Feodora von Sachsen-Meiningen (1890–1972)

Feodora von Sachsen-Meiningen (1890–1972)
Feodora von Sachsen-Meiningen, Großherzogin von Sachsen

Feodora Karola Charlotte Marie Adelheid Auguste Mathilde von Sachsen-Meiningen (* 29. Mai 1890 in Hannover; † 12. März 1972 in Freiburg im Breisgau) war eine Prinzessin von Sachsen-Meiningen und durch Heirat letzte Großherzogin von Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Prinzessin Feodora war das älteste Kind des Prinzen Friedrich von Sachsen-Meiningen (1861–1914) aus dessen Ehe mit Adelheid (1870–1948), Tochter des Grafen Ernst zur Lippe-Biesterfeld und Schwester des letzten Fürsten von Lippe.

Sie heiratete am 4. Januar 1910 in Meiningen Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen (1876–1923). Aus Anlass der Eheschließung wurde eine Münze geprägt. Die 3 Mark Silbermünze des Deutschen Reiches war offizielles Zahlungsmittel.[1] Die Münzen gelten als Rarität, da sie den Stempelfehler Wilheim statt Wilhelm aufweisen.[2]

Wilhelm Ernsts erste Ehe mit Caroline Reuß zu Greiz war kinderlos geblieben. Von dieser übernahm sie das Patronat über das „Patriotische Institut der Frauenvereine“, welches 1930 im Deutschen Roten Kreuz aufging. Später war sie Obervorsteherin des Zentraldirektoriums der Frauenvereine vom Roten Kreuz in Sachsen-Weimar.[3] Im Jahr 1912 wurde mit Karl August der Thronfolger geboren. 1918 begleitete Feodora ihren Gemahl nach dessen Abdankung in der Novemberrevolution in das schlesische Exil nach Heinrichau. 1932 legte sie an Goethes 100. Todestag gemeinsam mit Reichskanzler Heinrich Brüning in einem Staatsakt der Weimarer Republik an dessen Grab den Kranz nieder.[4] Im Jahr 1937 erwarb sie von Melchior Lechter dessen Gemälde „Shambella“, womit dieser eine Schweiz-Reise finanzieren konnte.[5]

Nachdem die großherzogliche Familie nach dem Zweiten Weltkrieg in die westlichen Besatzungszonen geflohen war, wurde deren Vermögen in der sowjetischen Besatzungszone eingezogen. Als Bevollmächtigte der Familie verzichtete Feodora per Unterschrift auf das Goethe-Schiller-Archiv unter der Bedingung, dass es in eine private Stiftung umgewandelt, und das Familienvermögen freigegeben würde. Der Streit um das Archiv zwischen der Familie und dem Land Thüringen hält nach wie vor an.[6]

Werner Deetjen widmete der Großherzogin sein Buch „Auf Höhen Ettersburgs“, 1924.[7] Nach der Großherzogin ist die Feodora-Promenade im Eisenacher Kartausgarten benannt, ebenso die Feodorastraßen in Weimar (1952 in Schillstraße umbenannt) und Gera. Letztere wurde 1950 im Zuge von Straßenumbenennungen „militaristischer, faschistischer und antidemokratischer“ Personen vom Rat der Stadt Gera in Otto-Dix-Straße umbenannt.

Nachkommen

Aus ihrer Ehe hatte Feodora folgende Kinder:

  • Sophie (1911–1988)
∞ 1938 (gesch. 1938) Fürst Friedrich Günther zu Schwarzburg (1901–1971)
  • Karl August (1912–1988), Erbgroßherzog von Sachsen
∞ 1944 Freiin Elisabeth von Wangenheim-Winterstein (1912–2010)[8]
  • Bernhard (1917–1986)
∞ 1943 (gesch. 1956) Prinzessin Felicitas zu Salm-Horstmar (* 1920)
  • Georg Wilhelm (1921-2011), verzichtet 1953 und nennt sich „Jörg Brena“
∞ 1953 Gisela Jänisch (1930–1989)

Literatur

  • Bernhard Post, Dietrich Werner: Herrscher in der Zeitenwende: Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1876–1923, Glaux, 2006

Einzelnachweise

  1. Dietrich O. A. Klose: Die Mark - ein deutsches Schicksal: Geschichte der Mark bis 1945, Staatliche Münzsammlung, 2002, S. 37
  2. gfmshop.de
  3. DRK Thüringen (PDF)
  4. Richard Faber: Der Tasso-Mythos: eine Goethe-Kritik, Würzburg, 1999, S. 148
  5. Karl Wolfskehl, Cornelia Blasberg: Briefwechsel aus Italien 1933–1938, Luchterhand, 1993, S. 402
  6. Zittern vor der Fürstenhand. In: Der Spiegel. Nr. 8, 1999 (online).
  7. Christoph König, Birgit Wägenbaur: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950, de Gruyter, Berlin, 2003, S. 367
  8. thueringer-allgemeine.de, 17. März 2010: Letzte Ruhestätte der Erbgroßherzogin auf der Wartburg

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