Eugenia Wasilewska

Eugenia Wasilewska

Eugenia Wasilewska (* 1922 in Zaborol, Kreis Rowno (Riwne) in Galizien, seit 1991 in der Ukraine) ist eine Überlebende der Deportationen nach Kasachstan im Zweiten Weltkrieg und zählt durch ihre Publikation zu den Zeitzeugen.

Inhaltsverzeichnis

Familie und Jugend in Zaborol

Eugenia ist eine Tochter des Heinrich Gustav Laessig (* 1895 auf Schloss Zaborol in Galizien; † ?) und dessen früh verstorbener ersten Ehefrau Helene Laessig, geborene Niewodrinska (* 1900) sowie Enkelin des Ehepaares Gustav Laessig (* 1857; † 1936), Eigentümer von Schloss und Gut Zaborol und Wilhelmine Ladislawa Laessig, geborene Koszyc (* 1857; † 1938), die in erster, geschiedener Ehe verheiratet war mit Hermann Gabriel Ebenhöch (* 1848; † 1916 ), dem Revidenten der Erzherzog Albrecht von Habsburg´schen Dömäne Saybusch ( Zywiec) in Galizien. Schloss und Gut Zaborol in Galizien waren bis zum Jahr 1939 der Lebensmittelpunkt der Eugenia Wasilewska, geborene Laessig und ihrer Familie.

Deportation nach Kasachstan

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt am 23. August 1939 in Kraft trat, deutsche Truppenverbände am 1. September 1939 Westpolen angriffen und Truppen der Sowjetunion am 17.September 1939 Ostpolen (Kresy) besetzten, wurde Heinrich Gustav Laessig durch sowjetische Behörden als Großgrundbesitzer verhaftet und sein Grundbesitz – etwa 20.000 Morgen Acker- und Waldfläche – enteignet. Das Herrenhaus ( Schloss Zaborol ) brannte nach der Plünderung nieder. Im Februar 1940 überstanden Eugenia Laessig, ihr älterer Bruder Jurek (* 1919) und Familienmitglieder in einem Eisenbahn-Transport die Deportation nach Neu-Suchotino in Kasachstan.

Eheschließung und Flucht nach Westen

Mit achtzehn Jahren, im Juli 1940 ehelichte Eugenia Laessig in Petropawlowsk (Petropawl) Kazik Wasilewski, einen jungen, nach Neu-Suchotino deportierten Polen aus Korez. Schwanger geworden, wagte sie, um den umgebenden Lebensumstände zu entkommen, die Flucht nach Polen. Sie kam dabei in die Kriegsfront der deutschen und sowjetischen Truppenverbände, die seit dem 22. Juni 1941 (Ausbruch Deutsch-Sowjetischer Krieg) um Landbesitz und Verwaltungshoheit in Mittel- und Osteuropa kämpften. In Litzmannstadt, wie die polnische Stadt Łódź 1939 bis 1945 unter deutscher Verwaltung hieß, traf sie ihren aus der Haft entlassenen Vater Heinrich Gustav Laessig wieder. Im Dezember 1941 brachte Eugenia Wasilewska eine Tochter zur Welt.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, die Sowjetarmee hatte Westpolen erobert und rückte nach Ostdeutschland vor, floh die Familie nach Westdeutschland. Eugenia Wasilewska ging nach London und die Tochter erhielt in England eine Schulausbildung. Anschließend zogen sie nach Kanada und Eugenia veröffentlichte als Zeitzeuge ihre Deportation durch sowjetische Behörden nach Kasachstan und die Flucht nach Westen.

Publikation

  • The Silver Madonna or The Odyssey of Eugenia Wasilewska. George Allen and Unwin, London 1970, ISBN 0-04-920029-1.

Im Jahre 1971, durch Isabella Nadolny in die deutsche Sprache übersetzt, erschien:

  • Die silberne Madonna – Geschichte einer Irrfahrt. Hoffmann und Campe, Hamburg 1971, ISBN 3-455-08008-1. (Der Titel des Buches geht auf ein Medaillon mit einem Bild der Gottesmutter Maria zurück, welches sie durch die Jahre begleitete.)

Literatur

Weblinks


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