Evangelisch-Augsburgischer Friedhof (Warschau)

Evangelisch-Augsburgischer Friedhof (Warschau)
Plan des Friedhofs
Grabkapelle der Familie Halpert (1835)
Grabmal von Simon Gottlieb Zug

Der Evangelisch-Augsburgische Friedhof in Warschau wurde Ende des 18. Jahrhunderts von dem deutschen Architekten Simon Gottlieb Zug entworfen und am 2. Mai 1792 im Stadtteil Wola eingeweiht. Ursprünglich auf eine Fläche von 4,5 ha beschränkt, umfasst der an der Młynarska-Straße 54–58 gelegene Friedhof heute ein Gelände von insgesamt 6,6 ha [1].

Zu den bedeutendsten Grabmälern auf dem Gelände des inzwischen denkmalsgeschützten Friedhofs gehört die 1835 nach einem Entwurf des Architekten Adolf Schuch errichtete Grabkapelle der Familie Halpert.

In den über zwei Jahrhunderten seit seiner Eröffnung wurden auf dem Friedhof etwa 100.000 Verstorbene beigesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges war der Friedhof Schauplatz heftiger Gefechte.

Die jahrhundertealten Grabmäler des Friedhofs bedürfen inzwischen vielfach dringend der Renovierung. In den 1970er Jahren wurde daher zu diesem Zweck ein Bürgerkomitee ins Leben gerufen, das sich mit der Rettung der künstlerisch und historisch besonders wertvollen Grabmäler befasst. Jedes Jahr zu Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November werden von bekannten Schauspielern, Schriftstellern und Journalisten Spenden für die Renovierung wertvoller Grabskulpturen des Friedhofs gesammelt. Allein 1984–1999 konnten dadurch 180 Grabmäler renoviert werden.

Grabmäler (Auswahl)

  • Stanisław Brun (1830–1912), Unternehmer
  • Józef Banek (1899–1989), Gerechter unter den Völkern
  • Juliusz Bursche (1868–1942), evangelischer Bischof, in Moabit oder Sachsenhausen 1942 ermordet
  • Adolf Daab (1872–1924), Unternehmer und Warschauer Stadtrat
  • Ryszard Danielczyk (1904–1943), Evangelischer Geistlicher in Pommern und Oberschlesien
  • Dawid Flamm (1793–1876), Frauenarzt
  • Joanna Flatau (1928–1999), Arzt
  • Antoni Freyer (1845–1917), Apotheker
  • Jan Bogumił Freyer (1778–1828), Arzt
  • Jan Karol Freyer (1808–1867), Arzt
  • Karol August Freyer (1801–1883), Komponist
  • Jakub Gay (1801–1849), Architekt
  • Gustaw Adolf Gebethner (1831–1901), Buchhändler
  • Wojciech Gerson (1831–1901), Maler
  • Michael Gröll (1722–1798), Buchhändler
  • Andrzej Hausbrandt (1923-2004), Theaterkritiker
  • Teodor Hertz (1822–1884), Komponist
  • Jan Heurich (1834–1887), Architekt
  • Stanisław Janicki (1872–1939), Politiker, Minister
  • Herman Jung (1818–1890), Bierbrauer
  • Edward Jürgens (1827–1863), Freiheitskämpfer
  • Jerzy Kahané (1901–1941), evangelischer Geistlicher
  • Jan Chrystian Kamsetzer (1753–1795), Hofarchitekt des Königs Stanisław August Poniatowski
  • Edward Kłosiński (1943-2008), Kameramann
  • Piotr Königsfels (zm. 1799), Kommandant des Königlichen Pagenregimentes
  • Tadeusz Kotula (1923-2007), Historiker
  • Samuel Bogumił Linde (1771–1847), Sprachwissenschaftler
  • Marek Leykam-Lewiński (1908–1983), Architekt
  • Lech Ludwik Madaliński (1900–1973), Schauspieler
  • Karol Henryk Martens (1868–1948), Ingenieur, Ehrendoktor der Technischen Universität Warschau
  • Włodzimierz Missol (1904–1986), Evangelischer Geistlicher
  • Franciszek Ludwik Neugebauer (1856–1914), Frauenarzt
  • Ludwik Adolf Neugebauer (1821–1890), Frauenarzt
  • Jan Precigs (1921–2003), Operettensänger
  • Jan Rosen (1854–1936), Maler
  • Jan Rossman (1916–2003), Ingenieur, Oberleutnant der Polnischen Heimatarmee
  • Konstanty Schiele (1817–1866), Bierbrauer
  • Adolf Schimmelpfennig (1834–1896), Architekt
  • Adolf Scholtze (1833–1914), Unternehmer
  • Jan Adolf Schroeder (1789–1860), Arzt
  • Gustaw Adolf Sennewald (1804–1860), Verlagsbuchhändler
  • Emil Sokal (1851–1928), Ingenieur (Wasserleitungsbau)
  • Franciszek Sokal (1881–1932), Minister
  • Ludwik Spiess (1820–1896), Unternehmer (Pharmaindustrie)
  • Jan Sunderland (1891–1979), Lichtbildner, Kunstkritiker
  • Michał Szubert (1787–1860), Botaniker
  • Johann Christian Schuch (1752–1813), Gartenbauarchitekt
  • Jan Maciej Hipolit Szwarce (1811–1884), Aufständischer
  • Ryszard Trenkler (1912–1993), Pfarrer der Dreifaltigkeitskirche
  • Wilhelm Troszel (1823–1887), Opernsänger und Komponist
  • Jan Krystian Ulrich (1809–1881), Gartenarchitekt
  • Zygmunt Vogel (1764–1826), Maler, Zeichner, Architekt
  • Jan Walter (1934–1995), Evangelischer Geistlicher
  • Ewa Walter (1938–2006), seine Ehefrau
  • Emil Wedel (1839–1919), Unternehmer (Konditor)
  • Edward Wende (1830–1914), Verlagsbuchhändler
  • Edward Wende (1874–1949), Evangelischer Geistlicher
  • Edward Wende (1936–2002), Rechtsanwalt, Politiker
  • Bogdan Wnętrzewski (1919–2007), Architekt, einer der ersten Gefangenen von Auschwitz-Birkenau
  • Wiesław Wernic (1906–1986), Schriftsteller
  • Simon Gottlieb Zug (1733–1807), Architekt

Weblinks

 Commons: Evangelisch-Augsburgischer Friedhof in Warschau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sowa: Cmentarz ewangelicko-augsburski w Warszawie (Friedhofsgeschichte, auf Polnisch).
52.24138888888920.971111111111

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Deutsche in Pabianice — Die Deutschen in Pabianice (deutsch Pabianitz, 1940 kurzzeitig Burgstadt) waren ein Teil der deutschen Minderheit in Polen. 1860 wohnten in Pabianice 1.425 Deutsche. Sie bildeten 29 % der Stadtbewohner. 1913 erreichte die Zahl der… …   Deutsch Wikipedia

  • Emanuelssegen — Dieser Artikel beschreibt die polnische Stadt Katowice, für die tschechische Gemeinde Katovice siehe dort. Kattowitz …   Deutsch Wikipedia

  • Katowice — Dieser Artikel beschreibt die polnische Stadt Katowice, für die tschechische Gemeinde Katovice siehe dort. Kattowitz …   Deutsch Wikipedia

  • Stalinogrod — Dieser Artikel beschreibt die polnische Stadt Katowice, für die tschechische Gemeinde Katovice siehe dort. Kattowitz …   Deutsch Wikipedia

  • Stalinogród — Dieser Artikel beschreibt die polnische Stadt Katowice, für die tschechische Gemeinde Katovice siehe dort. Kattowitz …   Deutsch Wikipedia

  • Kattowitz — Kattowitz …   Deutsch Wikipedia

  • Dentzel — Georg Friedrich Dentzel nach seiner Ernennung zum Baron auch: Georg Eduard von Dentzel (* 16. Juli 1755 in Bad Dürkheim; † 7. Mai 1828 in Versailles) war ein deutscher evangelisch lutherischer Pfarrer, Jakobiner und General unter Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Eduard von Dentzel — Georg Friedrich Dentzel nach seiner Ernennung zum Baron auch: Georg Eduard von Dentzel (* 16. Juli 1755 in Bad Dürkheim; † 7. Mai 1828 in Versailles) war ein deutscher evangelisch lutherischer Pfarrer, Jakobiner und General unter Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Dentzel — Georg Friedrich Dentzel nach seiner Ernennung zum Baron auch: Georg Eduard von Dentzel (* 16. Juli 1755 in Bad Dürkheim; † 7. Mai 1828 in Versailles) war ein deutscher evangelisch lutherischer Pfarrer, Jakobiner und General unter Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Dentzel — nach seiner Ernennung zum Baron auch: Georg Eduard von Dentzel (* 16. Juli 1755 in Bad Dürkheim; † 7. Mai 1828 in Versailles) war ein deutscher evangelisch lutherischer Pfarrer, Jakobiner und General unter Napoleon Bonaparte. Dentzel wuchs als… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”