Fairtrade Österreich

Fairtrade Österreich
Fairtrade Österreich
Fairtrade-Siegel
Zweck: Förderung der Entwicklungshilfe und Entwicklungszusammenarbeit
Vorsitz: Helmut Schüller (seit 2007)
Gründungsdatum: 1993
Mitgliederzahl: 28 Organisationen (2010)
Sitz: Wien, Österreich
Website: fairtrade.at

Fairtrade Österreich (voller Name: Verein zur Förderung des fairen Handels mit den Ländern des Südens) ist ein 1993 gegründeter gemeinnütziger Verein mit Sitz in Wien. Er vergibt in Österreich das Fairtrade-Siegel für den Fairen Handel in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Ziele und Aufgaben

Das übergeordnete Ziel von Fairtrade Österreich ist ein entwicklungspolitisches: die Minderung von Armut in Asien, Lateinamerika und Afrika. Kleinbauern und Plantagenarbeiter sowie ihre Familien und Gemeinden sollen gefördert und ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen nachhaltig verbessert werden.

Fairtrade Österreich vergibt an Importeure, Verarbeitungsbetriebe und Händler, die die Fairtrade-Standards erfüllen, das Recht, das Fairtrade-Siegel für ihre Produkte zu nutzen. Daneben gehören zu den Aufgaben von Fairtrade auch Marketing und Öffentlichkeitsarbeit für Fairtrade-Produkte. Und schließlich wirkt Fairtrade Österreich als nationale Siegelinitiative am Dachverband FLO mit, der die Fairtrade-Standards setzt (siehe Organisation). Weder Fairtrade Österreich noch FLO betreiben selbst Handel.

Geschichte

Der Verein wurde 1993 von mehreren Organisationen unter dem Namen Transfair Österreich gegründet. Nach eigenen Angaben waren darunter alle wichtigen österreichischen Organisationen des Fairen Handels und Gewerkschaftsvertreter. Mit der Gründung des Dachverbandes FLO 1997 trat Fairtrade Österreich dem Dachverband bei. Im Jahr 2003 wurde der Verein in Fairtrade Österreich umbenannt.

Organisation

Mitglieder des Vereins sind Organisationen aus den Bereichen Entwicklungspolitik, Kirche, Umwelt, Verbraucherschutz, Frauen, Bildung und Soziales. Im Jahr 2009 waren es insgesamt 28 Organisationen.

In der Geschäftsstelle des Vereins arbeiteten im Jahr 2009 insgesamt 19 angestellte und freie Mitarbeiter. Ehrenamtliche Mitarbeiter sollen den Verein bei der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel bei Verkostungen oder Infoständen, unterstützen.

International ist TransFair mit 19 weiteren nationalen Siegelorganisationen und drei Produzentennetzwerken (Stand 2009) in der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International e.V. (FLO) zusammengeschlossen. FLO setzt für seine Mitgliedsorganisationen international gültige Fairtrade-Standards und berät Produzenten. Er legt, als Teil der Standards, auch die Höhe der Mindestpreise und Fairtrade-Prämie fest, die vom Handel an Produzentenorganisationen gezahlt werden. Für die Zertifizierung und Kontrolle der am Fairtrade-System beteiligten Organisationen ist die FLO-Cert GmbH international zuständig.

Fairtrade-Lizenzierung

Händler zahlen dem Verein eine Lizenzgebühr für die Nutzung des Fairtrade-Siegels. Diese Gebühr wird zusätzlich zu den an die Produzenten gezahlten Produktpreisen und der Fairtrade-Prämie gezahlt. Die Höhe der Lizenzgebühr hängt vom Produkt ab und wird pro Gewichtseinheit oder als Anteil vom Verkaufspreis erhoben. So betrug sie im Jahr 2010 beispielsweise[1] für

  • Bananen 0,03 € pro kg,
  • Röstkaffee 0,22 € pro kg,
  • Schokolade 0,22 € pro kg,
  • Baumwollprodukte 2 % auf den Großhandelswert,
  • Rosen je nach Stiellänge zwischen 0,68 - 1,06 € pro 100 Stiele.

Produkte mit Faitrade-Siegel sind (Stand 2009) in mehr als 5000 Geschäften erhältlich, darunter Weltläden, Naturkostläden, Supermärkte, Discounter und Gastronomiebetriebe.

Gemessen an den Lizenzeinnahmen waren die wichtigsten Produkte in der Reihenfolge Früchte, Kaffee, Fruchtsäfte, Schokolade und Rosen. Daneben waren auch Tee, weitere Süßwaren, Reis, Trockenfrüchte, Sportbälle und Textilien lizenziert. Im Jahr 2009 waren 400 Produkte aus diesen Produktgruppen lizenziert.

Finanzierung

Der Verein finanziert seine Arbeit zum weitaus größten Teil über Lizenzeinnahmen für das von ihm vergebene Fairtrade-Siegel, im Jahr 2009 etwa 1 Mio. Euro bei ca. 1,5 Mio. Euro Gesamteinnahmen. Hinzu kommen Mittel aus Förderungen und Sponsoring (2009: 0,43 Mio Eur). Die übrigen Einnahmequellen, etwa Förderungen der Bundesländer, Mitgliedsbeiträge, Sponsorengelder, spielen nur eine geringe Rolle.

Der größte Teil der Einnahmen fließt in die Posten "Personalaufwand" (2009: 0,518 Mio. Euro) und "Projektaufwand" (2009: 0,48 Mio. Euro). Etwa 15 % der Einnahmen werden für Beiträge zu den internationalen Zertifizierungs- und Inspektionsorganisationen FLO und FLO-Cert GmbH aufgewendet.

Wirkungen

Produkte mit dem Fairtrade-Siegel brachten 2009 in Österreich einen Umsatz von ca. 72 Mio Eur. Gemessen am Umsatz sind Bananen (2009: ca. 32,5 %), Schokoladenprodukte (2009: ca. 21,4 %) und Kaffee (2009: ca. 20,2 %) die wichtigsten Produkte.

Für die Produzenten sollen die Fairtrade-Standards wirtschaftliche Wirkungen sowohl durch Preisvorteile aufgrund der garantierten Mindestpreise und Fairtrade-Prämie, als auch durch Preisstabilität, langfristige Lieferbeziehungen und Möglichkeiten zur Vorfinanzierung erzielt werden. Des Weiteren sollen die Lebensbedingungen der Bauern und Landarbeiter durch ökologische und soziale Standards verbessert werden.

Im Jahr 2009 erzielten die Produzenten, die zertifizierte Produkte in Österreich verkauft haben, Einnahmen von mehr als 12 Mio Eur.

Literatur

  • Fairtrade Österreich (Hrsg.): Jahresbericht 2009/10. Wien 2010 (PDF, 4,4 MB, abgerufen am 11. Dezember 2010).

Weblinks

  • fairtrade.at, Webseiten von Fairtrade Österreich
  • fairtrade.net, Webseiten des Dachverbandes Fairtrade Labelling Organizations Internation (FLO)

Einzelnachweise

  1. FAIRTRADE-Wegweiser für interessierte Unternehmen, Stand: Juni 2009. Fairtrade Österreich, abgerufen am 11. Dezember 2010 (PDF).

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