem wurde am 6. Juni 1946 in der Heikendorfer Bucht von den britischen Besatzungstruppen versenkt, später gehoben und 1947 nach England überführt und dort abgewrackt.

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Frank: Der wiedererstandene deutsche Walfang. Dargestellt an der Entwicklungsgeschichte der ersten deutschen Walfang-Gesellschaft in Verbindung mit einem Reisebericht über die 2. „Jan-Wellem“-Expedition. Henkel & Cie., Düsseldorf 1939
  • Wolfgang Frank: Waljäger. Auf Walfang im südlichen Eis. H. Köhler, Hamburg 1938, 180 S.

Weblinks


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