- Familientelefonanlage
-
Die Familientelefonanlage war eine Telekommunikationslösung, die in den 1980er Jahren von der Deutschen Bundespost für Privathaushalte angeboten wurde. [1] Technisch betrachtet war sie eine kleine Telefonanlage für bis zu fünf Nebenstellen und maximal zwei Amtsleitungen.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Datendienste wie Internet waren zu dieser Zeit noch nicht bedeutsam. Die Familientelefonanlage sollte einerseits interne Gespräche ermöglichen, andererseits den Doppelanschluss (zwei Amtsleitungen) für größere Personengruppen nutzbar machen. Die damals angebotenen Lösungen mit „Nebenapparaten“ waren gegenüber heutigen Systemen (wie ISDN-Telefonanlagen oder DSL-Router) vergleichsweise unflexibel. Zielgruppe waren daher größere Haushalte (bezogen auf die Personenanzahl oder auch die Größe der Wohnung) sowie Kleingewerbe mit bis zu fünf Nebenstellen.
Aufbau
Die Familientelefonanlage bestand aus einer Zentraleinheit, ungefähr von der Größe eines Aktenkoffers, die Zugang zum Hausanschluss sowie einen 220V-Netzanschluss benötigte. Die Nebenstellen wurden jeweils analog über zwei Adern angebunden.
Leistungsmerkmale
- Anschlussmöglichkeit für bis zu fünf Nebenstellen
- 1 oder 2 Amtsleitungen (von der Bundespost als Doppelanschluss vermarktet)
- interne Gespräche
- Makeln zwischen internen und externen Gesprächen
- Annahme von externen Anrufen an beliebigen Nebenstellen
- Weitergabe von Anrufen an andere Nebenstellen
- Anschluss einer Türfreisprechanlage inklusive Türöffnen von jeder Nebenstelle
- Nutzung einer einzelnen Nebenstelle auch bei Stromausfall
Wirtschaftliches Scheitern
Trotz der für die damalige Zeit umfangreichen Leistungsmerkmale konnte sich die Familientelefonanlage nicht durchsetzen und wurde nach 1990 wieder aus dem Angebot genommen. Hauptgrund hierfür dürfte der Preis gewesen sein: Die Hardware einer voll ausgebauten Familientelefonanlage besaß damals einen Marktpreis zwischen 1000 und 1500 DM (je nach verwendeten Endgeräten). Durch das Endgerätemonopol der Bundespost musste diese jedoch komplett von dieser gemietet werden; je nach Endgeräten war hier rasch eine Monatsmiete von 100 DM erreicht (das billigste Telefon mit Wählscheibe kostete DM 2,30 pro Monat, das schnurlose Telefon der Serie Sinus kostete 120 DM). Dazu kamen die Kosten für die Zentraleinheit, den eigentlichen Anschluss und Gesprächsgebühren.
Einzelnachweise
Wikimedia Foundation.