- Ethniki Organosis Neoleas
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Ethnikí Organosis Neoleas (griechisch Εθνική Οργάνωσις Νεολαίας, EON) war eine faschistische Jugendorganisation im griechischen Königreich während des faschistischen Metaxas-Regimes (1936–1941).
Inhaltsverzeichnis
Gründung, Organisation und Struktur
Die EON (Ethniki Orgánosis Neoléas, deutsch: Nationale Organisation der Jugend) wurde am 7. November 1936 mit dem von König Georg II. von Griechenland erlassenen Gründungsgesetz der Nationalen Organisation der Jugend, E.O.N. ins Leben gerufen und war analog zu den faschistischen Jugendorganisationen in Deutschland, Italien, Spanien und Portugal nach Alter und Geschlecht der Jugendlichen untergliedert: Jugendliche von 10 bis 13 Jahren waren 'Skapanis' (griechisch σκαπανείς, Pioniere) und Jugendliche von 13 bis 25 Jahren 'Falangites' (griechisch Φαλαγγίτες, Falangisten). Alle anderen bis dahin auf griechischem Boden tätigen Jugendorganisationen wurden aufgelöst (zuletzt 1940 die Pfadfinder). Der EON waren ein selbständiger Verband für die studierende Jugend und ein freiwilliger Arbeitsdienst angegliedert. Mit der Leitung der Organisation hatte Metaxas im Winter 1937 Alexandros Kanellopoulos (griechisch Αλέξανδρος Κανελλόπουλος, 1913-1983), den ihm ergebenen Sohn eines der größten griechischen Industriellen beauftragt, der vor dem Putsch vom 4. August 1936 bereits Führer der rechtsgerichteten Hochschuljugend war und über Kontakte zu deutschen Faschisten verfügte; die weibliche Jugend wurde von der Tochter des Ministerpräsidenten geführt. Die Zentraldirektion saß bis 1939 in Athen in einem Haus am Syntagma-Platz über den Büros der Deutschen Lufthansa und unter dem Warenlager eines Zeitschriftenverlags, ab 1940 in einem großen Gebäude in der Stadionstraße, das ausschließlich von der Jugendorganisation belegt war. Die Finanzierung erfolgte durch staatliche Zuwendungen, Spenden und Mitgliedsbeiträge, die praktische Arbeit fußte zu großen Teilen auf ehrenamtlicher Mitarbeit der regelmäßig geschulten Führerinnen und Führer, die nur in begründeten Ausnahmefällen Gehälter erhielten.
Das erklärte Ziel der Organisation bestand darin, die griechische Jugend "geistig und körperlich zu fördern, ihre nationale Anschauung und ihr religiöses Gefühl zu entwickeln und den Geist der sozialen Solidarität in ihr zu stärken" [1].
Symbole und Rituale
Das Emblem der Organisation war die von Lorbeerzweigen umrahmte minoische Doppelaxt unter einer Königskrone. Es fand auf der Flagge und den Kopfbedeckungen Verwendung sowie auf dem Abzeichen, das in Bronze (einfaches Mitglied), Silber (höherer Führer) und Gold (höchster Führer) verliehen wurde. Das Motto der Organisation lautete "Ein Volk, ein König, ein Führer, eine Jugend", das Fahnenlied hieß: "Empros! Empros!" (Vorwärts! Vorwärts!). Alle Mitglieder leisteten den "Eid der neuen griechischen Jugend" [2]. Die Mitglieder beiderlei Geschlechts trugen eine dunkelblaue Uniform und weiße Krawatten.
Mitglieder
Anfang August 1940 meldete die Athener Zentralleitung der Organisation eine Mitgliederzahl von 1,2 Millionen, was knapp 50 % aller griechischen Jugendlichen entsprach [3]. Schon Anfang 1940 hatte jedes griechische Dorf ein eigenes EON-Haus [4]. Zu den prominenten Mitgliedern der Organisation zählten mehrere Angehörige des griechischen Königshauses, unter ihnen der damalige Kronprinz Paul, der der EON zeitweise vorstand [5]. Die Mitgliedschaft war nicht zwingend, aber das Metaxas-Regime warb nachdrücklich und erfolgreich landesweit und band Lehrer und andere Staatsdiener aktiv in die Rekrutierung neuer Mitglieder ein [6]. Auch vor Einschüchterung und Terror machte man nicht Halt; die Überwachung der Mitgliedschaft oblag den lokalen Polizeistellen [7]. Das offizielle Organ der EON war Die Jugend (griechisch Η Νεολαία), die ab 1938 monatlich erschien und 1939 bereits eine Auflage von 70.000 Exemplaren erreicht hatte.
Politische und kulturelle Aktivitäten
Neben sportlichen Aktivitäten, Ausflügen, Tanzabenden, Filmvorführungen und Konzerten bestimmten paramilitärische Übungen und regelmäßig (ein bis zweimal wöchentlich) stattfindende politische Schulungen den Alltag der Jugendorganisation [8], die neben den vom Gesetz propagierten Werten auch gängige faschistische Ideologeme wie den "Triumph des Starken über das Schwächliche" vermittelten und antisemitischen Ausfällen anscheinend nicht ablehnend gegenüber standen [9].
Literatur
- Alfred Weidenmann: Junges Griechenland. Stuttgart: Loewes (Verlag der Jungen), 1940. 132 S.
- Helenē Machaira: Hē neolaia tēs 4ēs Augustu phōtographes, Athēna: Genikē Grammateia Neas Genias: 1987. 216 S. (Historiko archeio hellēnikēs neolaias ; 13)
- E. O. N. : ē phasistikē neolaia Metaxa. Thessalonikē : University Studio Press, 2000. 399 S. (Istoriko-politika ndokumenta ; 4)
- Maria Alexopoulou: Die 'Nationale Jugendorganisation' des Metaxas-Regimes (1936-41) : Instrument der 'Umwandlung' Griechenlands. In: Bulletin für Faschismus- und Weltkriegsforschung Heft 17 (2001), S. 36-65, Online
Einzelnachweise
- ↑ Gesetzestext zitiert bei Maria Alexopoulou (2001), S. 37
- ↑ Text bei Alfred Weidenmann (1940), S. 84-85
- ↑ Maria Alexopoulou (2001), S. 31
- ↑ Alfred Weidenmann (1940), S. 42
- ↑ vgl. Alfred Weidenmann (1940), S. 87-94
- ↑ Georgios Roussos: Modern History of the Greek Nation, 1826-1974, Elliniki Morfotiki Estia 1975, Bd. VII, S. 137
- ↑ Maria Alexopoulou (2001), S. 48
- ↑ Maria Alexopoulou (2001), S. 46-53
- ↑ vgl. Alfred Weidenmann (1940), S. 48 und S. 120
Kategorien:- Politischer Jugendverband
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