- Feuerwehr Görlitz
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Feuerwehr Görlitz
Berufsfeuerwehr Gründungsjahr: 1897 Mitarbeiter: 81[1] Freiwillige Feuerwehr Gründungsjahr: 1848 Aktive Mitglieder: 144[1] www.feuerwehr.goerlitz.de Die Feuerwehr Görlitz ist in der Brandprävention, Brandbekämpfung und im Rettungsdienst tätig. Eine Berufsfeuerwehr wie auch eine Freiwillige Feuerwehr sind vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung und frühes 20. Jahrhundert
1848 gründete sich in Görlitz die Rettungs- und Feuerwehrabteilung im Turn- und Rettungsverein der Stadt. Im Jahr 1888 trennten sich die Rettungs- und Feuerwehrabteilung und Turn- und Rettungsverein. Die nun eigenständige Feuerwehrabteilung nannte sich Freiwillige Feuerwehr.
Am 15. November 1897 wird auf Grund des Drucks durch die Bevölkerung die Berufsfeuerwehr gegründet. Diese war zunächst im Waidhaus an der Peterskirche untergebracht. Schon damals gehörten Rettungs- und Krankentransporte zum Aufgabengebiet der Feuerwehr. Ein Jahr darauf bekam Görlitz ein elektrisches Feuermeldesystem.
1901 bekam die Feuerwehr eine Drehleiter, die in jede Richtung geschwenkt werden konnte. Diese war auf einem Pferdelöschzug angebracht. 1903 folgte die erste Kohlensäure-Gasspritze. Die Spritzen und deren Pumpsystem wurden zu diesem Zeitpunkt komplett von Hand betätigt. Im Jahr 1907 beschließt der Magistrat die Erbauung eines Feuerwehrdepots zwischen Kröl- und Gobbinstraße, das 1910 übergeben wurde.[2] Die Kosten beliefen sich auf 186.951,50 Mark. Bereits 1912 musste dieses umgebaut werden, da die Feuerwehr das erste automobile Löschfahrzeug erhielt.
1914 folgte das zweite Fahrzeug und eine Autodrehleiter der Firma Magirus. Diese galt damals als die modernste weltweit und die Görlitzer Berufsfeuerwehr war die erste, die sie verwendete. Erst 26 Jahre später wurde sie durch ein moderneres System abgelöst.
Der 48-Stunden-Dienst wird 1918 abgeschafft und durch den 24-Stunden-Dienst ersetzt. Damit hatte jeder Feuerwehrmann 24 Stunden Bereitschaft und anschließend 24 Stunden frei.
1924 wurden die letzten Handdruckspritzen in Görlitz abgeschafft. Eine Fischer-Schwenkachsen-Motorspritze mit einer Leistung von 1100 Liter pro Minute wird angeschafft. Das dritte Fahrzeug wird 1926 angeschafft. Durch das Preußische Gesetz über das Feuerlöschwesen werden jegliche Berufsfeuerwehren 1933 in die Polizei eingegliedert. Die Abteilung wird fort an als „Feuerlöschpolizei Görlitz“ bezeichnet.
Drittes Reich und Zweiter Weltkrieg
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 begann das nationalsozialistische Regime alle jüdischen Einrichtungen in Deutschland anzugreifen und zu zerstören. Die Feuerwehren im gesamten Reich erhielten den Befehl, die in Brand geratenen jüdischen Gebäude nicht zu löschen und sämtliche Hilfe zu verweigern. Die Görlitzer Berufsfeuerwehr erhielt den Befehl zu spät. Als die Görlitzer Synagoge Feuer fing rückten die Löschwagen aus und konnten das Feuer erfolgreich bekämpfen.
Am 23. November 1938 werden gemäß Reichsfeuerlöschgesetz alle Berufsfeuerwehren in die Deutsche Polizei eingegliedert und nennen sich ab sofort „Feuerschutzpolizei“.
Mit dem Kriegsbeginn am 1. September 1939 wird der Luftschutz ausgerufen und die Feuerwehr hat Feuerlösch- und Entgiftungsbereitschaft. Ebenso ist sie nun als Teil des Sicherheits- und Hilfsdienstes im Luftschutz dafür zuständig, diese Bereitschaften auszubauen und auszubilden. Am 10. November 1939 beginnen 20 Mitglieder der Hitlerjugend ihre Ausbildung in der Feuerwehr Görlitz.
1939 wird neben einem neuen Lichtwagen zur Beleuchtung von Brandstellen auch ein neuer Krankenwagen angeschafft. Dieser gilt als zu dieser Zeit als letzter Stand der Technik. Bereits ein Jahr später folgte ein weiterer Krankenwagen. Am 18. Mai 1940 erhielt die Wache eine neue mechanische Leiter. Am 29. August kam eine Kraftfahrspritze hinzu, die bei G.A. Fischer in Görlitz gefertigt wurde
Am 6. Mai 1945 erhält die Feuerschutzpolizei den Absetzbefehl. Die Fahrzeuge, Technik und die meisten Mitglieder der Feuerschutzpolizei rückten ab 23 Uhr in Richtung Westen ab. Die Feuerwehr gilt faktisch als nicht mehr existent. Ein Brandmeister und 4 Feuerwehrleute, die sich Löschhilfe nennen, bleiben in Görlitz. Sie arbeiten nach den Verordnungen des Brandschutzes, welche für Länder gelten, die der sowjetischen Besatzungszone unterstehen. Im Juni 1945 wird das Team auf zwei Brandmeister und 24 Feuerwehrleute angehoben. Im Oktober kommen der erste Tankwagen und eine Drehleiter.
Sowjetische Besatzungszone und DDR
1946 wird aus der Löschhilfe wieder eine Berufsfeuerwehr. Am 1. Februar finden wieder erste Lehrgänge statt. Der Neuaufbau und die Reparatur des Görlitzer Feuermeldernetzes beginnen.
1949 wird die DDR gegründet. Die Berufsfeuerwehr wird komplett verstaatlicht. Die DDR übernimmt die gesamte materielle und finanzielle Versorgung sowie Ausrüstung der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren.
Ab 1. Januar 1950 gehören sämtliche Berufsfeuerwehren dem Ministerium des Innern (MdI) an. Sie sind somit der Hauptverwaltung der Deutschen Volkspolizei unterstellt. Diese bilden fortan die eigene Hauptabteilung Feuerwehr. Die Freiwilligen sowie die Werkfeuerwehren blieben in kommunaler Verwaltung.
Einzelnachweise
- ↑ a b Homepage der AGBF - Berufsfeuerwehr Görlitz. Agbf.de. Abgerufen am 12. Dezember 2010.
- ↑ Ernst Heinz Lemper: Görlitz. Eine historische Topographie. 2. Auflage. Oettel-Verlag, Görlitz 2009, ISBN 3-932693-63-9, S. 226.
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